Das Ehrenamtsteam der Stadtbücherei Babenhausen

Für den achtjährigen Luis ist die Stadtbücherei Babenhausen in der Bummelgasse ganz offensichtlich ein wunderbarer Ort.
Babenhausen - Gemeinsam mit seiner Mutter Sandra Kempf stöbert er nach seiner Lieblingsliteratur, die thematisch weit gestreut ist. Er mag vor allem Sachbücher aus der „Was ist was“- Reihe, die Kinderkrimis „Die Drei ???“ und die fantastischen Abenteuer aus der Reihe „Die Schule der magischen Tiere“. „Wir lesen ihm auch noch viel vor“, sagt seine Mutter, die selbst einige Romane unter dem Arm hat. Alle zwei Wochen besuche sie mit ihrem Sohn die Stadtbücherei, um neuen Lesestoff auszuleihen.
Der kleine Bücherfreund und andere Kinder, die zwischen den Regalen zu sehen sind, wirken ein bisschen gegen die kulturpessimistische Vorstellung, dass das Handy die mediale Lufthoheit beim Nachwuchs inzwischen übernommen hat. Büchereimitarbeiterin Gudrun Mokrys sorgt für Ernüchterung. „Etwa die Hälfte unserer Besucher sind Kinder und Jugendliche, allerdings nur vom Kindergartenalter bis etwa zum Alter von zwölf, dreizehn Jahren“, sagt sie. Ältere Teenager verirren sich nur sehr selten in die 159 Quadratmeter große städtische Einrichtung, die in drei Räumen insgesamt 13 700 Medien bietet. Bücher, Zeitschriften, Hörbücher, CDs, DVDs und noch mehr. Dazu kommt ein riesiges Angebot in der so genannten „Onleihe“ Hessen, bei der die Medien online zur Verfügung stehen und direkt auf ein elektronisches Endgerät, beispielsweise ein Tablet, einen Ebook-Reader, einen PC oder anderes heruntergeladen werden können. Über die Suchmaschine auf der Homepage der Stadtbücherei können alles in allem fast 129 000 Medien aufgespürt und ausgeliehen oder heruntergeladen werden.
„Die Onleihe macht inzwischen fast 50 Prozent der Ausleihen bei uns aus“, sagt Mokrys, die gemeinsam mit acht weiteren Frauen das ehrenamtliche Team bildet, das die Bücherei seit fünf Jahren managt. Aus Kostengründen stellte die Stadt den Betrieb damals von hauptamtlichen Mitarbeitern komplett auf ehrenamtliche um. Und die Frauen, die die öffentliche Kultureinrichtung seither in ihrer Freizeit betreiben, sind mit großem Engagement dabei, haben sich zu Beginn im benötigten Computerprogramm schulen lassen und viel von Teamkollegin Claudia Kurschildgen gelernt, die neben ihrem ehrenamtlichen Einsatz in Babenhausen auch hauptberuflich in einer Bibliothek arbeitet.
Osteraktion und Öffnungszeiten
Die Stadtbücherei-Mitarbeiterinnen bedauern, dass wegen der Pandemie in den beiden zurückliegenden Jahren keine der traditionellen Veranstaltungen, wie Lesungen stattfinden konnten. Aber für Samstag, 2. April, lädt das Team alle Kinder von 9.30 bis 12.30 Uhr ein: „Bei uns kommt der Osterhase schon an diesem Samstag und hat eine kleine Überraschung dabei. Kommt vorbei, leiht Euch neuen Lesestoff aus und lasst Euch vom Osterhasen beschenken.“
Die Öffnungszeiten der Stadtbücherei in der Fahrstraße 40 sind dienstags von 16 bis 19 Uhr, mittwochs von 9.30 bis 12.30 Uhr und donnerstags von 16 bis 19 Uhr, außerdem jeden ersten Samstag im Monat von 9.30 bis 12 Uhr.
Ein Büchereiausweis kostet im Jahr 20 Euro für Erwachsene, zehn Euro für 13- bis 17-Jährige und für die Jüngeren ist die Ausleihe umsonst. (pg)
Im vergangenen Jahr habe man rund 16 000 Ausleihen gehabt, berichten die Mitarbeiterinnen. Neben den beiden bereits genannten gehören Nadja Rohrwasser, Eva Sprenger, Silvia Schroth, Brita Pieper, Karin Scheiner, Stefanie Dörr und Tanja Joas zur Gruppe, die sich über weitere helfende Hände freuen würde. Vorkenntnisse seien nicht nötig. Man wird von den Damen eingearbeitet.
Die Tätigkeit in der Bücherei umfasst im Wesentlichen die Ausleihe und Rücknahme der Medien, das Erfassen der neuen Bücher, die auch in die Regale eingeräumt werden müssen, gelegentliches Aufräumen und auch das Aussortieren alter, nicht mehr ansehnlicher Bücher oder Ladenhüter. Auch die gibt es in der Bibliothek, die eine gute Mischung bieten will und großen Wert auf Neuerscheinungen legt. Was geht besonders gut? „Krimis“ kommt es wie aus der Pistole geschossen. „Wir sind eine Krimi-Stadt“, sagt Mokrys schmunzelnd.
Was nicht mehr gebraucht wird, wird bei Bücherflohmärkten verkauft: Zum Beispiel beim anstehenden Ostermarkt, 9. und 10. April, jeweils von 10 bis 16 Uhr. (Petra Grimm)