Zugverkehr in „Baustellenhausen“

Drei Kapellen und zehn große Wagen begleiteten die bunten Fußgruppen beim Babenhäuser Fastnachtszug, die nicht nur Süßkram und Alkohol, sondern auch kleine Blumen in Töpfchen verteilten.
Babenhausen – „So eine Blume hätte ich gerne meiner Mutter mitgebracht. Die hätte sich bestimmt gefreut“, sagte ein etwa Zwölfjähriger am Straßenrand, der keine mehr bekommen hatte.
Trotz des durchwachsenen Wetters war richtig was los. Die Zuschauermenge war an einigen Stellen des neuen Umzugsweges so groß, dass der stattliche Prinzenwagen in engen Kurven rangieren musste. Dass der Umzug wegen der Bauarbeiten auf der Bouxwiller Straße und der Umleitungsstrecke durch die Innenstadt einen anderen Weg nimmt, hatte sich offensichtlich herumgesprochen. Auch der geänderte Tag, statt Fastnachtsdienstag jetzt Samstag, kam gut an. Ausgelassenes Feiern danach war möglich, und der neue Termin kollidierte nicht mehr mit dem Dieburger Fastnachtszug.
Thematisch waren die zahlreichen Baustellen im Stadtgebiet der Renner. Gleich vier Gruppen waren als Bauarbeiter unterwegs, Leuchtwesten und Latzhosen, soweit das Auge blickte. Die Handballer der SG Rot-Weiss mit der gefühlt größten Fußgruppe im Blaumann unter Helmen fuhr auf ihrem Musikwagen das Ortsschild „Baustellenhausen“ durch die Gassen. Das Motto der Feuerwehr: „Da Baustellen uns im Alltag quälen, derfe se ach beim Umzug nicht fehlen!“ Die Freizeitgruppe „Reservekanister“ verkündete „Wir karren heut noch Schilder an. Die nächste Baustell ist bald dran“. Und auch der „kunterbunte Verwaltungstrupp“ aus dem Rathaus, an der Spitze Bürgermeister Dominik Stadler, nahm das Thema schmunzelnd aufs Korn und schob allerlei Schilder („Achtung Brückenbau“) auf einem Wägelchen herum.
Ein echter Hingucker waren die Leprechauns, grüne in der irischen Mythologie verwurzelte Kobolde, die das „Freizeitclübchen“ unter dem Motto „Erin go bragh“ (frei übersetzt: Irland für immer“) auf die Route schickte. Sie verkündeten: „Whiskey und Wein bringen das Glück herein“. Die „Wilde 13“ fuhr auf ihrem großen Wagen einen großen Safe herum. Da die Konten der Menschen leer seien müsse nun ein „Haus des Geldes“ her.
Alle vier Fastnachtsvereine der Stadt – neben den Herrnhutern aus Harreshausen die Sickenhöfer, die Langstädter und natürlich der CVB – waren mit Wagen, Tanzgruppen und tollen Kostümen beteiligt. Das für alle Stadtteile „zuständige“ Prinzenpaar Alina I. und Bastian I. und die Kinderprinzen fuhren mit ihrem Hofstaat ganz am Ende des Zuges, vor den Kehrwagen der Stadt, die in diesem Jahr auch seit Langem zum ersten Mal wieder nach dem Umzug rollten.
„Wir hatten viel Unterstützung durch den Bürgermeister und die Verwaltung“, sagte der stellvertretende Zugmarschall und stellvertretende Gremiumsvorsitzende Alfred Weiser, der sein ungewohntes Amt souverän meisterte. Helmut Fendt werde er auf jeden Fall ganz viele Fotos Richtung Karibik schicken.



