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Den Blick Richtung Mekka: In Dietzenbach entsteht ein neues muslimisches Gräberfeld

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Von: Anna Scholze

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So wie auf dem 2003 angelegten Gräberfeld können auch auf der angrenzenden Fläche bald Muslime beerdigt werden. Guido Schick (von links), kaufmännischer Betriebsleiter der Städtischen Betriebe, Lutz Berger, Leiter des Friedhofes, und Michael Würz, technische Betriebsleiter, zeigen sich erfreut, dass nach anfänglichen Schwierigkeiten nun weiter Raum für muslimische Beerdigungen geschaffen wurde.
So wie auf dem 2003 angelegten Gräberfeld können auch auf der angrenzenden Fläche bald Muslime beerdigt werden. Guido Schick (von links), kaufmännischer Betriebsleiter der Städtischen Betriebe, Lutz Berger, Leiter des Friedhofes, und Michael Würz, technische Betriebsleiter, zeigen sich erfreut, dass nach anfänglichen Schwierigkeiten nun weiter Raum für muslimische Beerdigungen geschaffen wurde. © ans

Die Nachfrage in Dietzenbach ist groß, deswegen legen die Städtischen Betriebe ein weiteres muslimisches Gräberfeld auf dem Friedhof der Kreisstadt an.

Dietzenbach – Die Erde ist glatt gezogen. Der Rasen ist eingesät. Die Städtischen Betriebe legen seit Herbst 2022 ein weiteres muslimisches Gräberfeld auf dem Friedhof an. Der Weg dorthin war dabei durchaus mit Hürden versehen. So konnte das Feld nicht an der ursprünglich geplanten Stelle aufgebaut werden, da dort regelmäßig das Wasser steht.

Um dennoch weiteren Platz für muslimische Gräber zu schaffen, haben die Eigenbetriebe jenen Hügel abgetragen, der auf dem Friedhofsgelände auf der Seite der Offenthaler Straße lag. Das sei notwendig gewesen, da die 140 Gräber, die in den nächsten Wochen hinzukommen, in Richtung Mekka und somit nach Südosten ausgerichtet sein müssen, wie Lutz Berger, Abteilungsleiter des Friedhofes, erzählt. Schließlich ist es im muslimischen Glauben fest verankert, dass die Verstorbenen auf der rechten Seite liegend in Richtung der Geburtsstätte Mohammeds, des Propheten im Islam, schauen. „Dabei werden wir auf dem neuen Feld nicht nur Einzel- sondern auch Doppelgrabstellen anbieten“, erläutert Berger weiterhin. Denn mittlerweile gebe es auch muslimische Ehepaare, die nebeneinander begraben werden wollen.

Friedhof Dietzenbach: Aktuell gibt es 150 muslimische Gräber

Bevor die Ruhestätten jedoch angelegt werden können, muss zunächst der Rasen auf dem neuen Feld wachsen. Der Zaun sowie Bäume und Sträucher zum Sichtschutz sind bereits gesetzt. „Darüber hinaus werden wir noch weitere Pflanzen setzen, damit auch um das muslimische Gräberfeld, wie um die anderen Felder, eine Art Raum entsteht“, erläutert der Friedhofsleiter weiter. Schließlich sollen die Angehörigen die Möglichkeit haben, die Verstorbenen in Ruhe zu betrauern.

Aktuell gibt es auf dem Dietzenbacher Friedhof 150 muslimische Gräber. Davon seien in 30 Stätten Kinder begraben, wie Berger ausführt. „Insgesamt 17 Begräbnisstätten sind noch frei“, fährt er fort. Entstanden sei das erste Gräberfeld für Muslime im Jahr 2003. „Das bedeutet, dass wir in den vergangenen 20 Jahren im Schnitt sieben muslimische Beerdigungen pro Jahr hatten“, macht der Chef des Friedhofs deutlich. Die Anzahl werde jedoch in den nächsten Jahren zunehmen. So gebe es immer mehr Muslime, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind und somit auch in ihrer Heimat zu Grabe getragen werden wollen.

Dietzenbach: Türkisch-Islamische-Gemeinde froh über zusätzliche Gräber für Muslime

Dass der Bedarf in den kommenden Jahren wächst, davon geht auch Aykan Aydin, Vorsitzender der Türkisch-Islamischen-Gemeinde, aus. Er ist überzeugt, dass die jetzigen Gräberfelder früher oder später an ihre Grenzen stoßen. „Aber natürlich sind wir zunächst einmal froh darüber, dass weiterer Platz für die Beerdigung von Muslimen geschaffen wurde“, macht Aydin deutlich.

Die Verstorbenen muslimischen Glaubens sowie alle anderen auf dem Areal bestatteten Dietzenbacher werden dabei künftig nicht nur auf dem Friedhofsgelände selbst, sondern auch drumherum von Natur umgeben sein. „Um Geld zu sparen, haben wir die Erde des abgetragenen Hügels nicht entsorgt, sondern sie um das Gelände verteilt“, berichtet Michael Würz, Technischer Leiter der Städtischen Betriebe. Dabei haben die Mitarbeiter aus der Not eine Tugend gemacht und in die Erde Blumensamen gepflanzt, so dass in den kommenden Wochen eine farbenfrohe Wiese um den Friedhof herum entstehen wird. (Anna Scholze)

Nach den Clean-Up-Aktionen im vergangenen Jahr kehren Stadt und städtischer Betrieb zu der Aktion „Sauberhaftes Dietzenbach“ und somit zum altbewährten Konzept zurück. Die Dietzenbacher honorierten dies mit einer regen Teilnahme.

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