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BUND will in den Hundslochwiesen ein Naturschutzgebiet ausweisen

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Von: Barbara Scholze

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Suche nach der seltenen Orchidee: Thorwald Ritter, Kreisverbandsvorsitzender BUND (links), und Erster Stadtrat René Bacher (Zweiter von links) mit einigen interessierten Bürgern.
Suche nach der seltenen Orchidee: Thorwald Ritter, Kreisverbandsvorsitzender BUND (links), und Erster Stadtrat René Bacher (Zweiter von links) mit einigen interessierten Bürgern. © scho

In den Dietzenbacher Hundslochwiesen wachsen schützenswerte Orchideen und auch der Wachtelkönig brütet dort. Deswegen will der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) das Areal als Naturschutzgebiet ausweisen.

Dietzenbach – Der Weg, den die kleine Gruppe nimmt, ist mühsam. Durch den vielen Regen der letzten Zeit ist der Pfad aufgeweicht, wer nur wenige Zentimeter abseits gerät, versinkt in den Pfützen. Entsprechend holen sich die Spaziergänger, die nicht auf festes Schuhwerk gesetzt haben, gleich nasse Füße. Allerdings lohnt sich die Begehung im südlichen Außenbereich der Stadt. Führt sie doch in die sogenannten Hundslochwiesen, eines der wenigen naturbelassenen Quartiere der Gemarkung mit einem Schatz an seltenen Pflanzen.

Eingeladen zu dem sonntäglichen Spaziergang hat der Kreisverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Nicht ganz uneigennützig, suchen die Naturschützer doch Mitstreiter für ein Projekt, mit dem das Quartier besondere Schonung erfahren soll. „Wir haben bereits vor längerer Zeit bei der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises beantragt, hier ein Naturschutzgebiet auszuweisen“, erzählt Thorwald Ritter, Vorsitzender des BUND-Kreisverbandes. „Allerdings haben wir bis heute keine Antwort erhalten“, führt er weiter aus. Dabei sei das Gebiet rund um die Hundslochwiesen ein wahres „Kleinod auf Dietzenbacher Gemarkung“. So habe der Kreisverband extra ein Gutachten erstellen lassen, das zu dem Schluss komme, dem Schutz des Gebietes solle absolute Priorität eingeräumt werden.

Und so findet die Gruppe, begleitet von Vogelgezwitscher und dem Rauschen der umgebenden Bäume, vor allem Gefallen an dem Star der Wiesen. Auf den ersten Blick unscheinbar im Verborgenen blüht eine Orchideenart mit dem unspektakulären Namen „Großblättriges Knabenkraut“. Die ehemalige Orchidee des Jahres ist nur noch gelegentlich anzutreffen und gehört zu den „Arten in besonderer Verantwortung“. Darunter fallen Pflanzen, für die Deutschland eine ausdrückliche Pflicht übernimmt, weil sie nur hier vorkommen oder weltweit gefährdet sind.

Richtig wohl fühlt sich das Blümchen auf einem Grund, so wie er auf den Hundslochwiesen zu finden ist. „Wir haben es hier mit einer Nasswiese mit wechselndem Wasserstand zu tun“, erzählt Ritter. Dort verstecke sich die Pflanze, die insgesamt bis zu 40 Zentimeter hoch werden kann, gerne im hohen Gras. „Es ist wirklich ein bedeutendes Orchideenvorkommen“, stellt der BUND-Vorsitzende fest. Entsprechend engagierten sich schon jetzt alle Beteiligten für den Schutz des Gebietes und der kleinen Pflanze. Die Hundslochwiesen sind im Besitz der Stadt, die Pflege hat ein Landwirt übernommen. „Der Erhalt einer solchen Fläche ist nur mit sachgemäßer Bewirtschaftung möglich“, sagt Ritter. Das sei auch fester Bestandteil der Abmachung, betont der Erste Stadtrat René Bacher, der den Spaziergang mitmacht. „Es wird einmal im Jahr im Anschluss an die Blüte gemäht und nicht gedüngt“, stellt er fest. Das Anliegen des BUND-Teams nach einem Naturschutzgebiet kann Bacher nachvollziehen. „Wir werden das auch unterstützen“, kündigt er an.

Zugute kommen könnte die Maßnahme dann auch den weiteren Pflanzen der Wiese, wie etwa dem Sumpfvergissmeinnicht. „Auch die Orchidee braucht ihre Vegetationsgesellschaft, also die typischen Gewächse in ihrer Umgebung“, heißt es. Ebenso diene ein geschützter Raum den Tierarten, in den Hundslochwiesen lebt unter anderem eine bedrohte Schmetterlingsart mit dem Namen Dunkler Ameisenbläuling. Gesichtet wurde ebenso der Wachtelkönig, der auf der Roten Liste der Brutvögel steht, also in der Art besonders gefährdet ist. (Barbara Scholze)

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