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Junge Babenhäuserin leidet unter Lipödem

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Dankbar für die vielen eingegangen Spenden: Runa Klein. repro: pg
Dankbar für die vielen eingegangen Spenden: Runa Klein. © p

Runa aus Babenhausen leidet seit ihrem zwölften Lebensjahr an Lipödem, einer Fettverteilungsstörung im Körper. Helfen können nur teure Operationen.

Babenhausen - Im Alter von vier Jahren begann Runa beim Babenhäuser Carnevalverein (CVB) mit dem Tanzen. Im Jahr 2019 hörte die inzwischen 15-Jährige schweren Herzens unter Schmerzen damit auf. Denn die junge Babenhäuserin leidet seit über drei Jahren an der genetischen Erbkrankheit Lipödem, einer chronischen Fettverteilungsstörung im Körper, die zu Fehl- und Überbelastungen der Gelenke im Bein führt. Im schlimmsten Fall zum Verschleiß der Kniegelenke und Invalidität. Außerdem kann das Lipödem ein Lymphödem nach sich ziehen, das nicht heilbar ist und lebenslange Behandlung erfordert.

„Die von der gesetzlichen Krankenkasse anerkannte Behandlung des Lipödems in Form von Kompressionsstrümpfen und manueller Lymphdrainage hat die Symptome bei Runa nicht verbessert. Ihre behandelnden Ärzte, darunter ein Orthopäde, empfehlen dringend eine operative Behandlung und zwar so bald wie möglich, um eine weitere massive Verschlechterung zu verhindern“, erzählt Runas Mutter Jennifer Klein.

Von ihrer Krankenkasse, die den operativen Eingriff – trotz der von Runas Ärzten beschriebenen Folgeschäden – in die Kategorie Schönheitsoperation ablegt, fühlt die Familie sich im Stich gelassen. „Wir hatten darum gebeten, dass der Medizinische Dienst der Krankenkasse Runa wenigstens einmal anschaut, bevor sie die Operation einfach ablehnen. Aber auch das haben sie verweigert“, so die Mutter.

Permanente Schmerzen und blaue Flecke, die schon durch leichten Druck entstehen, gehören zum Alltag des Teenagers und verhindern viele Freizeitaktivitäten. „Ich kann seit einem halben Jahr gar keinen Sport mehr machen“, sagt Runa, die vielen Babenhäusern noch als aufgeweckte Kinderprinzessin des CVB in Erinnerung ist und die in jungen Jahren bereits als Talent in der Fastnachtsbütt zu bewundern war.

Zu den körperlichen Beschwerden komme eine starke psychische Belastung hinzu, sagt die Mutter.

Um ihrer Tochter ein schmerzfreies und wieder unbeschwertes Leben zu ermöglichen, haben die Eltern beschlossen, die vier bis sechs nötigen Operationen aus eigener Tasche zu bezahlen. Die Kosten liegen bei 20 000 Euro – ein finanzieller Kraftakt, den die Familie nicht allein stemmen kann.

Und an dieser Stelle verwandelt sich die traurige Geschichte in eine, die von Zusammenhalt, Mitmenschlichkeit und Unterstützung erzählt. Denn Steffen und Jennifer Klein haben, um die nötigen Mittel für die Eingriffe aufzutreiben, Mitte Oktober im Internet einen Spendenaufruf auf die Plattform „gofundme“ gestellt. Der Tipp kam von Freunden. Und das wirklich Beeindruckende ist, dass von den 15 000 Euro, die Familie Klein als Zielsumme dort angegeben hat, bereits über 12 600 Euro gespendet wurden.

Kleine und große Summen sind eingegangen von vielen Babenhäusern, aber auch anonymen Spendern. „Damit haben wir wirklich nicht gerechnet, dass so viele Menschen uns helfen wollen. Es war nicht leicht, mit unserem Anliegen in die Öffentlichkeit zu gehen. Aber es ist auch wichtig, dass mehr Menschen von dieser Krankheit erfahren“, sagt Jennifer Klein. Und ihr Mann Steffen ergänzt: „Man hat ja eigentlich in den vergangenen Jahren oft gedacht, dass die Menschen immer egoistischer werden und nur an sich denken. Aber das ist gar nicht so. Viele sind hilfsbereit und sozial eingestellt“.

Die erste Operation von Runa, die vor zwei Wochen erfolgreich von einem Facharzt ausgeführt wurde, hat die Familie selbst bezahlt. Jetzt sind sie froh, dass durch die Spendenbereitschaft auch die Finanzierung der weiteren Eingriffe schon fast gesichert ist. Alle acht bis zwölf Wochen ist eine Operation geplant. Da hat Runa noch einiges vor sich. Aber sie ist trotz der Risiken und Nachwirkungen des Eingriffs froh, den ersten Schritt in Richtung Genesung gegangen zu sein. (Petra Grimm)

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