Stadt deckt Skatepark mit Rollsplitt ein – Eltern und Jugendliche starten Aufräumaktion

Die Stadt Dieburg lässt den Boden des Skateparks mit Rollsplitt zuschütten. Eltern und Jugendliche reagieren – und fegen die Steinchen kurzerhand weg.
Update vom Freitag, 14.05.2021, 8.26 Uhr: Nachdem die Stadt Dieburg nahe Darmstadt den Skatepark mit Rollsplitt unbrauchbar gemacht hatte, haben Eltern und Jugendliche den Feiertag am Donnerstag (13.05.2021) offenbar genutzt, um den Boden der Anlage von den Steinchen zu befreien. Das bestätigte die Polizei gegenüber dem hr. Die Stadt hatte den Boden mit Rollsplitt bedecken lassen, da sich dort immer wieder größere Gruppen trafen – ohne sich an die Corona-Regeln zu halten. Die Aktion hatte bei vielen für Kritik gesorgt. Das Pikante an der Aufräumaktion von Eltern und Jugendlichen: Der Aufruf dazu soll laut des Radiosenders FFH aus der Querdenken-Szene gekommen sein.
Stadt Dieburg deckt Skatepark mit Rollsplitt ein - Kritik wächst
Update vom Mittwoch, 12.05.2021, 10.40 Uhr: Die Stadtverwaltung in Dieburg nahe Darmstadt steht für die umstrittene Entscheidung einen beliebten Skatepark mit Rollsplit einzudecken nach wie vor in der Kritik. In den vergangenen Wochen trafen sich dort nach Auskunft der Stadt mehrfach größere Gruppen Jugendlicher, die sich nicht an geltende Corona-Regeln und Absperrungen hielten. Neben Jugendlichen, die sich von der Stadt für ein mutmaßliches Fehlverhalten Einzelner bestraft fühlen, hat sich auch die SPD-Fraktion im Landkreis Darmstadt-Dieburg zu Wort gemeldet.

Man hätte sich gewünscht, dass etwa Vertreter der Kinder- und Jugendförderung oder des Ordnungsamts mit den Jugendlichen gesprochen und für Verständnis geworben hätten. „Die Coronaregeln sind hier richtig und wichtig“, betonte SPD-Sprecher Matti Merker im Gespräch mit dem Hessischen Rundfunk, aber „hier gleich mit Schotter um sich zu werfen“, sei bei weitem nicht angemessen.
Rollsplit in Dieburger Skatepark: Anlage bei sinkenden Zahlen kommende Woche wieder benutzbar
Dieburgs parteiloser Bürgermeister Frank Haus berichtete der Hessenschau des Hessischen Rundfunks von einer kreativen Protestaktion gegen die Maßnahme. Dabei waren am Wochenende kleine Rollsplithäufchen vorm Dieburger Rathaus angebracht worden mit ironischen Vorschlägen, wo sonst noch Schotter verteilt werden könnte – in Parks oder auf Spielplätzen zum Beispiel. Haus betonte im Gespräch mit dem hr erneut, dass die Stadt plane, den Rollsplit schnellstmöglich wieder zu entfernen. Bei weiterhin sinkenden Zahlen sei die Anlage wohl ab dem kommenden Montag bereits wieder benutzbar.
Erstmeldung vom Dienstag, 11.05.2021, 08.15 Uhr: Dieburg - Große Aufregung in Dieburg bei Darmstadt: Die Stadt hat den Boden des beliebten Skateparks mit Rollsplitt eingedeckt. Eine harte Maßnahme, die aber aufgrund der Corona-Krise wohl nötig war. Denn laut Angaben der Stadt trafen sich dort immer wieder größere Gruppen ohne Abstand und das Tragen einer Maske gegen das Coronavirus. Jetzt ist der Skatepark erst einmal unbrauchbar.

Wie der Radiosender FFH berichtet, wurde eine ganze Lkw-Ladung des Rollsplitts auf dem Boden des Skateparks in Dieburg bei Darmstadt verteilt. Die zuvor ergriffenen Maßnahmen hätten laut des Bürgermeisters von Dieburg nichts gebracht. Der Skatepark sei vorher mit Flatterband und rot-weißen Baustellenbaken gesperrt worden, immer wieder sei das Ordnungsamt zu Kontrollen vorbeigekommen. Doch es half nichts. Deshalb hat sich die Stadt nun für diese ungewöhnliche Maßnahme entschieden. „Das soll zum Nachdenken anregen“, erklärte Bürgermeister Frank Haus gegenüber FFH.
Dieburg: Boden des Skateparks mit Rollsplitt bedeckt
Die Reaktionen auf den Rollsplitt in dem Skatepark sind gemischt. Viele Jugendliche fühlen sich offenbar zu Unrecht bestraft und sind deshalb verärgert. Andere Anwohner aus Dieburg bei Darmstadt finden das konsequente Durchgreifen der Stadt hingegen gut, wie FFH berichtet.
Laut des Bürgermeisters kontrolliert das Ordnungsamt von Dieburg bei Darmstadt seit 15 Monaten die Corona-Maßnahmen. Die Angestellten kämen kaum hinterher. „Deshalb haben wir jetzt ein Zeichen gesetzt. Es hat zur Diskussion angeregt und die Menschen haben verstanden, um was es geht“, sagt Frank Haus.
Bei Corona-Lockerungen: Bürgermeister von Dieburg will Rollsplitt in Skatepark entfernen lassen
Doch es gibt auch gute Nachrichten, denn die Aktion der Stadt Dieburg bei Darmstadt könnte schon in wenigen Tagen wieder Geschichte sein. Der Kreis ist unter die Inzidenz von 100 gerutscht, die „Bundes-Notbremse“ greift nach fünf Tagen in Folge unter 100 nicht mehr und Lockerungen könnten beschlossen werden. Dann will der Bürgermeister den Rollsplitt vom Boden des Skateparks auch wieder entfernen lassen, wie er gegenüber dem Radiosender FFH versicherte. (msb)