Jugendfeuerwehren in Babenhausen feiern

Für Babenhausens Stadtjugendfeuerwehrwart Daniel Kunkel ist es „das schönste Hobby der Welt“.
Babenhausen - Mit diesem prägnanten Satz wirbt er regelmäßig für Nachwuchs bei der Freiwilligen Feuerwehr. „Bringt eure Freunde mit und zeigt ihnen, was wir alles machen“, fordert er die Jugendfeuerwehrleute bei ihren Versammlungen auf. Denn nicht nur ihm ist klar: „Das Konstrukt Freiwillige Feuerwehr wäre heute ohne die Jugendfeuerwehr nicht möglich“. Quereinsteiger sind für die Einsatzabteilungen schwer zu finden. „85 Prozent unserer Aktiven in der Gesamtstadt kommen aus der eigenen Jugendfeuerwehr“, sagt der 32-jährige Hergershäuser, der selbst von Kindesbeinen an dabei ist.
Nachwuchs zu rekrutieren war auch das Hauptmotiv als vor einem halben Jahrhundert in Babenhausen und den umliegenden Dörfern Jugendfeuerwehren gegründet wurden. Diese Jubiläen werden in den kommenden Wochen groß gefeiert. In der Kernstadt, Sickenhofen und Hergershausen als „50 plus 1“, denn der runde Geburtstag war eigentlich schon vergangenes Jahr und wird wegen der Pandemie jetzt nachgefeiert. Die Jugendfeuerwehr Langstadt wurde erst 1972 gegründet und feiert ihr 50-jähriges Bestehen.

Ein Mann der ersten Stunde in Hergershausen war Josef Kriegisch, der Mitbegründer und erste Leiter der Jugendgruppe. „Eigentlich haben wir sogar schon 1970 angefangen, aber offiziell war die Gründung erst ein Jahr später. Damals konnte man der Jugendfeuerwehr erst mit zwölf Jahren beitreten, heute schon im Alter von zehn“, erinnert er sich. Zehn Jahre lang war er an der Spitze der Hergershäuser Nachwuchsabteilung. „Wir hatten in meiner Zeit sogar eine Mädchenfeuerwehr, die viel Zulauf hatte“, so Kriegisch, der vor der Pandemie mit großem Engagement für die jährliche Brandschutzerziehung der Kindergartenkinder und später auch bei den Projektwochen an der Hergershäuser Grundschule sorgte. Neben allerhand spielerischer Wissensvermittlung rund um die Frage, wie man sich in Notfällen und bei Bränden verhalten muss, waren diese Begegnungen im Feuerwehrhaus auch Werbung für die Blauröcke.
Und die wird immer wichtiger, denn die „Konkurrenz“ durch andere Freizeitaktivitäten ist größer als in den Anfangsjahren. Öffentlichkeitsarbeit und „reingehen“ in die Schulen und Kindergärten ist für den Stadtjugendfeuerwehrwart deshalb das A und O um den Fortbestand der freiwilligen Truppe zu sichern. „Wir müssen heute, wo alle Kinder im Grundschulalter schon diverse Hobbys haben, viel früher anfangen, die Kinder an die Feuerwehr heranzuführen. Deshalb sind die Kinderfeuerwehren, bei denen der Einstieg bereits im Alter von sechs Jahren möglich ist, von zunehmender Bedeutung“.
Die Jubiläumsfeiern in Babenhausen im Überblick
Der Startschuss für die Jubiläumsfeiern fällt in Sickenhofen, wo am Mittwoch, 15. Juni, um 19 Uhr in der Friedel-Wiesinger-Halle eine akademische Feier stattfindet und an Fronleichnam, 16. Juni, ab 10 Uhr ein Aktionstag mit Schauübung der Jugendfeuerwehr und Frühschoppen mit Live-Musik.
Am Samstag, 25. Juni, steigt eine Beachparty in Langstadt, die um 12 Uhr von einer gemeinsamen Übung aller Jugendfeuerwehren der Stadt eingeläutet wird. Um 14 Uhr ist die akademische Feier im Feuerwehrhaus und ab 18 Uhr spielen „Atze & Friends“.
In Babenhausen wird am Freitag, 1. Juli, um 19 Uhr mit einer akademischen Feier in der Stadthalle und Samstag, 2. Juli, mit einem Aktionstag auf dem Stadthallenparkplatz gefeiert. Um 13.30 Uhr beginnt eine Übung und im Anschluss gibt es einen Spielparcours.
Hergershausen feiert am Samstagnachmittag, 16. Juli, mit einem Human-Soccer-Turnier auf der Wiese neben der Bachwiesenschule und Live-Musik ab 19 Uhr. Am Sonntag, 17. Juli, folgt auf die akademische Feier um 11 Uhr im Feuerwehrhaus um 12 Uhr eine Schauübung und ein Fest. (pg)
Da waren die Hergershäuser Vorreiter im Stadtgebiet, Sickenhofen und die Kernstadt folgten. Deshalb feiern sie in Hergershausen auch nicht nur „50 plus 1“ Jahre Jugendfeuerwehr, sondern auch „10 plus 1“ Jahre Kinderfeuerwehr.
Wichtig beim Konzept für die Kinderfeuerwehren sei, dass man ein gutes Verhältnis finde zwischen feuerwehrtechnischer Ausbildung und allgemeiner Jugendarbeit, also Basteln, Spielen, Ausflügen und anderen Aktivitäten. „Bei der Jugendfeuerwehr ist das Verhältnis 50:50, bei der Kinderfeuerwehr eher 80 Prozent allgemeine Jugendarbeit zu 20 Prozent feuerwehrtechnischer Ausbildung. Wobei auch bei den anderen Freizeitaktivitäten ein Bezug zur Feuerwehr hergestellt wird. Wenn es zum Eis essen geht, fahren sie mit dem Feuerwehrauto hin“.
Die Einschränkungen durch Corona waren für die Nachwuchsarbeit ein Problem. In den vergangenen zwei Jahren hat es keine Zeltlager, Fahrten oder Wettbewerbe für die Jugendfeuerwehrleute gegeben. „Da wir systemrelevant sind, waren die Feuerwehren als erstes geschlossen und wurden als letzte wieder geöffnet. Da war in den Sportvereinen beispielsweise schon längst wieder was los“. Das soll aber ab diesem Sommer wieder anders aussehen. (Petra Grimm)