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Michelsbräu-Sudhaus in Babenhausen ist saniert

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Von: Norman Körtge

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Blickfang im Foyer des ehemaligen Sudhauses: Die restaurierte Kältemaschine aus dem Jahr 1925. Die Brüder Kevin (links) und Markus Aumann haben mit ihrem Babenhäuser Unternehmen dem Michelsbräu-Gebäude neuen Glanz verliehen.
Blickfang im Foyer des ehemaligen Sudhauses: Die restaurierte Kältemaschine aus dem Jahr 1925. Die Brüder Kevin (links) und Markus Aumann haben mit ihrem Babenhäuser Unternehmen dem Michelsbräu-Gebäude neuen Glanz verliehen. © Körtge

Tausende Steine und mehrere Kilometer Fugen – es waren sehr aufwendige und daher auch langwierige Arbeiten an den Fassaden des ehemaligen Michelsbräu-Sudhauses mit seinem markanten Schlot.

Babenhausen- Dass sie sich allerdings derart in die Länge gezogen haben – geplant war mal eine Fertigstellung Anfang 2021 –, ist allerdings auch dem Fachkräftemangel geschuldet. „Diese Arbeiten kann nicht jeder“, berichtet Miteigentümer Kevin Aumann über die Suche nach passenden Firmen: „Im Prinzip ist jeder Stein bearbeitet worden.“ Kaputte wurden ausgetauscht und die seit mehr als einem Jahrhundert den Umwelteinflüssen ausgesetzten Fugen sind erneuert worden. Seit Anfang Mai präsentiert sich das denkmalgeschützte Schmuckstück mitten in Babenhausen an der Fahrstraße nun wieder komplett ohne störendes Gerüst.

Darüber freuen sich auch die Mieter. Bereits im November 2019 hatte die Löwen-Apotheke einen Teil des Erdgeschosses bezogen. Im Laufe des Jahres 2020 zogen weitere neue Nutzer in das innerhalb von etwa zweieinhalb Jahren komplett entkernte und mit neuen Geschossdecken versehene Sudhaus ein. Zu den großen Herausforderungen im Inneren gehörte das Trockenlegen des nassen und nach Jahrzehnten der Bierherstellung mit einem hohen Salzgehalt versehenen Ziegelsteinmauerwerk. Auch galt es hohe Brandschutzauflagen zu erfüllen. Zu den großen Neueinbauten gehört ein Aufzug, der einen barrierefreien Zugang zu allen Stockwerken ermöglicht. Mit etwa fünf Millionen Euro beziffert Markus Aumann die Summe, die das zusammen mit seinem Bruder geführte Babenhäuser Unternehmen in das Industriedenkmal investiert hat. An die 2011 eingestellte Bierproduktion erinnert allerdings nur noch ein historisches Aggregat im Foyer. Dabei handelt es sich um eine Kältemaschine mit einem großen Schwungrad, Baujahr 1925, die herausgeputzt worden ist und im Kontrast zur Glasfront steht, hinter der das Beauty-Café seinem Betrieb nachgeht. Die weiteren Stockwerke haben ein Augenarztzentrum, ein Pflegedienst, eine Bewegungstherapie-Praxis und eine Steuerberaterkanzlei sowie ein Steuerhilfeverein bezogen.

Jede Menge Details gibt es an der Kältemaschine (großes Bild links) zu entdecken.
Das ehemalige Sudhaus der Michelsbräu an der Fahrstraßee in Babenhausen erstrahlt in neuem Glanz. © Körtge

„In sechs bis acht Wochen sollte auch der Außenbereich komplett fertig sein“, sagt Kevin Aumann. „Dann ist alles, was bislang in unserer Hand lag, fertig“, ergänzt Markus Aumann und zeigt auf die zirka 6 000 Quadratmeter große Brachfläche hinter dem Sudhaus beziehungsweise dem direkt angrenzenden Medizinischen Versorgungszentrum von Dr. Abrar Mirza, das dieser Ende 2018 im ehemaligen Michelsbräu-Verwaltungsgebäude eröffnet hat.

Dort möchte zum einen das Unternehmen Aumann ein dreigeschossiges Mehrparteienhaus mit zusätzlichem Staffelgeschoss mit insgesamt 13 Wohneinheiten – direkt an den Spessartplatz angrenzend – errichten. Zum anderen plant die K&S-Gruppe, die bereits die Seniorenresidenz am angrenzenden Ostring betreibt, zwei Apartment-Häuser mit altengerechten Wohnungen zu bauen. Doch das im Sommer 2018 dafür offiziell gestartete Bauleitverfahren ist noch nicht abgeschlossen.

Nach einer notwendig gewordnen zweiten Offenlage zum Bebauungsplan werden derzeit noch in der Stadtverwaltung die dazu eingegangenen Stellungnahmen abgewogen. In der zweiten Jahreshälfte könnte dann der Satzungsbeschluss in der Stadtverordnetenversammlung erfolgen und damit Baurecht geschaffen werden. In der Vergangenheit hatte Anwohner unter anderem die Höhe der geplanten Gebäude sowie die ihrer Meinung nach zu nahe Grenzbebauung kritisiert. (Norman Körtge)

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