Dämpfer für den Luftsportclub in Babenhausen

Der Wunsch des Luftsportclubs (LSC), auf dem ehemaligen Flugplatz hinter dem Kasernengelände wieder Segelflugzeuge starten und landen zu lassen, hat einen ordentlichen Dämpfer erhalten
Babenhausen - . Als „sehr unwahrscheinlich“ bezeichnet es die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) auf Redaktionsanfrage, dass die vom LSC ins Spiel gebrachte Grasbahn als Start- und Landepiste genutzt oder gar vom Club angekauft werden könnte.
Sowohl die BImA als auch der für das Areal zuständige Bundesforstbetrieb (BFB) Schwarzenborn haben Verständnis für das Anliegen des LSC, alle Möglichkeiten der Flächenakquise für die Segelfliegerei auszuloten. Dennoch seien die Behörden überrascht gewesen von der Anfrage und erinnern an den Werdegang. So ist der Gestattungsvertrag des LSC zur Nutzung BImA-eigenen Fläche im Fauna-Flora-Habitat (FFH) und Vogelschutzgebiet „In den Rödern bereits 2017 mit Blick auf die sich abzeichnenden Konversion der Kaserne zum Wohngebiet gekündigt und nur zeitlich befristet verlängert worden. Ende 2018 wurde das Gestattungsverhältnis endgültig aufgelöst.
„Es war von Beginn der Konversion an klar, dass der Flugbetrieb mit beschlossener B-Planung der ‘Kaisergärten’ einzustellen ist“, heißt es in dem Schreiben der BImA-Pressestelle.
Vielmehr haben BImA und Bundesforstbetrieb in Zusammenarbeit mit dem Schutzgebietsdezernat und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Darmstadt-Dieburg sowie der Konversionsgesellschaft andere Pläne mit der naturschutzfachlich sehr wertvollen Fläche. Demnach soll das Przewalski-Pferde-Artenschutzprojekt, das auch von der DB Netz AG unterstützt wird, nach Norden hin bis kurz vor die Wohnbebauung erweitert werden. Die ehemalige Asphaltlandebahn ist mit Blick auf die „wertvollen Lebensraumtypen des FFH-Gebietes“ bereits zurückgebaut worden und wird derzeit zu Magerrasenbiotopen entwickelt. Über ein Erweitern der Koppelfläche und die Errichtung eines Bereichs des behutsamen Naturerlebens würden bereits Abstimmungen laufen. Zudem ist die gesamte Fläche ein ökologischer Ausgleichspool des Bundesforstes für die DB Netz AG, die im Interesse des Umweltschutzes Ausgleichsflächen für Bundesbauvorhaben schaffe.
Unerwartet komme das negative Votum nicht, meint LSC-Sprecher Tobias Kronberger zur BImA-Antwort. „Wir sind erst am Anfang“, sagt er und gibt sich wie auch Vorsitzender Tom Rößner kämpferisch. Letztendlich sei es eine Güterabwägung, die der Bund treffen müssen. Was sei in diesem Fall wichtiger: Förderung eines Vereins oder die Natur? Jedenfalls werde der Luftsportclub nun den Kontakt zu den politischen Fraktionen in Babenhausen suchen, um sie für ihr Vorhaben zu gewinnen.
Von Norman Körtge