Eine sichere Methode: Die Firma Icognize stellt in der Kreisstadt Handvenenscanner her

„Sesam öffne dich“ – der magische Spruch aus der Ali-Baba-Geschichte könnte das grundlegende Motto für eines der innovativsten Unternehmen der Kreisstadt sein. Die Icognize GmbH mit Sitz in der Justus-von-Liebig-Straße öffnet Türen. Immer dort, wo höchste Sicherheitsstandards erforderlich sind und der Zutritt ausschließlich autorisierten Personen vorbehalten ist.
Dietzenbach – Auch für sensible Einlasskontrollen gilt: Je schneller die Entwicklung der Sicherheitsmaßnahmen, desto schneller reagieren etwa Hacker mit ebenso ausgefeilten Methoden. Seit vielen Jahren stehen vor allem biometrische Methoden wie Fingerprint oder Gesichtserkennung als Lösung parat. Indes geht Icognize noch einen Schritt weiter. Die von Alexander Lenhardt im Jahr 2007 gegründete Firma setzt auf sogenannte Handvenenscanner. Mit einer, zumindest von außen betrachtet, simplen Methode: Hand vor das Gerät halten, abgleichen lassen, Einlass erhalten. „Die Venen sehen im Kamerabild aus wie ein Wurzelwerk und haben wesentlich mehr Individualisierungspunkte als etwa ein Fingerabdruck“, sagt der Icognize-Geschäftsführer.
Entsprechend gering sei die Fehlerquote. „Außerdem ist die Vorgehensweise bei Hygiene und Datenschutz nahezu perfekt“, betont Lenhardt. So gibt es keine Berührung und keine Speicherung in einer Datenbank. Möglich ist die Erkennung sogar, wenn derjenige, der Einlass begehrt, einen Hygienehandschuh trägt. „Es ist die momentan sicherste Methode auf dem Markt“, stellt Lenhardt fest.
Biolaboren, Rechenzentren, Kernkraftwerken oder am Flughafen kommen die Scanner zum Einsatz
Entsprechend finden sich die Handvenenscanner der kleinen, aber besonderen Firma, überall dort, wo Türöffnungen nur für Befugte möglich sein darf: in Biolaboren, Rechenzentren, Kernkraftwerken oder etwa am Flughafen. Integrierbar ist das Icognize-System sogar in bereits bestehende Sicherheitsanlagen. „Es gibt nur wenige Firmen, die sich so tiefgründig mit diesen Zugangsmöglichkeiten beschäftigen“, sagt Lenhardt. Das wüssten auch die Partner wie Siemens und Bosch, die nicht nur bei der Ware, sondern auch in Wartung und Service auf Icognize setzen.
Angetrieben zur Unternehmensgründung hat den promovierten Kernphysiker ursprünglich der Wunsch, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Unterstützung fand er dabei schon in der Anfangsphase bei Helmut Wörner, Firmengründer von Controlware, auf dessen Vermittlung er im Jahr 2010 mit Icognize von Offenbach nach Dietzenbach zog. Bis zum Verkauf der Anteile an Lenhardt im vergangenen Jahr war das Unternehmen Teil der Controlware-Gruppe.
Auch im häuslichen Bedarf gebe es einen Bedarf
Zwölf Mitarbeiter tragen Icognize heute, aus dem Start-up-Status ist die Firma längst raus. In der Zusammensetzung seines Teams baut Lenhardt auf eine Mischung der Generationen. „Es ist immer gut, wenn auch erfahrene Kräfte dabei sind.“ Arbeitsplatzgestaltungen wie Homeoffice müssen nicht verhandelt werden, sondern sind selbstverständlich, ebenso wie Zuschüsse für Kindertagesstätten, die Nutzung von E-Bikes und manches Event. Schließlich ist die Icognize-Gemeinschaft immer auch ein bisschen im Erfinder-Modus, gilt es doch die Produkte beständig den Anforderungen anzupassen. „Wir melden regelmäßig Patente an und arbeiten an Forschungsprojekten mit dem Land und Hochschulen in Darmstadt und Bonn“, erzählt der Geschäftsführer. So gehe es derzeit um eine schnelle Suche biometrischer Merkmale in großen Datenbeständen und eine verbesserte Sensorik.
Beim Blick in die Zukunft hat Lenhardt ebenso Anwendungen auf privatem Gebiet im Auge. „Noch ist das Verfahren relativ teuer, aber auch im häuslichen Bereich gibt es Bedarf, gerade auch, wenn Kinder die Systeme bedienen sollen.“ (Von Barbara Scholze)