Bürger können sich an Entwicklung des Nahmobilitätskonzepts beteiligen

„Das bisherige Nahmobilitätskonzept ist in die Jahre gekommen“, sagt Inga Windolf von der Stadtplanung. Es sei in der Zeit von 2004 bis 2005 entstanden, doch mittlerweile gebe es so viele neue Vorschriften, dass dringend ein neues Konzept entwickelt werden müsse. Dieses bezieht sowohl die Fahrradfahrer wie auch die Fußgänger mit ein. Erstellt wird die Überarbeitung von dem Arbeitskreis „Nahmobilität der Stadt“ in Zusammenarbeit mit dem Ingenieur-Büro „Cooperative Infrastruktur und Umwelt“ und ihrem Partner „Cognitio Kommunikation, Planung“. Doch auch die Bürger sollen in den Prozess einbezogen werden. Und so hatte die Stadt zu einer Auftaktveranstaltung eingeladen, bei der die Dietzenbacher ihre Kritik und Anregungen einbringen konnten.
Dietzenbach - Zuvor allerdings stellte Luise Schmidt von der Cooperativen die einzelnen Schritte vor, die schlussendlich zu einem neuen Nahmobilitätskonzept führen sollen. So habe man bereits eine Grundlagenermittlung durchgeführt. „Hierbei ging es darum, zu schauen, was im Zusammenhang mit dem alten Konzept bereits umgesetzt wurde und was davon noch aktuell ist“, erläutert sie. Weiterhin wurden Unfallschwerpunkte untersucht und überprüft, inwiefern diese mit dem Radwegenetz zusammenhängen. Auch wurde die Stellplatzsatzung der Kreisstadt bereits in Augenschein genommen. Hierzu sagt Schmidt: „Hier haben wir noch einige Potenziale entdeckt.“ Die Stadt sei jedoch dabei, die Satzung zu überarbeiten. Gewidmet wird das Konzept dem Alltags- und Freizeitverkehr. Aber auch die Pendler sowie die touristischen Routen finden Berücksichtigung.
Um eine Grundlage für die weitere Arbeit zu schaffen, wurde ein Radwegenetz entwickelt. Es verbindet die einzelnen Stadtteile und diese mit unterschiedlichen Zielen in Dietzenbach. Die Karte, die im Internet zu finden ist, berücksichtigt Orte, die in die Kategorien Arbeit, Bildung, Einkaufen und Gesundheit fallen. Ebenso berücksichtigt werden Örtlichkeiten für Kultur, Freizeit und Sport und die Anbindungen zum Öffentlichen Personennahverkehr. Auf dem Fahrradwegenetz werden zudem Mängel eingetragen, welche die Cooperative in ihren Begehungen mit der Stadt entdeckt hat. Noch bis zum 24. Juli haben Bürger die Möglichkeit, ihre Änderungswünsche in das digitale Netz einzutragen.
Bereits bei der Auftaktveranstaltung hatten die Besucher einige Anregungen parat. So berichtete eine Mutter zweier Kleinkinder, dass sie keine Möglichkeit habe, diese mit dem Rad problemlos vom Wingertsberg in den Waldorfkindergarten zu bringen. Da ihre Kinder noch unsicher auf dem Fahrrad seien, versuche sie, große Straßen zu vermeiden. Stattdessen fahre sie über das Westend zu ihrem Ziel. „Doch es ist schon nicht möglich, sicher vom Wingertsberg runterzukommen“, berichtet sie. Die Wege, die an den Schrebergärten und von dem Berg herunterführten, seien voller Schlaglöcher, die von Kleingärtnern mit Sand und Kies gefüllt worden seien. Das sorge für Rutschgefahr und sie selbst sei bereits hingefallen. Hinzu komme, dass es an der Frankfurter Straße keine Stelle gebe, an der sie die Straße ohne Schwierigkeiten oder Umwege queren könne. Mitglieder des ADFC würden es indessen begrüßen, wenn gegen Autofahrer, die auf dem Bürgersteig parken, stärker vorgegangen werde. Zudem schlagen sie vor, den Europaplatz für den Radverkehr freizugeben. Denn an das Fahrverbot für Radler hielten sich dort ohnehin die wenigsten. Zudem sehen sie keinen Grund zur Sorge, dass von den Fahrradfahrern eine Gefahr für die Fußgänger ausgehe. Nutzer eines Zweirades müssten auf Fußgängerwegen, die sie befahren dürfen, Schrittgeschwindigkeit fahren, so die ADFC-Vertreter weiter.
Diese Vorschläge sowie jene, die in den kommenden Tagen noch im Internet eingetragen werden, werden nach Ablauf der Teilnahmefrist ausgewertet und münden dann in mögliche Maßnahmen. „Diese priorisieren wir und treffen eine Kostenabschätzung“, erläutert Luise Schmidt abschließend.
Infos im Internet
www.nahmobilitaet- dietzenbach.de
Teilnahme via Internet
Die Bürger können auf nahmobilitaet-dietzenbach.de ihre Änderungswünsche auf zwei verschiedenen Arten äußern. Ideen, die sich nicht auf einen bestimmten Ort beziehen, können über den Button „Brainstorming starten“ eingetragen werden. Wer jedoch Vorschläge für einen konkreten Bereich hat, drückt auf „Kartenmodul starten“. Dabei gibt es wiederum zwei Möglichkeiten, sich zu beteiligen. Bei der ersten Option wird per Mausklick ein Punkt mit der dazugehörigen Anmerkung hinzugefügt. Mit der zweiten können sich die Teilnehmenden auf eine Strecke beziehen. Hierzu setzen sie am Anfang und am Ende einen Punkt und hinterlassen ebenso ihre Anregung.