Zahl der Straftaten in Dietzenbach erneut gesunken

„Es sind die niedrigsten Zahlen seit zehn Jahren.“ Mit dieser positiven Nachricht steigt Erster Polizeihauptkommissar Andreas Bamberg in die Präsentation der Kriminalstatistik 2021 ein.
Dietzenbach – Insgesamt 1 507 erfasste Fälle habe es im vergangenen Jahr gegeben. 2020 waren es noch deutlich über 2 000. Erneut gesunken sind die Zahlen etwa beim Straßenraub. So ist die Zahl von neun auf sechs Delikte abgesackt. Ebenso zurückgegangen sind die Kennzahlen bei den Wohnungseinbrüchen. Hier gab es im vergangenen Jahr 73 Fälle wenige als zuvor. Dass die Zahlen 2020 ungewöhnlich hoch waren, obwohl die Menschen sich coronabedingt mehr in ihren vier Wänden aufhielten, lag laut Bamberg an einer Bande, die vor zwei Jahren durch die Region zog. Erneut weniger geworden sind die Fahrraddiebstähle. In der aktuellen Statistik wird ein Minus von 30 Taten festgehalten. „Dies ist, wie bereits in der vorangegangenen Erhebung, auf das Arbeiten im Homeoffice zurückzuführen“, so der Dietzenbacher Polizeichef. Dadurch hätten viel weniger Räder an den Bahnhöfen gestanden.
Auf einem ähnlichen Niveau sind hingegen die einfachen Einbrüche geblieben. Es kam zu 232 (2020) gegenüber 222 (2021) Straftaten. Ähnliches lässt sich auch für die Körperverletzungen sagen, wo ein geringes Plus von zwei Anzeigen zu verzeichnen ist. Trotz des marginalen Anstieges liegen die Zahlen immerhin bei 140 physischen Attacken. Zu einem deutlichen Anstieg ist es dagegen bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gekommen. Waren es 2020 noch 18 Fälle, kam es 2021 zu 41 Vergehen. „Dies hängt vor allen Dingen mit der Arbeit der in Hessen gegründeten Ermittlungseinheit gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie zusammen“, so Bamberg. Diese habe man aufgrund der Fälle in Nordrhein-Westfallen gegründet. Und je tiefer die Kollegen in die Verfolgung eingestiegen seien, desto mehr Verbrechen förderten sie zutage, was sich schließlich auf die Zahlen des gesamten Bundeslandes auswirke.
Eine weitere Zunahme dokumentiert die Kriminalstatistik 2021 hinsichtlich der Vermögens- und Fälschungsdelikte. Die Zahlen sind auf 289 (plus 35) Vergehen geklettert. „Fälschungen von Impfausweisen tragen unter anderem dazu bei“, erläutert der Polizeihauptkommissar. Insgesamt allerdings habe Betrug so viele Facetten, dass sich schwer eine einzelne Ursache für die gestiegenen Zahlen ausmachen ließe.
Zum Abschluss der Kriminalstatistik-Präsentation hat Dienststellenleiter Bamberg dann aber noch eine gute Nachricht. So hat die Polizei im vergangenen Jahr weniger Menschen mit Drogen erwischt. Insgesamt gingen den Ordnungshütern 204 anstatt 214 (2020) Drogenkriminelle ins Netz. Inwiefern es sich hierbei um einen Corona-Effekt handele, müsse dieses Jahr überprüft werden, sagt Bamberg. Auch gelte es zu bedenken, dass die verzeichneten Fälle ausschließlich Kontrolldelikte seien. Dennoch betont Andreas Bamberg: „Dietzenbach ist nicht so schlecht wie sein Ruf.“
Dieser Aussage kann sein Kollege, der neue Schutzmann vor Ort, Felix Sandner, nur zustimmen. Insbesondere hinsichtlich der Jugendkriminalität habe sich in der Stadt viel getan. Die präventive Arbeit des Bildungshauses und des Boxprojektes zahle sich aus. „Dort werden Jungs aufgefangen, die sonst möglicherweise abrutschen würden“, so Sandner. Geht es nach Bamberg, ist jetzt angesichts der niedrigen Zahlen in der Statistik der ideale Zeitpunkt, die vorbeugenden Maßnahmen weiter auszubauen. „Wir müssen jetzt das Kompass-Programm für passgenaue Sicherheitsmaßnahmen in Dietzenbach vorantreiben“, macht er deutlich. (Anna Scholze)