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Anzeichen verdichten sich: Galeria-Logisitik-Lager in der Waldstraße macht dicht

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Von: Ronny Paul

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Vor dem Aus: Nach Verdi-Informationen soll das Galeria-Logistik-Lager an der Waldstraße im Herbst geschlossen werden. Foto: ron
Vor dem Aus: Nach Verdi-Informationen soll das Galeria-Logistik-Lager an der Waldstraße im Herbst geschlossen werden. Foto: ron © Paul

Dem Standort der Galeria-Logistik an der Waldstraße in Dietzenbach droht im Herbst die Schließung.

Dietzenbach – Nichts bleibt, wie es war, ist man gerade während der Corona-Krise geneigt zu sagen. Mehr als 200 Angestellte trifft dieser Satz gerade hart. Denn dem Standort der Galeria-Logistik an der Waldstraße droht im Herbst die Schließung. Dies haben die Beschäftigten Ende Mai von ihrer Geschäftsleitung erfahren. „Damit würde eine Geschichte, die seit Mitte der 70er Jahre andauert, ein trauriges Ende finden“, findet Matthias Schäfer, Sekretär der Gewerkschaft Verdi.

Nichts bleibt, wie es war. Viele Menschen arbeiten schon lange als Logistiker oder Kaufleute, als Techniker oder Facility-Manager in dem mehr als 50 000 Quadratmeter großen Lager im Nordosten der Kreisstadt. Die Verbundenheit der Mitarbeiter untereinander ist groß, die Durchschnittsbetriebszugehörigkeit der Belegschaft schätzt ein Angestellter zwischen 25 und 35 Jahren. In der Spitze sogar 45 Jahre. „Wir strampeln uns alle ab, dass es am Laufen bleibt.“ 

Kreis Offenbach: Galeria-Logistik in Dietzenbach droht die Schließung - Wie geht es weiter?

Doch aktuell herrsche Resignation, Fassungslosigkeit. Man bekomme keinerlei Informationen von der Geschäftsleitung, wie es weitergeht, sagt der Mitarbeiter, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Viele seien in einem Alter, in dem es auf dem Arbeitsmarkt ganz schwer sei, einen neuen Job zu finden. Viele haben Angst, schildert der Angestellte. Die für die Mitarbeiter „ohnehin schon gefährdete Lage“ habe sich nach der Übernahme von Galeria Kaufhof und des Tochterunternehmens Galeria-Logistik durch die Signa-Gruppe und die damit einhergehende Verschmelzung der Karstadt-Warenhäuser vor rund einem Jahr zu „Galeria Karstadt Kaufhof“ dramatisch verschlimmert, schreibt Verdi. Mit der Einleitung eines Schutzschirmverfahrens geriet auch das Unternehmen Galeria Logistik im April in die Gefahr einer Insolvenz.

Im Dietzenbacher Lager habe es zunächst einen Personalabbau von 42 Beschäftigten durch einen Sozialplan, dessen Kündigungsfristen in diesem Sommer liegen, gegeben. Für die weiteren Beschäftigten stand lediglich eine Standortgarantie bis Ende des Jahres in Aussicht.

Galeria-Logistik in Dietzenbach soll dicht gemacht werden: Hoffnung bis zuletzt 

Die verbliebenen etwa 170 Beschäftigten, die nicht vom letzten Sozialplan betroffen waren, hatten bis zuletzt auf einen Weiterbetrieb des Standortes über das Jahr 2020 hinaus durch Fiege-X-Log, durch Galeria Karstadt Kaufhof oder durch Geschäfte mit Drittkunden gehofft.

So habe ein Online-Modegeschäft ernsthaftes Interesse an dem nicht mehr ausgelastete Lager signalisiert, das habe aber nicht geklappt, berichtet der Mitarbeiter weiter. „Nun steht das Lager zur Hälfte leer.“

Angeschlagene Galeria Karstadt Kaufhof: Schließung von bundesweit bis zu 80 Filialen

Verdi fürchtet nun, dass die Schließung insolvenzbedingt vorgezogen wird. So finden seit ein paar Tagen Gespräche über einen Interessensausgleich und Sozialplan auf der Ebene des Gesamtbetriebsrates statt, weitere Runden sollen folgen. „Die Geschäftsleitung hat es offenbar eilig, macht Druck auf den Gesamtbetriebsrat und möchte noch im Juni ein Verhandlungsergebnis, sodass dann zu befürchten ist, dass aufgrund des Insolvenzrechtes erste Kündigungen mit einer verkürzten Frist von nur drei Monaten bereits im Juni zum Ende September ausgesprochen werden“, befürchtet Verdi-Vertreter Schäfer.

Die Gewerkschaft hatte im Zusammenhang mit dem Insolvenzverfahren von Galeria Karstadt Kaufhof und der angedrohten Schließung von bundesweit bis zu 80 Filialen nicht nur den Kahlschlag zurückgewiesen und eine Investitionsplanung vom Eigentümer und den Gesellschaftern gefordert, sondern auch an die Politik in den Gemeinden, Kommunen sowie auf Landes- und Bundesebene appelliert und Unterstützung eingefordert, erinnert Schäfer.

Galeria Logistik wiederum hat auf die schriftlich eingereichten Fragen unserer Zeitung bisher noch keine Antworten geliefert.

VON RONNY PAUL

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