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Schockanruf: Falsche Polizisten bringen Rentnerin aus Babenhausen um ihr Geld

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Von: Norman Körtge

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Am späten Freitagabend haben Betrüger eine Seniorin aus Babenhausen um ihre Ersparnisse gebracht. Sie hatten ihr mit einem Schockanruf vorgegaukelt, Polizisten zu sein.

Babenhausen-Harreshausen – Die Sonne scheint, es ist warm, die Vögel zwitschern, und die ersten Bienen sind unterwegs. Der vergangene Freitag (17. März) hatte so einige Frühlingsboten zu bieten. In diese friedliche Szenerie klingelt bei einer Seniorin aus Babenhausen (Landkreis Darmstadt-Dieburg) das Telefon. Am anderen Ende der Leitung ist die Polizei.

Der Beamte berichtet, dass die Tochter der 88-Jährigen einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe. Ein Schock für die Rentnerin. Und nicht nur das: Der Polizist erzählt, dass eine Kaution von mehreren Zehntausend Euro notwendig sei, damit die Tochter erst einmal auf freien Fuß kommt.

Mit einem Anruf fängt der Betrug meist an. symbol
Mit einem Anruf fängt der Betrug meist an. (Symbolbild) © dpa

Schockanruf: Betrüger nimmt Geld von Seniorin entgegen

Es ist eine seit Längerem bekannte Betrugsmasche. Aber die Harreshäuserin fällt darauf rein. In der Annahme, tatsächlich an diesem Tag mehrmals mit der Polizei zu telefonieren, folgt die Seniorin den Anweisungen der Täter, trägt mehrere Tausend Euro sowie weitere Wertsachen zusammen. Am späten Freitagabend übergibt sie in der Straße „Am Obertor“ alles einem etwa 30 bis 40 Jahre alten und etwa 1,80 bis 1,90 Meter großen Mann. Er hat ein rasiertes Gesicht, dunkelbraune Haare und trägt eine Daunenjacke. Erst als der „falsche Polizist“ rasch verschwindet, dämmert es der Rentnerin. Sie ist Opfer eines Betruges geworden.

Die Harreshäuserin ist leider kein Einzelfall in der Region. Erst am vergangenen Donnerstag hatten Kriminelle einer 84-Jährigen in Pfungstadt am Telefon glaubhaft versichert, von der Polizei zu sein, die ihre Wertgegenstände vor einer Einbrecherbande schützen wolle. Auch aus Frankfurt meldet die „echte Polizei“ zuletzt mehrere Betrugsfälle. Am Montag vor einer Woche übergab eine 81-jährige Rödelheimerin Goldmünzen und einen Goldbarren im Wert von etwa 110 .000 Euro an Kriminelle.

„Niemals Geld oder Wertgegenstände übergeben“

Diese Hinweise gibt die Polizei, um den Betrug zu verhindern:
Die Polizei oder die Justiz bitten Bürger niemals um Geldbeträge oder Überweisungen am Telefon. Lassen Sie sich nicht von der Rufnummer auf dem Display täuschen. Recherchieren Sie eigenständig die Telefonnummer der Polizeidienststelle. Wählen Sie die Nummer im Anschluss selbst. Benutzen Sie nicht die Rückruftaste.
Lassen Sie sich nicht in ein Gespräch verwickeln und auf keine Diskussionen ein.
Sprechen Sie mit Unbekannten niemals über Ihre persönlichen oder finanziellen Verhältnisse.
Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an Unbekannte.
Sprechen Sie mit Ihrer Familie oder anderen Vertrauenspersonen über den Anruf.
Im Verdachtsfall immer die echte Polizei unter der 110 anrufen und die Nummer selbst eintippen. (nkö)

Betrugsmasche: Auch WhatsApp wird genutzt

Es sei eine Mischung aus Gutgläubigkeit und eben auch dem Schock, versucht ein Sprecher des Polizeipräsidiums Südhessen zu erklären, warum ältere Menschen immer wieder Opfer solcher Betrügereien werden. Auch, obwohl bereits seit Längerem immer wieder in Medien davor gewarnt werde. Ähnlich sei es mit der Betrugsmasche über WhatsApp, in der Senioren vermeintliche Nachrichten ihrer Kinder oder Enkel bekommen, um an Informationen und letztendlich auch an Geld oder Wertgegenstände zu kommen.

Im Harreshäuser Fall bietet die Kriminalpolizei um Hinweise: Wer hat am vergangenen Freitag in der Straße „Am Obertor“ verdächtige Beobachtungen gemacht? Hinweise werden im Polizeipräsidium unter Telefon 06151/9690 entgegengenommen. (Norman Körtge)

Erst kürzlich griff ein Betrunkener mehrere Rettungssanitäter in Babenhausen an.

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