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Coronavirus: Hilft Mundschutz gegen Corona? Dazu raten Experten

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Von: Moritz Serif

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Viele Menschen tragen Mundschutz, um sich vor dem Coronavirus zu schützen. Doch bringen solche Masken überhaupt etwas gegen Corona? Dazu raten Experten.

Längst ist das Coronavirus Sars-Cov-2, das Ende 2019 im chinesischen Wuhan ausgebrochen ist, auch in Deutschland angekommen. Zunächst hatte sich ein Mann im bayerischen Landkreis Landsberg bei einer Kollegin aus China infiziert. 

Es war offenbar der erste Fall einer Corona-Übertragung von Mensch zu Mensch außerhalb Asiens. Mittlerweile hat die WHO eine Pandemie ausgerufen. Das öffentliche Leben ist auch in Deutschland lahmgelegt, Forscher weltweit arbeiten an Medikamenten, Coronavirus-Tests und Impfstoffen gegen das Coronavirus Sars-CoV-2.

Coronavirus in Deutschland: Hilft Mundschutz gegen Corona?

Schon bevor sich Corona in Deutschland ausbreitete, trugen Menschen Mundschutz in der Öffentlichkeit. Fraglich ist, ob Mundschutz überhaupt vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus helfen. Viele Menschen scheinen das allerdings zu glauben. 

So wird Mundschutz in Apotheken „verstärkt nachgefragt“, erklärte Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände Ende Januar gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Schutzmasken waren zu diesem Zeitpunkt in hessischen Apotheken bereits ausverkauft. 

Corona in Deutschland: Chirurgischer Mundschutz hilft nicht gegen Coronavirus

„Persönlicher Schutz ist im Augenblick vollkommen unsinnig“, erklärte Bernd Salzberger, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie gegenüber dpa. Chirurgische Gesichtsmasken helfen demnach nicht gegen eine Ansteckung mit Corona. Solcher Mundschutz schützen Patienten aber vor der Tröpfcheninfektion. 

Als Grippekranker macht es also Sinn, eine Maske zu tragen, um andere vor einer Ansteckung zu schützen. „Aber der Schutz vor einer Infektion von außen ist sehr, sehr schlecht damit“, ergänzt Salzberger. Chirurgischer Mundschutz hilft also nicht gegen das Coronavirus.

Coronavirus: Mundschutz hilft nicht gegen Viren, die über die Luft übertragen werden

Es lässt sich also festhalten, dass chirurgischer Mundschutz nicht gegen Viren helfen, die über die Luft übertragen werden. Gegen Schmierinfektionen, die sich durch den häufigen Griff ins Gesicht, zum Beispiel an Nase und Mund, soll Mundschutz allerdings helfen. 

Das Robert-Koch-Intitut (RKI) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehlen nicht generell, einen Mundschutz gegen das Coronavirus zu tragen. Menschen, die als Verdachtsfälle im Bezug auf Corona gelten, sollen vielmehr eine mehrlagige Mund-Nasen-Maske tragen. 

Coronaviurs: Mundschutz senkt das Risiko, eine andere Person mit Corona zu infizieren

Menschen, die im Gesundheitssystem Patienten behandeln, sollen eine persönliche Schutzausrüstung tragen. Unabhängig vom Coronavirus. „Bestehend aus Schutzkittel, Einmalhandschuhen und direkt anliegendem mehrlagigem Mund-Nasen-Schutz sowie gegebenfalls einer Schutzbrille“, heißt es vom RKI. Selbst der Patient soll einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Tut er das nicht, empfiehlt das RKI eine FFP2-Maske.  

„Wenn eine an einer akuten respiratorischen Infektion erkrankte Person sich im öffentlichen Raum bewegen muss, kann das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes durch diese Person sinnvoll sein“, schreibt das RKI auf seiner Website. Es geht um Fremdschutz. Das Risiko, eine andere Person mit Corona durch Husten oder Niesen anzustecken, wird durch Mundschutz verringert.

Corona: Wer Mundschutz trägt, senkt nicht das Risiko, sich selbst zu infizieren

Der Mundschutz muss richtig passen. Daher sollte sie eng anliegen und auch gewechselt werden, wenn sie nass ist. Beim Tragen sollte man sich nicht am Mund-Nasen-Schutz herumspielen. Laut RKI ist es außerdem nicht nachgewiesen, dass das Tragen einer Schutzmaske das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus für den gesunden Träger verringert. 

Coronavirus - Einkauf in Berlin
Beim Einkauf im Supermarkt macht es Sinn, Corona-Mundschutz  zu tragen. © Kay Nietfeld / dpa

Nach Angaben der WHO kann das Tragen der Schutzmaske sogar zu einem falschen Sicherheitsgefühl führen. Wichtige Hygienemaßnahmen wie eine Handhygiene könnten vernachlässigt werden. Trotz Corona.

Mundschutz und Coronavirus: Das sind chirurgische Masken

Bei Mundschutz gibt es Unterschiede: Mund-Nasen-Schutz (MNS), auch OP-Masken oder chirurgische Masken genannt, sind dünne Masken. Sie haben eine Filterschicht, die zwischen zwei Stoffschichten eingebettet ist. Diese Masken sorgen dafür, dass Speicheltröpfchen des Maskenträgers, beispielsweise bei einem Verdacht auf Coronavirus, nicht in die Umgebung gelangen. 

Weil der Mund-Nasen-Schutz nicht dicht anliegt, schützt er nicht ausreichend vor einer Infektion mit Corona über die Luft. Allerdings können sie Mund und Nase des Trägers vor Berührungen durch kontaminierte Hände schützen. Meist sind diese Masken gemeint, wenn von „Mundschutz“ oder „Atemschutz“ die Rede ist. 

Mundschutz: Dazu sind partikelfiltrierende Halbmasken geeignet - Helfen Sie gegen Corona?

Partikelfiltrierende Halbmasken (filtering face piece, FFP) schützen vor Aerosolen - egal ob fest oder flüssig. Gilt das auch für Corona? Unterschieden wird in FFP1, FFP2 und FFP3, Mundschutz ab der Klasse FFP2 helfen nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) vor „Stoffen, die carzinogen, mutagen oder reproduktionstoxisch sind“, außerdem vor radioaktiven Stoffen und „luftgetragenen biologischen Arbeitsstoffen mit der Einstufung in Risikogruppe III“. 

Dicht sitzende FFP2-Masken stellen nach BAuA-Angaben „einen geeigneten Schutz vor infektiösen Aerosolen, einschließlich Viren“, dar. Nicht sicher ist jedoch, ob dieser Mundschutz vor einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus schützen kann.

Von Moritz Serif mit dpa

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