Kitabedarfsplan in Dietzenbach: „Die Lücke der Stadt ist relativ gering“

Wenn Kinder mit drei Jahren nicht in einem Kindergarten einen Platz finden, belegen sie weiter Krippeplätze. Bis 2025 sollen 39 Plätze in Dietzenbach fehlen.
Dietzenbach – Der Kitabedarfsplan steht. Demnach fehlen bis zum Kindergartenjahr 2025/2026 in der U3-Betreuung 39 Plätze. Damit alle Mädchen und Jungen über drei Jahren (Ü3) betreut werden können, müssen bis zum genannten Zeitpunkt weitere 89 Plätze geschaffen werden.
Der Mangel an Betreuungsmöglichkeiten für Kinder über drei Jahren hat direkte Auswirkungen auf die U3-Kinder. Weil nicht alle ab ihrem dritten Geburtstag in einem Kindergarten aufgenommen werden können, bleiben sie als Notmaßnahme in der Krippe. Dies bedeutet jedoch, dass der Rechtsanspruch auf Betreuung im U3-Bereich noch schwieriger erfüllt werden könne, wie es vonseiten des Kreises Offenbach heißt. Eltern, deren Nachwuchs eigentlich in einen Kindergarten müsste, haben hingegen kein Recht auf den Verbleib ihres Sohnes oder ihrer Tochter in der Krippe, da es sich dabei nur um eine aus der Not geborene Sicherstellung der Betreuung handelt.
Um den derzeitigen Bedarf zu befriedigen, wird die Stadt zunächst in diesem Jahr die Kita 11 „Am Stiergraben“ um 20 Plätze für den Ü3-Bereich erweitern und auf dem Hexenberg in der Gießener Straße 20 zusätzliche U3-Plätze schaffen.
Ausbau einer Kindertagesstätte in Dietzenbach noch nicht genehmigt
Darüber hinaus plant die St.-Martin-Gemeinde, im Jahr 2023 in ihrer Kindertagesstätte 24 weitere U3-Kinder aufzunehmen. Für den Ausbau liegt jedoch noch keine Genehmigung seitens der Stadtverordnetenversammlung vor. Die dafür notwendigen Gelder sind jedoch bereits in den kommenden Haushaltsjahren eingeplant, wie dem Kitabedarfsplan zu entnehmen ist.
Zusätzlich schlägt der Kreis die Anmietung von Wohnungen für Tagesmütter vor. Denn: „Im Spessartviertel gibt es hoch qualifizierte Tagespflegepersonen, die keine Kinder zur Betreuung bekommen, da die Eltern von dem Viertel abgeschreckt werden“, heißt es aus dem Kreishaus. Gerade für diesen Personenkreis seien Wohnungen in anderen Vierteln von Vorteil. Weiterhin ist man im Landratsamt der Überzeugung, dass die Tagesmütter erheblich zur Abdeckung des aktuellen Bedarfes beitragen können, da die Betreuungslücke relativ gering sei.
Dass es in der Kreisstadt eine verhältnismäßige niedrige Nachfrage nach Betreuung gibt, zweifelte so mancher Stadtverordneter während der Sitzung des Sozialausschusses an. Christdemokrat Thomas Goniwiecha monierte zudem, dass der aktuelle Kitabedarfsplan auf Zahlen aus dem Jahr 2021 basiere. Müssten diese doch so aktuell wie möglich sein, um die Situation richtig einschätzen zu können.
Dietzenbach: Für jedes Kindergartenjahr eine neue Erhebung
Sozialdezernent und Erster Stadtrat René Bacher erwiderte, dass man irgendwann mit der Planung anfangen müsse und diese jährlich angepasst werde. Bedeutet: Es wird für jedes Kindergartenjahr eine Erhebung geben und die daraus resultierenden Zahlen fließen in den Plan mit ein. Zudem sollen in der nächsten Gesprächsrunde zwischen Kreis und Stadt ein Konzept aufgestellt werden, wie die fehlenden Aufnahmemöglichkeiten im U3- und Ü3-Bereich geschaffen werden können.
Dem Wunsch Dietzenbachs nach einer eigenen Schule für Erzieher im Kreisgebiet erteilte die Kreisverwaltung eine Absage. Dies sei vom Land Hessen nicht gewollt. „Die Nachfrage bei jungen Menschen muss erst gesteigert werden, da die bestehende Fachschule im Gebiet noch freie Kapazitäten hat“, heißt es. Dietzenbach habe jedoch durch viele Praktikanten und Mitarbeiter, die ihre Ausbildung praxisintegriert absolvieren, die Möglichkeit, weitere Fachkräfte heranzuziehen. (Anna Scholze)