Dietzenbach: Baustelle sorgt für Ärger in der Hofheimer Straße

Die Anwohner der Hofheimer Straße in Dietzenbach leiden seit Monaten unter einer Baustelle auf der angrenzenden Heppenheimer Allee.
Dietzenbach – Zugeparkte Einfahrten, gesperrte Straßenabschnitte, Mülltonnen, die nicht mehr geleert werden können. Mit dieser chaotischen Situation sehen sich die Bewohner der Hofheimer Straße in Dietzenbach seit Ende August beinahe tagtäglich konfrontiert – berichtet zumindest Gabriele Standhardt.
Die 64-Jährige wohnt dort mit ihrem Mann in der Hausnummer 5, seit einigen Monaten mache ihnen und den restlichen Anwohnern eine Baustelle auf der angrenzenden Heppenheimer Allee das Leben schwer. Dort ist vor Kurzem ein neues Mehrfamilienhaus entstanden, das laut Angaben der Stadt momentan an verschiedene Versorgungsleitungen angebunden wird – darunter auch Fernwärme. Da sich der entsprechende Verteiler jedoch in der Hofheimer Straße befindet, wurden auch dort Absperrungen aufgebaut und Löcher gegraben.
Für die Anwohner gehen die Arbeiten jedoch mit großen Strapazen einher. „Seit Beginn der Maßnahmen befährt die Müllabfuhr unsere Straße nicht mehr“, berichtet Standhardt. Die Stadt bestätigt diesen Zustand: „Bei einem Versuch, die Straße über beide möglichen Wege anzufahren, wurde festgestellt, dass die Fahrbahnbreite nicht ausreicht.“ Hinzu käme, dass die Müllabfuhr aufgrund einer fehleden Wendemöglichkeit in der Hofheimer Straße den gesamten Weg im Rückwärtsgang zurücklegen müsste – das sei jedoch aus arbeits- sowie verkehrsschutzrechtlichen Gründen nicht zulässig.
Und so müssen die Bewohner der insgesamt 20 Einfamilien- und vier Mehrfamilienhäuser ihre Tonnen nun bereits seit Monaten zu einem speziell dafür eingerichteten Abfallsammelplatz in der Heppenheimer Allee bringen und am nächsten Tag wieder abholen. „Hier wohnen Leute, die schon über 80 Jahre alt sind und nur noch mit einem Rollator laufen können“, merkt Standhardt an und äußerst ein weiteres Bedenken: „Wenn die Müllabfuhr schon nicht durchpasst, wie soll dann ein Einsatzwagen der Feuerwehr hier rein kommen, wenn es mal brennt?“
Und es kommt noch dicker: Erst Mitte letzter Woche wurde die Zufahrt zur Hofheimer Straße auf Höhe der Hausnummern 1 und 2 vollgesperrt. Für etwa drei Wochen müssen die Anwohner nun einer Umleitung über die Idsteiner Straße sowie die Königsteiner Allee folgen – dann soll laut Rathaus die Fernwärmeanbindung des Wohngebäudes auf der Heppenheimer Allee abgeschlossen sein.
Für Standhardt und Co. bedeutet das neben einem mehrminütigen Umweg auch noch zusätzliche Scherereien. „Die Straße ist sehr eng, weshalb die Bauarbeiter direkt vor den Hauseinfahrten parken müssen“, sagt sie. „Wenn ich jetzt spontan wegfahren will, muss ich erst mal jemanden finden, der die Fahrzeuge aus dem Weg räumt.“
Einen Hinweis über den Beginn der Vollsperrung habe sie nicht erhalten und auch darüber hinaus ließe die Kommunikation von Rathaus und Stadtwerken in der Angelegenheit stark zu wünschen übrig. „Wir bekommen überhaupt keine Informationen, das ist wirklich eine Frechheit“, schimpft die Anwohnerin. So habe sie beispielsweise erst nach mehrfacher Nachfrage in Erfahrung bringen können, dass die Mülltonnen in der Heppenheimer Allee abgestellt werden müssten. „Wenn ich nicht auf eigene Faust bei den Stadtwerken nachgefragt hätte, wüssten wir bis heute nicht, was Sache ist.“ Sie und viele andere fühlten sich daher im Stich gelassen, wünschen sich eine bessere Kommunikation.
Aus dem Rathaus heißt es dazu auf Nachfrage: „Seitens der Stadtwerke sind zu Beginn der Baumaßnahmen Anrufe eingegangen, da nicht alle Bürgerinnen und Bürger von den Sammelplätzen in der Heppenheimer Allee wussten – die Arbeiten werden aber regelmäßig durch die Pressearbeit der Stadt begleitet.“ Die jeweiligen Vorhaben- und Versorgungsträger seien zudem angewiesen, Anwohnerinnen und Anwohner im Speziellen zu informieren.
Laut Plänen, die der Straßenverkehrsbehörde vorliegen, sollen die umfassenden Arbeiten bis Ende Dezember abgeschlossen sein. „Da so viele Anschlüsse von verschiedenen Versorgern fertig gestellt werden müssen, handelt es sich bedauerlicherweise um eine sehr langwierige Baumaßnahme, die jetzt aber in die Endphase geht“, heißt es weiter. Und auch was die Zufahrten der Feuerwehr betrifft, gibt die Stadt Entwarnung: Die Kameraden seien frühzeitig in das Vorhaben involviert und die Rettungspläne entsprechend angepasst.
Für Standhardt sind das jedoch nur leere Worte, sie glaubt noch nicht an ein baldiges Ende der Strapazen. „Ich bin erst überzeugt, wenn es auch wirklich soweit ist“, bringt die 64-Jährige ihre Frustration zum Ausdruck. (Jan Lucas Frenger)