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Die Dietzenbacher Ärztin Margarete Bautz hilft Menschen in Bangladesch

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Von: Anna Scholze

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Bei der Untersuchung: Margarete Bautz war über sechs Wochen in Bangladesch im Einsatz.
Bei der Untersuchung: Margarete Bautz war über sechs Wochen in Bangladesch im Einsatz. © p

Die Lungenfachärztin Margarete Bautz war sechseinhalb Wochen in Bangladesch. Dort hat sie in Srimangal bei den Teeplantagen die Menschen untersucht.

Dietzenbach – Eigentlich befindet sich die Ärztin Margarete Bautz im Ruhestand. Doch die Hände einfach in den Schoß zu legen, kommt für sie nicht infrage. Bautz war erst vor Kurzem für sechseinhalb Wochen in Bangladesch. „Es war mein dritter Einsatz mit der Organisation German Doctors“, erzählt die Dietzenbacherin. So sei sie bereits auf den Philippinen und in Nigeria gewesen.

In Bangladesch war die Medizinerin gemeinsam mit einer Kollegin bei Teeplantagen in Srimangal stationiert. „Hier wohnen die Ärmsten der Armen“, berichtet Bautz. Viele könnten es sich nicht leisten, zum Arzt zu gehen, muss doch jede Behandlung selbst bezahlt werden. Krankenversicherungen gebe es nicht. „Die Menschen arbeiten für gerade einmal 1,70 Euro pro Tag“, sagt sie. Da sei selbst die Fahrt ins zwei Stunden entfernte Krankenhaus oft zu teuer. Viele gingen deshalb häufig lange Strecken zu Fuß, wenn sie einen Arzt benötigten.

Um wenigstens die grundlegende medizinische Versorgung zu gewährleisten, hat sich die Initiative German Doctors in der Region niedergelassen. „Wir waren im Gesundheitszentrum der Bangladesh Nazarene Mission untergebracht, mit der unsere Hilfsorganisation zusammenarbeitet“, erläutert die Dietzenbacher Lungenfachärztin. Dort hat sie mit ihrer Kollegin die Patienten untersucht. „Darüber hinaus sind wir an zwei bis drei Tagen in der Woche in die Dörfer gefahren“, fährt sie fort. In der Region kämen etwa Krankheiten wie Lepra oder Tuberkulose vor.

Viele Menschen leiden an Untergewicht

Der Blick in das nächst gelegene Krankenhaus hat Margarete Bautz indes gezeigt, dass die Einrichtungen in Bangladesch zwar gut ausgestattet sind, jedoch auch dort vieles am Faktor Geld scheitert. „Ich habe etwa ein Baby gesehen, das in einem Bett lag und beatmet wurde“, erzählt sie. Doch wo in Deutschland die Behandlung erst beginne, sei sie dort aufgrund fehlender Mittel nicht weitergeführt worden. „Wenn die Menschen niemanden finden, der die Kosten für sie übernimmt, gibt es keine Behandlung“, verdeutlicht Bautz.

Besonders besorgniserregend sei aus medizinischer Sicht zudem, dass die Mehrheit der Bangladescher untergewichtig sind. So bringen viele von ihnen lediglich 35 bis 45 Kilogramm auf die Waage. Grund dafür sei die Fehl- und Mangelernährung. „Ungewöhnlich dabei ist, dass diese dürren Menschen häufig Diabetes oder Bluthochdruck haben“, sagt Bautz. Die genaue Ursache dafür sei nicht bekannt. Die Fachärztin vermutet jedoch, dass auch das eine Folge der Ernährung sein könnte. „Bereits die Kinder essen viele Süßigkeiten und Kohlenhydrate“, macht sie deutlich. Die Ärztin hat zudem festgestellt, dass viele Mädchen und Jungen bis zu einem Alter von drei bis vier Jahren gestillt werden. „Die Mütter begründen es damit, dass sie nichts essen wollen.“ Dabei fehle es den Frauen häufig an Wissen. So geben sie ihren Kindern etwa keine Bananen, weil sie der Überzeugung sind, dass diese Erkältungen auslösen. Daher bietet German Doctors auch Weiterbildungen an, um den Kenntnisstand der Bevölkerung zu verbessern.

Besonders berührt hat Bautz, dass sie trotz der unheimlichen Armut in den Teeplantagen immer und überall mit offen Armen empfangen wurde. „Die Dorfbewohner haben uns oft voller Stolz ihre Blechhütten gezeigt“, sagt sie. Ebenso positiv in Erinnerung geblieben ist Bautz, dass die Patienten geduldig in der Schlange gestanden haben, bis man sich um ihr Anliegen kümmern konnte. In Deutschland sei man es eher gewohnt, dass sich die Mensch beschwerten.

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