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Reihenhäuser und Tegut verzögern sich in Babenhausen

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Von: Norman Körtge

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Die Abrissarbeiten auf dem ehemaligen Iroplast-Gelände an der Frankfurter Straße (Bildmitte) waren bereits im vergangenen Sommer weitestgehend abgeschlossen. Dort sollen Reihenhäuser gebaut werden.
Die Abrissarbeiten auf dem ehemaligen Iroplast-Gelände an der Frankfurter Straße (Bildmitte) waren bereits im vergangenen Sommer weitestgehend abgeschlossen. Dort sollen Reihenhäuser gebaut werden. © Häsler

An der Frankfurter Straße sollen 85 Einfamilienhäuser und ein Lebensmittelmarkt entstehen. Doch die Bauvorhaben verzögern sich - aus unterschiedlichen Gründen.

Babenhausen – Es ist neben der Entwicklung des neuen Stadtquartiers Kaisergärten auf dem ehemaligen Kasernengelände das zweite große wohnraum-schaffende Projekt in Babenhausen – die Reihenhaus-Doppelhaushälften-Siedlung auf dem ehemaligen Iroplast-Gelände. An der Frankfurter Straße möchte das zur Dornieden-Gruppe aus Mönchengladbach gehörende Unternehmen Vista-Reihenhaus 85 Einfamilienhäuser bauen. Doch das Vorhaben ist etwas ins Stocken geraten.

Ende April 2022 hatte die Stadtverordnetenversammlung mit großer Mehrheit den Satzungsbeschluss gefasst und damit Baurecht für das etwa 26 000 Quadratmeter große Areal geschaffen. Die Abrissarbeiten der zahlreichen dort stehenden Gebäude und Hallen – unter anderem hatte die ehemalige Billard-Gaststätte „Elephant“ und das Paintball-Paradise etliche Jahre an der Frankfurter Straße ihren Sitz – waren zu diesem Zeitpunkt schon weit gediehen. Im vergangenen Mai kommunizierte Vista dann weitere Details zu den geplanten Häusern und stellte den Verkaufsstart für den Herbst 2022 in Aussicht. Doch der Startschuss dafür ist nach wie vor nicht gefallen.

„Das Projekt ist aus verschiedensten marktgegebenen Gründen noch in der Vorbereitung“, teilt das Unternehmen sehr vage bleibend auf Anfrage mit. Und: „Eine neue Zeitschiene wird bis Mitte des Jahres ausgearbeitet.“

Offenbar haben die massiv gestiegenen Baukosten der vergangenen Jahre – zuletzt auch durch die durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelöste Energiekrise – so manche Kalkulation über den Haufen geworfen. Der bei der Präsentation des Projektes 2020 genannte Kaufpreis inklusive Grundstück- und Erschließungskosten der mit 110 beziehungsweise 129 Quadratmeter Wohnfläche großen Häuser von „deutlich unter 400 000 Euro“ war bereits vor einem Jahr so schon nicht mehr zu halten, wie von Unternehmensseite bestätigt wurde.

Während die Stadt an dieser Stelle die Hände gebunden sind, ist sie ein stückweit die Straße hoch Richtung VDO-Kreisel zum Handeln gezwungen. Gegenüber des Netto-Marktes, der gerade einen Anbau erhält, um seine Verkaufsfläche zu vergrößern, ist weiterer Einzelhandel geplant. Im vergangenen Juni brachte die Stadtverordnetenversammlung einen vorhabenenbezogenen Bebauungsplan mit einem Aufstellungsbeschluss an den Start. Der Aschaffenburger Projektentwickler CMB hat das etwa 9000 Quadratmeter große Areal bereits vor Längerem gekauft und plant dort einen Tegut-Lebensmittelmarkt sowie einen Drogeriemarkt und einen Backshop.

Lokapolitisch gewollt ist die Entwicklung des Einzelhandels im Norden von Babenhausen also auf jeden Fall. Doch übergeordnete Behörden sehen ein Problem. Bei Gesprächen mit dem Regierungspräsidium Darmstadt sei der Stadt und dem Investor deutlich gemacht worden, dass der Regionalplan Südhessen, der Regionale Flächennutzungsplan und der Landesentwicklungsplan an dieser Stelle und in dieser Größenordnung keinen Einzelhandel vorsehen, wie Bürgermeister Dominik Stadler (unabhängig) in der jüngsten Bauausschuss-Sitzung berichtete. Dementsprechend muss die Stadt ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren bei der verantwortlichen Regionalversammlung Südhessen stellen. Ausgang ungewiss. Im Ausschuss jedenfalls votierten die Lokalpolitiker einstimmig dafür, diese Weg zu gehen. In der Stadtverordnetenversammlung am kommenden Donnerstag, 25. Mai, ab 19.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses wird es dazu ein ähnliches Votum geben. (Norman Körtge)

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