Schule wird in Babenhausen zur Kita

Die Stadtverordnetenversammlung In Babenhausen hat beschlossen: Die zukünftige Kita Kaisergärten wird ihre Heimat in der ehemaligen Kasernen-Grundschule finden.
Babenhausen - Die zukünftige Kita Kaisergärten wird ihre Heimat in der ehemaligen Kasernen-Grundschule finden. Damit bleibt alles, wie es ursprünglich einmal beschlossen und mit der Kasernenkonversionsgesellschaft vertraglich fixiert worden war. Den vor wenigen Wochen ausgearbeiteten Vorschlag des Magistrats, dass Grundstück anzukaufen, die Schule abzureißen und eine neue Kita zu bauen, lehnte am Donnerstagabend in der Stadtverordnetenversammlung eine große Mehrheit ab. CDU, FWB, FDP und drei Grünen-Abgeordneten votierten mit 23 Stimmen gehen die Vorlage; die SPD, Manfred Nodes (Grüne) und Richard Huber (Linke) – insgesamt sieben Stimmen – dafür.
„Mietvertrag abschließen, Raumkonzept abstimmen, Bauantrag stellen, und dann kann es losgehen“, fasste gestern auf Anfrage Daniel Beitlich, einer der Geschäftsführer der Kasernenkonversionsgesellschaft, die nächsten Schritte zusammen. Laufe alles nach Plan, könnten Anfang 2025 die ersten Kita-Gruppen mit ihren Erzieherinnen in das auf Kosten der Kasernenkonversionsgesellschaft kernsanierte, etwa 60 Jahre alte Gebäude einziehen. Mindestens acht, im Höchstfall zwölf Gruppen – genannt wurden in der Stadtverordnetenversammlung bis zu 35 U3- und bis zu 150 Ü3-Kinder – werden das zweigeschossige Bestandsgebäude dann mit Leben füllen. „Alles ist möglich“, gab Beitlich ob der geforderten Gruppenanzahl die Marschrichtung vor. Stand jetzt werden die angebaute kleine Turnhalle und das Nebengebäude abgerissen. Vertraglich 2019 festgelegt worden ist, dass die Stadt die Kita für einen Quadratmeterpreis von zehn Euro anmietet. Ein Entwurf des Mietvertrages sieht für acht Gruppen etwa 2 000 Quadratmeter vor und damit monatliche Kalt-Mietkosten von etwa 20 000 Euro.

Magistrat und Stadtverwaltung hatten aus baulicher und pädagogischer Sicht nun einen modular erweiterbaren, eingeschossigen Neubau ins Spiel gebracht. Berechnungen der Stadtverwaltung hatten ergeben, dass ein Neubau auch aus finanzieller Sicht (bis 2056) die kostengünstigste Variante sei, auch wenn dafür erst einmal kräftig investiert werden müsste – etwa 7,2 Millionen Euro bei acht Gruppen.
Dass ein Neubau die wahrscheinlich optimalere Variante sei, daraus machten auch die den Vorschlag ablehnenden Fraktionen keinen Hehl. FWB-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Heil sagte, es sei nachvollziehbar, dass ein Neubau schöner sei, aber mit der Kasernenkonversionsgesellschaft habe man auch Unternehmen im Hintergrund, die bereits bewiesen hätten, dass sie Sanierung und Umbau leisten könnten. Wie auch FDP-Fraktionschef Manfred Willand führte Heil auch den zeitlichen Druck an. „Wir stehen nicht hundertprozentig hinter der Sanierung, aber wir brauchen die Sicherheit, rechtzeitig Kita-Plätze zur Verfügung zu haben“, so Willand und verwies auf die Kita Hergershausen, für die es seit 2016 Planungen gebe, aber immer noch nicht mit dem Bau begonnen worden sei.
CDU-Abgeordneter Michael Wolz schloss sich den Ausführungen von Heil an und verwies auf die umgebaute Kasernen-Kita in Butzbach, die die Lokalpolitiker als Referenz in Augenschein nehmen konnten. Außerdem verwies er auf die enorme Summe, die die Stadt für einen Kita-Neubau stemmen müsste: „Dieses Geld brauchen wir bitterlich an anderer Stelle.“ Außerdem mahnte er, genauso wie später auch Parteikollege Günther Eckert, an, dass schnellstens mit der im ehemaligen Kasernen-Boardinghouse untergebrachten, mittlerweile sieben Gruppe umfassenden Kita Gespräche geführt werden müssen. Sie wird von der eigens gegründeten Kita Kaisergärten gGmbH betrieben. Eckert berichtete, dass es vertraglich festgelegt sei, dass diese nach Fertigstellung der neuen Kita dort einziehe.
Bürgermeister Dominik Stadler (unabhängig) sagte gestern auf Nachfrage, dass bereits Gespräche geführt würden. Prinzipiell könnte es sein, dass es für eine bestimmte Zeit auch zwei Kitas auf dem ehemaligen Kasernengelände geben könnte, zumal der Betrieb der neuen Kita auch ausgeschrieben worden sei.
Für die SPD-Fraktion warb Michele Ridente vergeblich darum, sich mit den neuen Begebenheiten seit 2019 und den in der Magistratsvorlage aufgezeigten nachhaltigeren Ideen auseinanderzusetzen und zu prüfen. (Norman Körtge)