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Verkehrswende im Kreis Offenbach und Rhein-Main: „Autobahn“ für Fahrradfahrer

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Von: Barbara Scholze

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Die Überlegungen zu einem Rückbau der L 3001 verdeutlichen, dass die Vormacht der Automobile im öffentlichen Raum auch in Dietzenbach zu Ende geht. (Symbolbild)
Die Überlegungen zu einem Rückbau der L 3001 verdeutlichen, dass die Vormacht der Automobile im öffentlichen Raum auch in Dietzenbach zu Ende geht. (Symbolbild) © Uli Deck/dpa

Die Verkehrswende schreitet voran – die Vormacht der Autos dagegen geht zu Ende. Eine Art „Fahrrad-Autobahn“ soll bald die ganze Rhein-Main-Region bereichern.

Dietzenbach – Die derzeitigen, zum Teil hitzigen Diskussionen zur Verkehrssituation in der Stadt zeigen, dass sich eine Veränderung nicht nur anbahnt, sondern dass sie bereits vollzogen ist. Bushaltestellen sind umgewandelt, Radwege und Straßenführungen auf neue Art eingeführt. So beweisen auch die Überlegungen zu einem Rückbau der L 3001, dass die Vormacht der Automobile im öffentlichen Raum auch in Dietzenbach zu Ende geht.

Indes ist aller Anfang und alles Neue erst einmal gewöhnungsbedürftig. Das betonte auch Bürgermeister Dieter Lang in der Sitzung des Bauausschusses. Dort ging es gleich um zwei Angelegenheiten, die vor allem den Radverkehr betreffen. So wies Christel Germer (CDU) auf die Ampelschaltung an der Ecke Limes- und Hauptstraße hin, die derzeit für Radler nicht nur verwirrend, sondern auch gefährlich ist. „Ich beobachte das mit großer Sorge“, sagte sie. Die neue Verkehrsführung dort gibt unter anderem den Radfahrern dann Grün, wenn auch die Autofahrer das Signal zum Weiterfahren bekommen.

Fahrradfahren in Dietzenbach (Offenbach): Drei bis vier Meter breit soll der Schnellweg werden

„Ja, wir haben an der Stelle etwas Neues eingeführt, nämlich das indirekte Linksabbiegen für Radfahrer“, teilte Bürgermeister Lang mit. Es gebe allerdings tatsächlich an der Kreuzung ein Problem, ergänzte Inga Windolf, städtische Projektleiterin „Mobilität“. Das habe sich auch bei einem Ortstermin herausgestellt. „Wir arbeiten daran und werden die Ampel voraussichtlich drehen“, kündigte sie an. Auf Vorschläge zur schnellen Abhilfe, wie die komplette Abschaltung der Radampel oder ein vorübergehendes zusätzliches gelbes Warnsignal, gingen die Verwaltungsvertreter indes nicht ein.

Angeregt diskutierten die Ausschussmitglieder im weiteren Verlauf der Sitzung auch eine Vorlage im Rahmen der Machbarkeitsstudie für die Radschnellwegverbindung zwischen Seligenstadt und dem Frankfurter Flughafen. Zu einer Abstimmung kam es dabei nicht. Die sogenannte FRM9 führt auch durch Dietzenbach, an der Finanzierung der Studie hatte sich die Stadt mit maximal 15. 000 Euro beteiligt. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Radwegen sei es eine Art „Autobahn“, die entstehen soll, teilte Windolf nun mit. Mindestens drei, im besten Fall sogar vier Meter breit soll der Schnellweg ausgebaut werden, bereichern soll er in mehreren Abschnitten die gesamte Region Frankfurt-Rhein-Main.

„Autobahn“ für Fahrradfahrer im Rhein-Main-Gebiet: Streckenführung in Dietzenbach noch unklar

Für den Dietzenbacher Abschnitt empfehlen die Verkehrsplaner nun eine Variante, die über die K173, also die Kreisquerverbindung läuft. In der Vorlage heißt es, sie sei bereits gut angenommen als Verbindung zwischen Rodgau und Dietzenbach, die Führung sei direkt und es gebe wenig Einmündungen.

Bedenken kamen allerdings vonseiten der Grünen: „Die Strecke führt dann an Dietzenbach vorbei und viele Bürger, etwa aus Steinberg werden sie nicht nutzen“, sagte die Fraktionsvorsitzende Edeltraud Chawla auch auf Anfrage. Entsprechend sollten andere Varianten gleich mit geprüft werden. Zumal es sinnvoll sei, im weiteren Verlauf eine Verbindung Dietzenbach-Neu-Isenburg zu ermöglichen, sodass sich Frankfurt besser erreichen lasse.

Verkehr im Kreis Offenbach: Neuer Radschnellweg soll nicht über B459 führen

Der Idee, den Radschnellweg über die B459, also die Vélizystraße zu führen, erteilte aber Ursula Becking-Noller, Abteilungsleiterin Stadtplanung, eine Absage. „Dort ist die Führung komplett ausgereizt und es ist nicht vorstellbar, einen breiteren Weg anzulegen.“ Dabei blieben jedoch die Planungen für einen „normalen Radweg“ entlang der B 459 Richtung Gravenbruch erhalten. (Barbara Scholze)

Noch vor wenigen Monaten hatte Dietzenbach beim Thema Radfahren wieder einmal die „rote Laterne“ im Kreis Offenbach einkassiert: Die Fahrradfahrer in der Kreisstadt bei Offenbach sind unzufrieden.

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