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„Letzte Generation“ blockiert erstmals Straße in Darmstadt

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Von: Annette Schlegl

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Vier Personen der „Letzten Generation“ haben am Dienstag mit einer Klimablockade den Verkehr in der Innenstadt von Darmstadt lahmgelegt.

Darmstadt - Blockadeaktion in Darmstadts Stadtmitte: Erstmals haben Klimaaktivistinnen und -aktivisten der „Letzten Generation“ am gestrigen Dienstag mit einer Straßenblockade den Verkehr lahmgelegt. Zur morgendlichen Rushhour ging stadteinwärts auf der Rheinstraße an der Einmündung Grabenstraße, kurz vor dem Citytunnel, nichts mehr.

Gegen 8.30 Uhr setzten sich vier Protestierende mitten auf die Fahrbahn. Es handle sich dabei um „entschlossene Menschen, die ihre Verantwortung als letzte Generation vor den Kipppunkten nicht länger ausblenden können“, erklärte die Umweltschutzgruppe in einer Mitteilung.

Nach einer Viertelstunde räumte die Polizei die Straße, auf der vier Mitglieder der „Letzten Generation“ protestierten.
Nach einer Viertelstunde räumte die Polizei die Straße, auf der vier Mitglieder der „Letzten Generation“ protestierten. © Letzte Generation

Aktivisten der „Letzten Generation“ blockieren Straße in Darmstadt

Mit der Aktion verlieh das Quartett der Forderung Nachdruck, einen Gesellschaftsrat einzuberufen, der „durch die Erarbeitung von mehrheitsfähigen Maßnahmen dabei hilft, Deutschland aus der aktuellen tiefen gesellschaftlichen Krise herauszuführen“. Die „Letzte Generation“ versteht darunter einen Plan, der von Bürgern und Bürgerinnen entwickelt, von der Gesellschaft getragen und von der Politik verwirklicht wird. Aimée van Baalen, Sprecherin der Klimaaktivistengruppe, hatte den Gesellschaftsrat, dessen Mitglieder per Los gefunden werden sollen, öffentlich in Talkshows gefordert. Der Rat soll den Weg zur Emissionsfreiheit bahnen.

Auf der mehrspurigen Rheinstraße stand und saß das Quartett – ein 27-Jähriger, ein 32-Jähriger, ein 74-jähriger Darmstädter und eine 56-Jährige – mit orangefarbenen „Letzte-Generation“-Transparenten. Der Senior äußerte sich, er protestiere in Verpflichtung „vor mir, meinen drei Kindern und drei Enkeln“. Mit seinen 74 Jahren gehöre er zu der Generation, „die das verbockt hat“. Die Aktivistin erklärte, sie gehe hier auf die Straße, weil das Zeitfenster, für das Klima zu handeln, von Monat zu Monat kleiner werde und die einfachsten Maßnahmen vonseiten der Regierung trotzdem nicht in die Wege geleitet würden.

Autos fuhren wegen der Klimablockade in Darmstadt über die Straßenbahnschienen

Zeugen und Zeuginnen alarmierten die Einsatzkräfte, „weil die vier Personen den Anschein erweckten, sich festkleben zu wollen“, teilte die Polizei mit. Nach einer knappen Viertelstunde rückten die Polizisten und Polizistinnen an und räumten die Fahrbahn. Nach Austausch mit der Versammlungsbehörde der Stadt ließen sie dann noch eine 30-minütige Spontandemo der drei Aktivisten und der Aktivistin abseits der Fahrbahn zu, wodurch es nach Mitteilung der Klimaaktivist:innen zu weiteren Verkehrsverzögerungen kam.

Wegen der Straßenblockade sollen manche Verkehrsteilnehmer:innen ihr Fahrzeug sogar über die angrenzenden Straßenbahnschienen gesteuert haben, erklärte die Polizei. Bei der Durchsuchung des Quartetts sei Klebstoff sichergestellt worden.

Störaktion der „Letzten Generation“ bei einem Podiumsgespräch zur OB-Wahl

Die Protestierenden kamen „zur Verhinderung weiterer Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten“ im Anschluss in Polizeigewahrsam. Laut „Letzter Generation“ wurde eine Person am Nachmittag wieder entlassen, Zwei weitere sollten noch am Abend wieder heimkehren dürfen, eine Person sollte über Nacht im Gewahrsam bleiben. Es werde geprüft, ob ein Verfahren wegen des Verdachts der Nötigung eingeleitet werden könne, so die Polizei. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen. Die Stadt äußerte auf Anfrage, sie wolle die Aktion der Umweltschutzgruppe nicht kommentieren.

Aktivisten und Aktivistinnen der Letzten Generation sind am Dienstag erstmals in Darmstadt aktiv geworden.
Aktivisten und Aktivistinnen der Letzten Generation sind am Dienstag erstmals in Darmstadt aktiv geworden. © Letzte Generation

Bereits am Montag waren vier Protestierende mit einem großen Banner bei einem Podiumsgespräch einiger Oberbürgermeisterkandidaten und -kandidatinnen aufgetaucht. Sie luden die Anwesenden dort zu ihren nächsten Krisensitzungen in Darmstadt ein, und zwar am Mittwoch, 15. März, um 19 Uhr im WohnArt3, Elisabeth-Selbert-Straße 6, sowie am Freitag, 17. März, um 19 Uhr im Agora, Erbacher Straße 89. (Annette Schlegl)

Die „Letzte Generation“ hat ein drängendes Anliegen: die Rettung des Planeten. Die Aktivisten fühlen sich ungehört, doch in Hannover setzen sie ihre Aktionen nun aus.

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