Zum Jahrestag der Terrornacht: Erinnerung an den in Hanau ermordeten Sedat Gürbüz

Vor zwei Jahren ermordete ein Mann in Hanau aus rassistischen und rechtsextremen Motiven kaltblütig neun Menschen. Darunter Sedat Gürbüz aus Dietzenbach.
Dietzenbach – Unter den Opfern der Terrornacht von Hanau befand sich auch der Dietzenbacher Sedat Gürbüz, er wurde in einem Ehrengrab auf dem Dietzenbacher Friedhof bestattet. Mit einer Stele am Roten Platz in der Altstadt hat das Gedenken an Sedat Gürbüz seit dem vergangenen Sommer einen weiteren festen Platz in der Mitte der Kreisstadt.
Um an das brutale Verbrechen zu erinnern, besuchen Vertreterinnen und Vertreter der Städte Dietzenbach und Hanau sowie des Bundesprogramms „Partnerschaften für Demokratie“ gemeinsam das Grab des Ermordeten und legen dort Kränze und Blumen nieder.
Dietzenbach: Erinnerung an Sedat Gürbüz zum Jahrestag des Terroranschlags in Hanau
„Das Andenken Sedats und aller Opfer des rassistischen Anschlags ist für uns eine Aufforderung, unsere Arbeit gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit, für eine demokratische und diskriminierungsfreie Zivilgesellschaft auch in diesem Jahr fortzusetzen“, sagt Bürgermeister Dieter Lang anlässlich dieses schrecklichen Jahrestags. „Durch diese furchtbare Tat ist es mehr denn je notwendig, all diejenigen zu unterstützen, die sich jeglicher Form von Rassismus und Menschenfeindlichkeit entgegenstellen.“ Auch bei der offiziellen Gedenkfeier in Hanau haben unter anderem Politiker zum gemeinsamen Kampf gegen Rassismus aufgerufen.
Insgesamt 50.000 Euro an Fördermitteln aus dem Programm „Partnerschaften für Demokratie“ stehen für lokale Projekte und Aktionen zur Verfügung. Davon sind über 10. 000 Euro für Maßnahmen von Jugendlichen vorgesehen. Auch die Gedenkstele in der Altstadt wurde aus den Fördermitteln finanziert.
Aktuelle Entwicklung bereitet Sorge: Programm setzt sich für Vielfalt und Demokratie ein
„Wir fördern Projekte von Vereinen, Initiativen, Organisationen und Einzelpersonen, die sich für ein solidarisches Miteinander, den Schutz der Menschenrechte und gegen Menschenfeindlichkeit einsetzen“, erklärt Michael Becker, Projektverantwortlicher der Koordinierungs- und Fachstelle des Förderprogramms „Demokratie Leben“ beim Kreisverband Offenbach der Arbeiterwohlfahrt (Awo). „Eingeladen sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus allen gesellschaftlichen Gruppen.“
Becker nimmt das Gedenken an das Hanauer Attentat zum Anlass, seine Sorge über die Entwicklung der Gesellschaft zu äußern: In der Corona-Pandemie hätten sich viele Menschen gegenseitig unterstützt und Solidarität bewiesen. „Zugleich nutzen mehr und mehr antidemokratische Akteure den Protest gegen die Coronaschutzmaßnahmen für ihre Zwecke“, beobachtet er mit Sorge. Dabei werde vor allem auch Antisemitismus im öffentlichen Raum wieder sichtbar. „Unser Unterstützungsangebot richtet sich daher auch an alle, die sich solchen Entwicklungen couragiert entgegenstellen und darüber aufklären möchten“, wirbt der Koordinator.
Dietzenbach: „Partnerschaften für Demokratie“ fördern Projekte und Veranstaltungen
Wer Ideen für Projekte oder Veranstaltungen hat, und wissen möchte, ob diese förderfähig sind, kann sich unter 0152 32181095 oder per Mail (michael.becker@awo-of-land.de) an Michael Becker wenden.
Infos im Internet
Über die Projektförderung entscheidet der Begleitausschuss der „Partnerschaften für Demokratie“. Er ist mit Personen aus Verwaltung und Zivilgesellschaft besetzt. Projekte sind nur förderfähig, wenn sie den Leitlinien des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ sowie den Fördergrundsätzen und Zielen der „Partnerschaft für Demokratie Dietzenbach“ entsprechen. Ideen müssen bis zum 31. Dezember 2022 umgesetzt und abgerechnet sein und den Wirkungsraum Dietzenbach im Fokus haben. (nb)