Der umweltbewusste Modedesigner Jeremy Appel ist auf der Frankfurter Fashion Week

Für Jeremy Appel fügt sich gerade ein Zahnrädchen ins nächste. Erst im November des vergangenen Jahres hat der junge Modedesigner mit dem Verkauf seiner ersten Kollektion begonnen und sein nachhaltiges Label „MiP Fashion“ auf den Markt gebracht (wir berichteten). Wenige Monate später war er nun aufgefordert, an der aktuellen Frankfurter Fashion Week teilzunehmen.
Dietzenbach - „Als ich gefragt wurde, ob ich bei der Modenschau ,Transforming Frankfurt Fashion’ mitmachen will, habe ich es zunächst nicht geglaubt“, erzählt der 16-Jährige. Die Kuratorin der Schau, Christine Fehrenbach, war jedoch von Anfang an von dem Nachwuchsdesigner überzeugt. „Dass sich Jeremy in so jungen Jahren für das Thema Nachhaltigkeit einsetzt, hat mich begeistert“, sagt die Vorstandsvorsitzende von Hessendesign. Ihr sei es wichtig, Menschen zu unterstützen, die sich engagieren. Und so war an den ersten drei Tagen dieser Woche die bereits zweite Kollektion mit dem Titel „Fuck Fast Fashion“ von Jeremy Appel in der Alten Seilerei in Frankfurt zu sehen.
Dabei wurden seine neusten T-Shirts gemeinsam mit der Kleidung anderer umweltbewusster Designer präsentiert. Vorgeführt wurden diese jedoch nicht von Models auf dem Laufsteg, sondern von Tänzern, die mit dem Publikum agierten. Die Zuschauer konnten sich so aus nächster Nähe einen Eindruck von den aktuellen Modellen des Streetware-Labels „MiP Fashion“ verschaffen. Als Aufdruck zu sehen ist unter anderem ein Smiley, das Jeremy Appel neu interpretiert hat. „Ich habe mich für diese Grafik entschieden, weil sie die Menschen in den meisten Fällen glücklich macht, wenn sie sie sehen“, sagt der Dietzenbacher, der sich bei allen bedankt, die ihm beim Aufbau von „MiP Fashion“ in den vergangenen Monaten geholfen haben. Zudem sei es ihm wichtig gewesen, dass die Motive seiner aktuellen Kollektion möglichst viele Menschen ansprechen. Denn er habe festgestellt, dass sich mit dem Roboter, der auf den im Winter herausgebrachten T-Shirts und Pullover zu sehen ist, nicht alle identifizieren konnten.
Jeremy Appel gibt sich bei seinen neuen Designs jedoch nicht allein mit eher oberflächlichen Aussagen zufrieden. Seine in Schwarz-Weiß gehaltenen Kleidungsstücke ziert zudem eine „Peace-Rocket“ (zu Deutsch „Friedens-Rakete“). „Entworfen habe ich diese im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine“, erläutert der Jungdesigner. Allerdings: Auch wenn die Rakete aufgrund der Attacke auf das osteuropäische Land entstanden sei, stehe sie nicht alleine dafür, sondern für alle Konflikte, die es auf der Welt derzeit gebe. Die Entscheidung für das eher ungewöhnliche Motiv sei dabei nicht zufällig gefallen. „Ich will mit der Rakete auch auf die Internationale Raumstation verweisen“, macht Jeremy Appel deutlich. Arbeiteten doch dort Menschen aus unterschiedlichen Nationen friedlich zusammen. Unterstrichen wird die Botschaft durch das Peace-Zeichen, dass sich wie die Zahl 58 auf der Rakete befindet. „1958 war das Jahr, in dem der britische Grafiker Gerald Holtom das Zeichen erfunden hat“, erklärt der Ernst-Reuter-Schüler.
Mit seinen neuen Entwürfen setzt Appel sich jedoch nicht allein für den Frieden ein, sondern ebenso für die Umwelt. So hat er seine derzeitige Kollektion, wie die vorherige auch, unter den höchsten Standards in Sachen Nachhaltigkeit entworfen. Sichtbar wird das mit dem Aufdruck „Fuck Fast Fashion“ auf seinen Shirts. Mit den Worten will das Nachwuchstalent vor allem auf die widrigen Bedingungen der schnelllebigen und menschenverachtenden Modeindustrie aufmerksam machen.
Die neue Kollektion von Jeremy Appel ist in Kürze im Internet sowie in dem Frankfurter Geschäft „Kaufrauscher“ (Elisabethenstraße 14), das neu eröffnen wird, erhältlich. (Von Anna Scholze)
Infos im Internet
mipfashion.com