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Vereinsspitze gesucht

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Von: Anna Scholze

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Aktuell trainieren die Spieler des FC Dietzenbach im Waldstadion. Sollte sich der Verein jedoch tatsächlich auflösen, würde es auf den Fußballplätzen deutlich ruhiger werden.
Aktuell trainieren die Spieler des FC Dietzenbach im Waldstadion. Sollte sich der Verein jedoch tatsächlich auflösen, würde es auf den Fußballplätzen deutlich ruhiger werden. © Häsler

Der Fußball-Club Dietzenbach (FC) ist in der Bredouille. Der aktuelle Vorstand will sein Amt niederlegen. Die Nachfolge ist jedoch noch nicht geklärt. „Wir haben schon im vergangenen Jahr gesagt, dass wir aufhören wollen“, berichtet der jetzige Vorsitzende Michael Wieck. Insbesondere die zunehmend organisatorischen Aufgaben sowie die Tatsache, dass der Verein deutlich größer geworden ist, bringt das aktuelle Team an seine Grenzen. So hat der Fußballverein insgesamt 670 Mitglieder, darunter insgesamt 350 Kinder. Hinzu kommt, dass Wieck selbst bereits seit 20 Jahren im Vorstand ist und davon rund 17 Jahre den Vorsitz innehat. Für ihn sei es nun an der Zeit, die Verantwortung abzugeben, sagt er. Auch wenn er sich nicht gänzlich aus dem FC zurückziehen wolle, wie der Vereinschef verdeutlicht.

Dietzenbach – Die Suche nach einem neuen Vorstand gestaltet sich allerdings schwierig. Wieck sagt: „Es gibt zwar zwei, beziehungsweise drei Leute, die sich vorstellen könnten, ein Amt zu übernehmen.“ Doch auch die potenziellen Kandidaten würden mitbekommen, dass sich kein komplett neues Team zusammenfindet und wüssten, wie viel Arbeit auf den einzelnen Schultern lastet. Von denjenigen, die sich gegen eine Fusion der vier großen Sportvereine ausgesprochen haben, zeige nun keiner Interesse an einem Amt. „Ich habe alle angesprochen“, stellt Wieck fest.

Im November 2021 war die Verschmelzung von FC, der Sportgemeinschaft (SG), des Sport-Clubs Steinberg (SC) und der Turngemeinde (TG) gescheitert, da sowohl bei der TG, wie auch beim FußballClub Mitglieder dagegen gestimmt hatten.

Zu denen, die das Vorhaben damals kritisch betrachteten, gehörte auch Bettina Benz. Sie ist Mutter eines Nachwuchskickers und beim FC engagiert. An die Vereinsspitze zu treten kann aber auch sie sich nicht vorstellen. Benz ist überzeugt, dass man dazu Ahnung von Fußball haben muss, was auf sie jedoch nicht zutreffe. Und weiter sagt Benz: „Der Club braucht in allererster Linie jemanden, der den Vorsitz übernimmt.“

Allgemein sei das Problem der Vorstandsnachfolge eines, das viele Vereine hätten. „Man findet einfach niemanden, der die Verantwortung übernehmen will“, so Bettina Benz. Den Leuten fehle neben der Arbeit die Zeit.

Und so kommt Benz zu dem Schluss, dass es in Zukunft wohl doch eine Fusion der Sportvereine braucht. Auch wenn sie nach wie vor nicht davon überzeugt ist, dass das „die elementare Lösung“ sei. Allerdings: „An sich bietet ein Großverein die Möglichkeit, mehr Fördergelder zu bekommen.“ Auf diese Weise könnten Leute eingestellt werden, die die Vereinsarbeit erleichtern.

Dabei ist Benz heute, wie bereits im Jahr 2021 dafür, sich einer Zusammenlegung der Vereine schrittweise zu nähern. So hätten sie sowie die anderen Kritiker einer Verschmelzung sich bereits damals dafür ausgesprochen, dass die Vereine zunächst gemeinsame Projekte angehen. „Auf diese Weise lernt man sich besser kennen, wächst zusammen und findet Gemeinsamkeiten heraus.“

Urs Schäfer, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Sport- und Freizeitvereine (IGSF), kann sich indessen nur darüber wundern, dass diejenigen, die gegen den Großverein waren, nun keine Lösung für die FC-Problematik haben. Er sagt: „Wenn ich mich der Fusion verweigere, sollte ich auch die Initiative ergreifen.“ Als IGSF-Chef war er an den Vorbereitungen der Verschmelzung maßgeblich beteiligt. Er betont auch heute noch, dass einer der Gründe, die für das Projekt gesprochen haben, die Tatsache war, dass so nur noch Personen für einen anstatt für vier Vorstände nötig gewesen wären. Gleichzeitig glaubt Schäfer allerdings nicht, dass sich niemand für den Vorstand der Fußballer findet. Schließlich hätten sich ebenso bei der TG, bei der er Mitglied ist, die Fusionsverweigerer zusammengerissen und seien zum Teil in den neuen Vorstand gegangen.

Auch FC-Chef Wieck und Bettina Benz glauben an die Rettung in letzter Minute. Ihre Hoffnung setzen sie dabei unter anderem auf einen Facebook-Aufruf, in dem der Verein nach interessierten Ehrenamtlern auch außerhalb der eigenen Reihen sucht. Welches Ende die Zitterpartie nimmt, wird sich im März bei der Jahresmitgliederversammlung zeigen. (von Anna Scholze)

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