Innovationen vorgestellt: Capitol in Dietzenbach wird zukunftsfit

Die Mitglieder des Dietzenbacher Bauausschusses begutachten bei einer Begehung des Capitols, was sich dort bereits alles getan hat und erfahren, welche Veränderungen noch kommen.
Dietzenbach – Auch wenn es nicht mehr Bürgerhaus heißen darf, ist es doch noch immer die gute Stube der Dietzenbacher. Im November 1988 eröffnet, kann das Capitol im kommenden Jahr seinen 35. Geburtstag feiern. Doch bereits jetzt gibt es vielfältige Neuigkeiten aus dem Haus mit der markanten Kuppel, das direkt an das Rathaus angrenzt. Nicht nur, dass mit hohem Aufwand und erheblichen Kosten in den letzten Jahren der Brandschutz erneuert wurde. „Wir haben auch Schönes fertigstellen können“, sagte Sandra Homberg, Fachbereichsleiterin Bau und Kultur, anlässlich einer Begehung mit den Mitgliedern des Bauausschusses.
Aktuell steht nun eine der größten Maßnahmen bevor, die das Gebäude zukunftsfit machen soll. In wenigen Tagen beginnt der Aufbau der Photovoltaikanlage auf dem Flachdach über dem Eingang am Europaplatz. Mit großem Gerät ist bereits die Kiesschicht abgesaugt, die das Dach bisher geschützt hatte. „Mitte November kommen dann die Module und für Anfang Dezember ist der Batteriespeicher angekündigt“, berichtete Monika Rühr, Abteilungsleiterin Immobilienmanagement. „Wenn das Wetter mitspielt, sind wir an Weihnachten am Netz“, kündigte sie an.
Die Photovoltaikanlage auf einer Fläche von rund 1 850 Quadratmetern soll künftig etwa 66 000 Kilowattstunden pro Jahr produzieren. „Das ist gut die Hälfte des Strombedarfs im Capitol“, teilte Rühr mit. Hinzu komme außerdem eine erhebliche Einsparung von CO2. Dabei sei die Solaranlage samt einem bereits fertiggestellten Gründach im seitlichen Bereich des Capitols mit rund 388 000 Euro komplett bezuschusst. „Allerdings war es unter den aktuellen Bedingungen gar nicht so einfach, ein Unternehmen zu finden, das die Anlage aufbaut, aber wir freuen uns, dass uns auch das gelungen ist“, sagte Rühr.
Weiter geht es mit den Innovationen in dem beliebten Treff, in dem auch schon viele berühmte Künstler auf der Bühne gestanden haben, im Inneren. So hat das Foyer einen Sonnenschutz bekommen, der sich nach Aussagen von Sandra Homberg im diesjährigen Sommer schon als „sehr hilfreich“ erwiesen hat. Darüber hinaus habe das hauseigene Team das gesamte Gebäude auch im Hinblick auf Energieeffizienz und smarte Organisation neu verkabelt. „Damit können wir etwa Licht und Heizung jetzt über Tablet und Handy regeln“, sagte Homberg. Weiterhin geplant sei der Austausch der Kältemaschine zur besseren Klimasteuerung, eine „Großbaustelle“ für die Lüftungsanlage stehe noch aus.
Aufgepeppt ist aber schon die Veranstaltungstechnik, da habe sich während der Pandemie vor allem die Notwendigkeit einer guten Video-Technik gezeigt. Das mache sich in der Vermarktung bemerkbar, seien doch die Buchungszahlen annähernd so hoch wie vor der Corona-Zeit, teilte Erster Stadtrat und Baudezernent René Bacher mit. Indes sei es nicht nötig, immer wieder komplett neues Equipment einzukaufen. „Wir fahren ganz gut damit, Ausstattung von großen Häusern zu erwerben, die beständig ihre Technik aktualisieren müssen.“
Um das Capitol bei potenziellen Mietern noch beliebter zu machen, wird auch in das Bewirtungskonzept investiert, so sollen die beiden Theken im Foyer und in der Ratsstube erneuert werden. „Sie sind mehrere Jahrzehnte alt und entsprechen nicht mehr den Hygienevorschriften“, sagte Homberg. Da das Restaurant für die Arbeiten etwa eine Woche lang schließen muss, sei der Umbau derzeit für Februar geplant. Außerdem erhält die Ratsstube demnächst eine elf mal sieben Meter große Überdachung für die Terrasse mit einem Gestell aus Aluminium und einer Markise aus wetterfestem Stoff und LED-Wärmestrahlern. „Das ist auch eine Sicherheitsfrage“, betonte Bacher. Es habe sich gezeigt, dass sich im Bereich der Terrasse oft der Wind fange, sodass bereits einige der großen und schweren Schirme dort in stürmischen Zeiten zerlegt wurden.
Indes hatte der Stadtrat bei aller Freude über die Neuerrungenschaften und Aktualisierungen noch eine eher bittere Pille für die zukünftigen Nutzer im Gepäck. „Wir sind derzeit dabei, die Gebührensatzung für das Capitol zu überarbeiten, um im kommenden Jahr eine Vorlage in die Stadtverordnetenversammlung einbringen zu können“, teilte er mit. Gelte es doch im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit des Hauses unter anderem die steigenden Energiepreise zu bedenken. (Barbara Scholze)