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In Babenhausen gibt es bald eine John-Lennon-Straße

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Von: Norman Körtge

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Im Stadthallen-Foyer ist ein Modell mit den Straßenzügen des Kaisergärten-Stadtquartiers zu sehen.
Im Stadthallen-Foyer ist ein Modell mit den Straßenzügen des Kaisergärten-Stadtquartiers in Babenhausen zu sehen. © Körtge

Noch sind es namenlose Baustraßen, die das zukünftige Stadtquartier Kaisergärten erschließen. Auf dem Papier allerdings stehen die Namen fest.

Babenhausen - Der diese Woche tagende Bauausschuss hat die vom Ortsbeirat der Kernstadt erstellte Vorschlagsliste bestätigt. Auch der Magistrat empfiehlt die 24 ausgewählten Straßennamen und bittet die Stadtverordneten in ihrer nächsten Sitzung am Donnerstag, 24. März, dies auch formal zu beschließen.

Es sind bedeutende Persönlichkeiten, die mit ihren Namen die Kaisergärten prägen und stellvertretend für das Oberthema „Frieden“ stehen sollen. Ein Kontrast zu der bisher militärischen Nutzung des ehemaligen Kasernengeländes. So sind es die deutschen Friedensnobelpreisträger Willy Brandt und Carl von Ossietzky sowie die beiden mit dem gleichen Preis geehrten Amerikanerinnen Jane Addams und Emily Balch, nach denen Straßen im östlichen Wohnquartier benannt werden sollen. Auch die John-Lennon-Straße wird zukünftig an das Beatles-Mitglied und den Friedensaktivisten erinnern. Mit Elisabeth Selbert und Helene Weber sind zwei der vier sogenannten „Mütter des Grundgesetzes“ in den Kaisergärten vertreten. Die vom Nazi-Regime ermordeten Widerstandskämpfer Geschwister Scholl und Pfarrer Dietrich Bonhoeffer werden ebenso gewürdigt wie Rosa Parks, eine Ikone der US-amerikanischen schwarzen Bürgerrechtsbewegung. Mehr an die Babenhäuser Geschichte und den Ort angelehnt sind die Namen „Am alten Segelflugplatz“ und „Bei den Wildpferden“. Die Haupterschließungsstraße soll Kaisergärtenallee oder „In den Kaisergärten“ heißen.

Im sogenannten Kreativquartier, das vor allem das Areal mit den denkmalgeschützen Gebäuden umfasst, sollen symbolische Namen universelle Wünsche hervorheben: Zum Beispiel „Straße der Freundschaft“, „Straße der Integration“, „Straße der Kinderrechte“, „Straße der Freiheit“, „Straße der Hoffnung“, „Straße der Toleranz“ und „Straße der Gemeinschaft“.

Im westlichen Wohngebiet, das an die Friedrich-Ebert-Straße und die ehemalige Panzerstraße anschließt, wird an die Herkunft der ersten Gastarbeitergenerationen in Babenhausen erinnert: Famalicao ist eine Stadt im Norden von Portugal, Capizzi eine Stadt auf Sizilien und Malatya ist sowohl eine türkische Stadt als auch der Name der Provinz in Ostanatolien.

Gerade bei diesen drei Straßennamen standen Holger Köhn und Christian Hahn vom in Babenhausen ansässigen Büro für Erinnerungskultur beratend zur Seite. Die beiden hatten auf Bitte von Ortsbeiratsvorsitzender Monika Heinlein den gesamten Namensfindungsprozess begleitet und ihre Expertise eingebracht. Dabei hatten sie auch einer eigens gegründeten Schüler-Projektgruppe am Bachgau-Gymnasium Rede und Antwort gestanden (wir berichteten). Angefangen hatte die Namenssuche im vergangenen Jahr mit einem Aufruf des Ortsbeirates. Direkt involviert waren auch die Kasernenkonversionsgesellschaft und der Heimat- und Geschichtsverein.

Die beiden Straßen im Kaisergärten-Gewerbegebiet, das über die Schaafheimer Straße erschlossen wird, werden an dortige Flurnamen beziehungsweise Gewannnamen erinnern: „Am Trompeterwäldchen“ und „Bei den Rödern“. (Norman Körtge)

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