„Altstadt frühstückt“ lockt viele Besucher an

Reibekuchen oder Spezialitäten aus Österreich: Die Gewerbetreibenden haben die Besucher beim „Altstadt Frühstück“ mit verschiedenen Leckereien gelockt
Dietzenbach – Ein gemütlicher Bummel durch die Geschäfte verbunden mit kleinen Leckereien und netten Pläuschen – das Konzept der Aktion „Die Altstadt frühstückt“ ist schnell erklärt. Umso schöner ist es aber, sich Zeit zu nehmen und mit aller Ruhe über den „Roten Platz“ zu flanieren. Das Wetter spielt am vergangenen Samstag mit, die Stimmung ist gut und im Gegensatz zur Frühjahrsausgabe scheint die Corona-Vorsicht bei den Menschen etwas zurückgegangen zu sein.
Während die anliegenden Geschäfte rund um den Stadtbrunnen ihr Angebot präsentieren können, bietet sich für die Besucher auf diese Weise die Möglichkeit, die Läden besser kennenzulernen. So betreten Sarah Zimmermann und Katharina Lindt zum ersten Mal „Dianas Kochwerk im Lädchen“, das normalerweise nur einen Mittagstisch unter der Woche anbietet. „Ich habe sonst immer nur von außen schauen können“, sagt Zimmermann, die erst seit Kurzem wieder in der Kreisstadt wohnt. Die Freundinnen haben über die sozialen Medien von der Aktion erfahren. „Eine gute Gelegenheit, sich auf den neuesten Stand zu bringen“, ergänzt sie. Diana Dutiné-Löhr hat derweil alle Hände voll zu tun. „Der Laden stand zwischendurch brechend voll“, beschreibt die Inhaberin, während sie Kartoffeln und Zwiebeln durch die elektrische Reibe drückt. Bei aller Freude über das Frühstück blickt sie jedoch sorgenvoll in die Zukunft. Es ist nicht nur eine Frage des Geschmacks, dass sie auf so viel Selbstgemachtes setzt. „Weil die Lebensmittelpreise so stark steigen, stelle ich mittlerweile auch den Apfelmus selbst her“, sagt sie. Eine Sparmaßnahme, die Dutiné-Löhr von ihrer Oma hat, diese habe damals auch nicht viel gehabt. An steigende Nebenkosten will die Gastronomin noch gar nicht denken: „Mit Rücklagen sieht es schlecht aus, die hat Corona schon aufgefressen.“

Darüber, dass die Heizperiode noch nicht richtig begonnen hat, ist auch Margit Knecht froh. Denn der Hofladen des Familienunternehmens „Beeren Knecht“ ist nur ein Unterstand mit Plexiglaswänden. „Wir sind zwar frischlufterprobt, aber auf unseren Heizofen wollen und können wir in den Wintermonaten nicht verzichten“, sagt sie. So genießt sie die Jahreszeit, in der die Sonne noch etwas wärmt und die Äpfel reif sind. Das ist auch die Zeit für frisch gepressten Süßmost, der in Fässern bereitsteht. „Das ist jedes Jahr meine Gesundheitskur“, sagt Kunde Julian Keil freudig, der mit zwei leeren Kanistern vorbeischaut, um mit gefüllten wieder zu gehen.
Fürs Frühstück hat die Familie Knecht kleine Schalen mit Obstsalat vorbereitet – für viele „der Nachtisch“. So mancher Besucher betrachtet den Flyer, auf den eine Karte mit den einzelnen Stationen gedruckt ist, und wählt sich seine kulinarische Route aus. Während die Reise im „Genussladl“ in die kulinarische Welt Österreichs geht, entführt das „Tischlein deck dich“ mit feinen Ölen und frischem Zaziki-Dip nach Griechenland.
Auch Inhaberin Francesca Keßler hat die Energiepreise besonders bei Glaswaren zu spüren bekommen. Erst im Februar 2021 – mitten in der Pandemie – hat sie den Laden von Gabi Schmidt übernommen. „Ich rutsche von einer Krise in die nächste“, meint Keßler. Dennoch kann sie der Krise etwas Positives abgewinnen: „Die Menschen haben gelernt, sich selbst zu Hause etwas Gutes zu tun.“ Auch hat Keßler bemerkt, dass die Kunden trotz gestiegener Preise gerne zum Stöbern kommen. Stefan Rogge, Ladennachbar in der „Spielzeugkiste“ und Vizevorsitzender des Gewerbevereins, resümiert: „Das Frühstück war toll, man hat viele neue Gesichter gesehen.“ Die nächste Chance dafür bietet sich am verkaufsoffenen Sonntag am Kerbwochenende (30. Oktober, 12 bis 18 Uhr), der zudem im Rahmen der bundesweiten IHK-Aktion „Heimatshoppen“ stattfindet. (Von Lisa Schmedemann)