Drei Vorbilder in Babenhausen geehrt

Für ihren herausragenden ehrenamtlichen Einsatz sind in einem Festakt drei Bürger mit der silbernen Verdienstplakette der Stadt ausgezeichnet worden: Karl-Heinz Bader, Hanna Cordier und Joachim Ewert.
Babenhausen - Am Donnerstagabend hatten städtische Mitarbeiter die Stadthalle feierlich hergerichtet: Flaggen waren aufgehängt, Lichterketten illuminierten und die gedimmte Beleuchtung im Saal rückte die Geehrten auf der Bühne ins Scheinwerferlicht.
Hanna Cordier
Der Vorstand des TV Sickenhofen hatte Hanna Cordier vorgeschlagen. Stellvertretend für den amtierenden Vorstand hielt Tina Klug die Laudatio auf die 79-Jährige, die 22 Jahre lang den Turnverein mit „extrem hohen Engagement“ als Vorsitzende anführte. „Hanni“, wie sie liebevoll in Sickenhofen genannt werde, habe den Verein zum „sozialen Anlaufpunkt“ für alle Generationen im Dorf gemacht. Dass möglichst viele Sickenhöfer das Sportabzeichen jedes Jahr erwerben, sei ihr ein Herzensanliegen. Unter ihre Regie fiel der Ausbau der Außenanlage mit Beachvolleyball- und Boulefeld. Für den Erhalt der Friedel-Wiesinger-Halle habe sie sich stets eingesetzt und über die CDU auch den Weg in die Kommunalpolitik gefunden – sowohl seit 2006 im Ortsbeirat als auch zwischen 2007 und 2021 im Parlament. „Ich wünsche dir noch viele erfüllte Stunden im Ehrenamt“, sagte Klug.In ihrer Dankesrede bekräftigte Cordier, dass sie immer alles gerne gemacht habe und es gut sei, dass junge Leute nun mit anderen Ideen weitermachen.
Karl-Heinz Bader
Eigentlich hätte Ex-Bürgermeister Joachim Knoke die Laudatio auf den Langstädter Karl-Heinz Bader halten sollen, doch krankheitsbedingt vertrat ihn SPD-Ortsvereinsvorsitzende Ulrike Gencarelle. „Bei dir wäre es vielleicht einfacher gewesen, die ehrenamtlichen Ämter aufzulisten, in denen du noch nicht gearbeitet hast“, meinte Gencarelle zum 86-Jährigen und zählte auf: Sprecher im Kindergarten, Schulelternbeiratsvorsitzender, 13 Jahre SPD-Stadtverordneter (1972-1985), 21 Jahre im Ortsbeirat Langstadt, davon acht Jahre als Ortsvorsteher, von 1980 bis 2018 Schiedsmann für Langstadt und Harpertshausen sowie stellvertretender Vorsitzender in der Ortsgruppe des Naturschutzbundes. „Da du in deinem Leben schon Krieg und Tod erlebt hast, ist dir die Vergangenheit bewusst und daher möchtest du die Zukunft gestalten“, sagte die Laudatorin: „In Zeiten wie diesen brauchen wir Vorbilder wie Karl-Heinz Bader, und sind dankbar, dass aufgeschlossene, engagierte Menschen uns in Krisenzeiten als Richtschnur dienen können.“
Bader bedankte sich bei dem mittlerweile verstorbene Hans Wald und Bernd Bundschuh, die ihn vorgeschlagen hatten und bei seiner Ehefrau, für die Geduld und das Verständnis für sein Engagement. Demokratie brauche Demokraten, auch wenn es ein mühsames Geschäft sei, Bürger zu überzeugen, aber auch auf sie zu hören, sagte Bader. Er, der am Ende des Zweiten Weltkrieges zehn Jahre alt gewesen sei und Bombennächte in Karlsruhe überlebte, bezeichnete den russischen Angriffskrieg in der Ukraine als „Verbrechen“. Und in Sachen Umwelt- und Klimaschutz mahnte er: „Die Erde ist in höchster Gefahr.“
Joachim Ewert
„Deine vielfältigen und ausdauernden ehrenamtlichen Tätigkeiten machen dich zu einem Fundament der Babenhäuser Vereinskultur“, sagte Laudatorin Ulrike Gencarelle, deren SPD-Ortsverein Ewert vorgeschlagen hatte. Neben seinem Engagement für die Sozialdemokraten im Verein und von 1993 bis 1997 im Stadtparlament ist er auch für die Arbeiterwohlfahrt aktiv. Dabei helfe er einfach, wo er helfen könne, diskret und ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
Er engagiert sich außerdem im „LebensMittelPunkt“, im Wanderclub „Berg auf“, im Heimat- und Geschichtsverein und im Blasorchester Babenhausen. Im Turnverein hat er 1976 die Abteilung Badminton gegründet. Bei den Schlossfreunden ist er Beisitzer im Vorstand. Und in der evangelischen Stadtkirche ist er aktives Mitglied der Tempelwächter, wenn die Kirche geöffnet ist, und Unterstützer der Frauenhilfe, in der seine Ehefrau aktiv ist.
Ewert selbst sehe sein Engagement als ein Muss für jeden Bürger, damit es allen besser gehe. „Nicht maulen und meckern, einfach machen.“ (nkö)