1. Startseite
  2. Region
  3. Babenhausen

Zwei Hausärzte für Langstadt

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Norman Körtge

Kommentare

Den Förderbescheid überreichte Erster Kreisbeigeordneter Lutz Köhler (Mitte) in den zukünftigen Praxisräumen an das Ärzte-Ehepaar Myriam und Maximilian Welbers (links) im Beisein von Bürgermeister Dominik Stadler und Dorte Meyer-Marquart, Leiterin der Dorf- und Regionalentwicklung beim Landkreis.
Den Förderbescheid überreichte Erster Kreisbeigeordneter Lutz Köhler (Mitte) in den zukünftigen Praxisräumen an das Ärzte-Ehepaar Myriam und Maximilian Welbers (links) im Beisein von Bürgermeister Dominik Stadler und Dorte Meyer-Marquart, Leiterin der Dorf- und Regionalentwicklung beim Landkreis. © Körtge

Die Stille im ersten Stock der Markstraße 1 in Langstadt währt nicht lange. Dann übertönt wieder der Lärm einer ins Mauerwerk eindringenden Bohrmaschine so ziemlich alles.

Langstadt - Seit mehreren Wochen bereits leben die Langstädter Myriam und Maximilian Welbers mit ihren beiden Kindern in einer Baustelle. Und das wird sie in den kommenden Monaten noch bleiben, wenn auch der Baulärm wahrscheinlich weniger werden, durch das Installieren von medizinischen Geräten abgelöst wird und ein Lebenstraum immer mehr Gestalt annimmt:eine eigene Landarzt-Praxis.

Spätestens zum Jahresbeginn 2023 sollen die ersten Patienten im Babenhäuser Stadtteil dort behandelt werden. Das Datum ist fix und hat einen simplen Grund. Zum Jahresende hat Maximilian Welbers seine bisherigen Praxisräume im Schaafheimer Ärzte- und Apothekenzentrum Schaaz gekündigt. Sein vor vier Jahren bezogenes Wohnhaus am Feldrand in Richtung Kleestadt wird dann nicht nur zum Lebens-, sondern auch zum Arbeitsmittelpunkt. Vor ziemlich genau einem Jahr hat er zusammen mit seiner Frau die Entscheidung getroffen, dieses Vorhaben zu stemmen. Zumal Myriam Welbers, 33 Jahre alt, selbst Ärztin ist und – wenn alles mit der Weiterbildung klappt – sie 2024 miteinsteigen wird. Innerhalb kürzester Zeit hätte Langstadt nach etlichen Jahrzehnten nicht nur einen, sondern gleich zwei Hausärzte. Der langjährige Ortsvorsteher Günther Eckert jedenfalls kann sich an gar keinen im Dorf praktizierenden Arzt erinnern, lediglich an Gemeindeschwestern.

Die Welbers selbst erhoffen sich durch das Zusammenlegen von Wohn- und Arbeitsort eine ausgeglichenere Work-Life-Balance. Der 37-jährige Familienvater macht deutlich: „Es ist der schönste Job der Welt, auch wenn er schlaucht.“ Es sei nicht verwunderlich, dass nur wenige diesen Schritt wagen. Zirka 1500 Patienten zählt seine Kartei derzeit in Schaafheim. „Es wird keinen Patientenstopp geben“, sagt er deutlich, zumal anderslautende Gerüchte im Umlauf sind. „Wir werden für alle Langstädter da sein.“

Ein Aufzugsschacht wird an das Haus in der Markstraße angebaut.
Ein Aufzugsschacht wird an das Haus in der Markstraße angebaut. © Körtge

Mit 541 000 Euro beziffert Myriam Welbers die Investitionen in Umbau und medizinische Geräte, die gestemmt werden wollen. Dazu gehört auch ein Außenaufzug, um barrierefrei in den ersten Stock zu gelangen. Die Arbeiten für den Aufzugschacht sollen kommende Woche beginnen. Voll des Lobes sind die beiden Ärzte über die Zusammenarbeit mit der Babenhäuser Stadtverwaltung und dem Landkreis Darmstadt-Dieburg – sei es bei der Baugenehmigung, dem Kontakte knüpfen oder dem Beantragen von Fördermitteln. Immerhin 200 000 Euro konnten aus dem Leader-Fördertopf geschöpft werden. Den offiziellen Förderbescheid übergab Vize-Landrat Lutz Köhler nun am Dienstag.

Wie bedeutsam die anstehende Praxiseröffnung in Langstadt für die hausärztliche Versorgung in Babenhausen ist, verdeutlichte Bürgermeister Dominik Stadler. Gegenwärtig liege der ärztliche Versorgungsgrad bei lediglich 60 Prozent. Mit den Welbers würde dieser steigen. Allerdings blickt Stadler auch auf das neue Stadtquartier Kaisergärten und weitere in Planung befindliche Neubaugebiete, die den Versorgungsgrad bei gleichbleibender Ärztezahl wieder sinken lassen würde. (Norman Körtge)

Auch interessant

Kommentare