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Teranet soll Glasfaserausbau in Babenhausen stemmen

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Von: Norman Körtge

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Bis Glasfaserkabel in Babenhausen verlegt werden können, ist es noch ein langer Prozess. Unter anderem muss die Nachfragebündelung erfolgreich sein.
Bis Glasfaserkabel in Babenhausen verlegt werden können, ist es noch ein langer Prozess. Unter anderem muss die Nachfragebündelung erfolgreich sein. © dpa

Einen wichtigen Schritt hin zum Aufbau eines Glasfasernetzes für Babenhausen und die Stadtteile ist gemacht.

Babenhausen - Am Donnerstagabend votierte die Stadtverordnetenversammlung einstimmig dafür – lediglich aus den Reihen der FWB gab es eine Enthaltung –, mit dem im Kiel beheimateten Unternehmen GVG Glasfaser GmbH einen entsprechenden Kooperationsvertrag abzuschließen. Konkret geht es um eine Vereinbarung zur Wegenutzung, um die Glasfaserkabel für das schnelle Internet durch die Straßen bis in die Häuser zu verlegen. Wann konkret mit den Planungen und vor allem mit der Nachfragebündelung begonnen werden kann, konnte die GVG Glasfaser gestern noch nicht beantworten. Eine Unternehmenssprecherin sagte, dass dies nach der Vertragsunterzeichnung mit der Stadt, die in den kommenden zwei bis drei Wochen stattfinden soll, kommuniziert werden wird.

Dass das Unternehmen aus Norddeutschland das Rennen um den Glasfasernetzaubau in Babenhausen machen würde, war zu Beginn der Verhandlungen nicht absehbar. Denn das Unternehmen Deutsche Glasfaser (DG) – in Kooperation mit der Entega – hat sich zur Aufgabe gemacht, in allen Landkreiskommunen den Breitbandausbau voranzutreiben. In Eppertshausen, Münster und Schaafheim ist dieser auch schon weit gediehen beziehungsweise abgeschlossen.

Die Babenhäuser Stadtverordneten hatten zunächst im August 2019 eine entsprechende Vereinbarung mit der Deutschen Glasfaser abgelehnt. Hintergrund waren Bedenken der Stadtverwaltung und des Magistrats, dass beim flächendeckenden Verlegen der Glasfaserkabel – vor allem unter Gehwegen – bereits beschädigte Fußwegoberflächen oder der Unterbau dermaßen in Mitleidenschaft gezogen werden, dass Reparaturmaßnahmen seitens Stadt notwendig würden. Und damit Kosten verbunden sind. Außerdem würden durch das Aufbrechen intakter Oberflächen die „Funktionalität und Lebensdauer des Anlagenvermögens“ leiden, hieß es seinerzeit in der Begründung. Auf Antrag der CDU-Fraktion wurde dann der Magistrat im November 2020 allerdings erneut beauftragt, doch wieder Verhandlungen mit der Deutschen Glasfaser aufzunehmen. Hauptgrund: Es gibt keine Alternative, um schnelles Internet zu bekommen.

Aber es gibt sie: Wie aus der Magistratsvorlage hervorgeht, wurde bereits im Dezember 2020 die in Hamburg sitzende Deutsche Giganetz GmbH bei der Stadt vorstellig. Um eine Vergleichbarkeit herzustellen, wurde einen Fragenkatalog erstellt. Da allerdings die Hamburger erst am Anfang ihrer Geschäftslaufbahn standen und keine Referenzen aufweisen konnten, endeten die Gespräche mit der Giganetz GmbH wieder schnell.

Alles lief auf die Deutsche Glasfaser hinaus, doch im August 2021 kontaktierte die auf Expansionskurs befindliche GVG Glasfaser GmbH die Stadt, um mit ihrer Marke Teranet den Netzausbau in Babenhausen eigenwirtschaftlich und flächendeckend zu stemmen. Tätig sind die Kieler bereits in Heusenstamm im Kreis Offenbach, wo nächste Woche die Nachfragebündelung endet.

Ergebnis des Abwägungsprozesses der Stadtverwaltung zwischen der GVG und DG – der Magistrat empfiehlt den Abschluss des Vertrages mit der GVG. „Ich ziehe GVG Glasfaser vor. Ich habe da ein besseres Bauchgefühl, es ist für die Endkunden günstiger und die Verlegetiefe ist besser“, nennt Bürgermeister Dominik Stadler drei Gründe. Gerade die niedriger angesetzte Verlegetiefe der DG hatte den städtischen Bauexperten Sorge bereitet. Außerdem spreche für die GVG, dass diese bei der Nachfragebündelung Babenhausen mit allen Stadtteilen als Einheit sieht, während die DG zunächst nur Harpertshausen, Langstadt, Hergershausen sowie Sickenhofen im Blick hatte und mit Babenhausen und Harreshausen erst einmal abwarten wollte. (Norman Körtge)

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