Coronavirus Sars-CoV-2: Wann kommt ein Impfstoff?
Wissenschaftler arbeiten zurzeit weltweit unter Hochdruck an der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das neuartige Coronavirus. Wie lange dauert das und welche Ansätze gibt es?
- Forscher arbeiten unter Hochdruck an einem Impfstoff gegen das Coronavirus
- Doch wann wird man Menschen gegen Sars-CoV-2 impfen können?
- Es gibt verschiedene Ansätze zur Entwicklung des Impfstoffes
Wissenschaftler arbeiten zurzeit weltweit unter Hochdruck an der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das neuartige Corona. Der Präsident des Robert-Koch-Institutes (RKI) Lothar Wieler rechnet allerdings frühestens im Jahr 2021 mit einem zertifizierten Medikament. Warum dauert das so lange? Und welche Ansätze zur Entwicklung einer Impfung gibt es?
Coronavirus: Impfstoff erst im Frühjar 2021 erwartet
Das Robert-Koch-Institut hat die Hoffnung auf die baldige Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus gedämpft. Sämtliche Medikamente müssen mehrere Studienphasen durchlaufen, bevor sie auf den Markt kommen können.
Da dies Zeit in Anspruch nehme, sei frühestens im Frühjahr 2021 mit einem Impfstoff gegen das Coronavirus zu rechnen, so die Einschätzung des RKI-Präsidenten. Zwar könne man alles daransetzen, bürokratische Prozesse zu beschleunigen, eine Verkürzung der Studienphasen sei hingegen nicht möglich. Zudem hat das RKI in drei Kategorien eingeteilt, wie hoch das Infektionsrisiko mit dem Coronavirus ist. Mittlerweile gibt es in Deutschland übrigens wegen Corona Ausgangssperren.
Impfstoff gegen das Coronavirus: Wie lange dauert die Entwicklung?
Normalerweise dauert die Freigabe eines neuen Impfstoffes etwa zwei Jahre. Bevor ein Medikament zugelassen werden kann, muss es mehrere Testphasen durchlaufen. Nach der Entwicklung wird die Wirkung eines potenziellen Impfstoffs zunächst an Tieren getestet.
Danach beginnt in drei klinischen Phasen der Test an Menschen. In der ersten Phase werden Wirkung und Dosierung des neuen Medikaments zunächst an einer kleinen Gruppe Freiwilliger probiert. In der zweiten und dritten Phase wird vor allem die Wirkung auf größere Gruppen mit bis zu 20.000 Probanden getestet. Anschließend muss noch von den zuständigen Behörden geprüft werden, ob sämtliche Prozesse korrekt und ordnungsgemäß durchgeführt wurden. Erst danach kann der neue Impfstoff eingesetzt werden.
In Deutschland ist das Paul-Ehrlich-Institut zuständig für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. Auch hier wird die Fertigstellung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus und damit die Lungenkrankheit Covid-19 erst für das Frühjahr 2021 prognostiziert.
Impfstoff gegen das Coronavirus: Welche Ansätze gibt es?
Aktuell arbeiten Wissenschaftler weltweit an Medikamenten, die eine Immunisierung gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 erreichen sollen. Um diese Entwicklung möglichst zu beschleunigen, setzen Forscher vor allem auf biotechnologische Verfahren. Das Virus selbst wird dabei nicht zur Herstellung eines Impfstoffs benötigt, sondern nur deren genetische Information.
Hierzu arbeiten Forscher mit sogenannten viralen Vektoren. Diese sind Viren, die für Menschen ungefährlich sind und lediglich Teile der Erbinformation des Coronavirus Sars-CoV-2 enthalten. So gelangt die Erbinformation des Virus in menschliche Zellen und das Immunsystem kann sich auf die Abwehr des tatsächlichen Virus vorbereiten.
Coronavirus: Innovative Ansätze zur Entwicklung von Impfstoffen
Ein weiterer sehr innovativer Ansatz hat das Ziel, spezielle Proteine im menschlichen Körper zu produzieren, um dort das Coronavirus direkt bekämpfen zu können. Dabei handelt es sich um ein neues Verfahren, das ursprünglich die Entwicklung von Krebs- und Immuntherapien beschleunigen soll. Unter anderem arbeitet das Tübinger Unternehmen CureVac mit dieser Methode, um möglichst schnell einen Impfstoff gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 zu entwickeln.
Die Europäische Union will dieses Projekt mit einem Kredit in Höhe von 80 Millionen Euro unterstützen, wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mitteilte. Der prominente Mehrheitseigentümer des Pharmaunternehmens Dietmar Hopp hatte sehr optimistisch verkündet, bereits im kommenden Herbst einen Impfstoff liefern zu können. Das scheint allerdings äußerst unrealistisch. CureVac will aber zumindest im Juni bereits mit ersten klinischen Tests beginnen.
Impfstoff gegen das Coronavirus: Einsatz von verfügbaren Medikamenten
Eine andere Möglichkeit gegen das Coronavirus wäre der Einsatz von bereits existierenden Medikamenten. Beispielsweise testen Forscher aktuell ein Anti-Virus-Medikament, das bisher gegen die Ebola-Infektionen eingesetzt wurde, auf seine Wirksamkeit gegen das Coronavirus.
Außerdem hat China vermeldet, dass auch ein Malaria-Mittel gegen das Coronavirus helfen könnte. Offenbar hat sich der Wirkstoff Chloroquin bei Patienten in China als wirksam erwiesen. Nach Angaben von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Bundesregierung bereits größere Mengen eines Malaria-Prophylaxe-Mittels bestellt.
Bis ein zertifizierter und wirksamer Impfstoff zur Verfügung steht, können die Ärzte nur die Symptome des Coronavirus und der damit verbundenen Lungenerkrankung Covid-19 behandeln.
Von Finn Jakob Müller
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