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Keine Angst mehr: Zehn Flüchtlingskinder lernen schwimmen

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Vom Nichtschwimmer zum Seepferdchenabzeichen: Die Kinder und Jugendlichen lernen in zwei Wochen schwimmen. Einige von ihnen legen die Frühschwimmerprüfung ab.
Vom Nichtschwimmer zum Seepferdchenabzeichen: Die Kinder und Jugendlichen lernen in zwei Wochen schwimmen. Einige von ihnen legen die Frühschwimmerprüfung ab. © wittekopf

„Wir schaffen das!“ Diese Aussage von Bundeskanzlerin Angela Merkel ist inzwischen zum Synonym für die Bewältigung der „Flüchtlingskrise“ geworden. Große Anstrengungen waren und sind jedoch nach wie vor nötig, um den hinzugekommenen Dietzenbachern eine Integration in unserem Land zu ermöglichen.

Dietzenbach – Dazu gehört auch die sportliche Förderung der Flüchtlinge, wie zum Beispiel Schnupperkurse in Sportvereinen. Auch in der Kreisstadt gibt es ein breit aufgestelltes Programm für die Neubürger. Dabei erhalten sie mit Afaf Mengler und Ralf Schmidt gleich von zwei Sportcoaches die benötigte Unterstützung. Die zwei ehrenamtlichen Betreuer machen es zudem möglich, dass die Kommune Fördermittel aus dem Topf „Sport und Flüchtlinge“ vom Land Hessen beantragen kann. Das Geld fließt in sportliche Aktivitäten und Ausrüstung. Wo genau die Mittel eingesetzt werden, wird im Team Integration besprochen. „Es gibt einen Richtlinienkatalog aus dem hervorgeht, welche sportlichen Aktivitäten das Land als besonders wichtig ansieht“, sagt Sonja Hoffmann, Leiterin Stabsstelle Integration. „Und Schwimmkurse für Kinder und erwachsene Flüchtlinge stehen sehr weit oben auf der Liste.“

Im vergangenen Jahr konnte ein solcher Kurs nicht im Waldschwimmbad stattfinden, da dieses coronabedingt geschlossen hatte. Nur durch den Einsatz eines Dietzenbacher Bürgers, der seinen Privatpool zur Verfügung stellte, konnten eine Gruppe Flüchtlinge 2020 schwimmen lernen. Dieses Jahr sind die Bedingungen aufgrund der Pandemie zwar immer noch nicht optimal, jedoch deutlich besser als zuvor.

Zweiwöchiger Schwimmkurs für geflüchtete Kinder

Diesmal nehmen zehn Kinder im Alter zwischen fünf und 15 Jahren an dem zweiwöchigen Schwimmkurs im Waldschwimmbad teil. Alle sind mit ihren Familien aus Ländern wie Afghanistan, Iran oder Eritrea geflüchtet und leben jetzt in Dietzenbach. Betreut werden sie von ausgebildeten Schwimmlehrern und ihren Kursleitern. „Das ist eine richtig tolle Truppe“, sagt Malika Müller, Flüchtlingsbetreuerin bei der Awo Dietzenbach, die die Sportcoaches unterstützt. „Von Anfang an war es ein sehr nettes Klima.“

Dabei haben sich einige der Kinder und Jugendlichen für das Seepferdchenabzeichen angemeldet. Der 15-jährige Iliya Memar aus Iran hat es bestanden. „Ich hatte früher Angst vor Wasser“, gesteht er. „Schwimmen konnte ich nicht, dass habe ich hier gelernt und jetzt macht es mir großen Spaß.“ Für einige jüngere Kinder kommt die Schwimmprüfung indessen noch zu früh. Sie vertrauen weiterhin auf Schwimmhilfen wie die Poolnudel. Doch wie Iliya Memar haben auch die übrigen Teilnehmer die Furcht vor dem nassen Element verloren und fühlen sich sichtlich wohl darin. Dabei sind die Stunden für die Mädchen und Jungen gleichzeitig etwas Ferienspaß, auch wenn dieser nur von kurzer Dauer ist.

Kinder freuen sich, dass sie bald schwimmen können

Die beiden Sportcoaches sind mit dem Ergebnis zufrieden: „Es ist sehr wichtig, dass die Flüchtlinge schwimmen lernen“, sagt Ralf Schmidt und Afaf Mengler stimmt ihm bei: „Es freut mich, wenn ich sehe, mit wie viel Freude die Kinder hier schwimmen lernen.“

Nach 45 Minuten ist die Trainingsstunde beendet und die Kinder verlassen das Freizeitbad. Für die Schwimmlehrer ist der Tag noch lange nicht beendet, denn im Nichtschwimmerbecken startet schon der nächste Kurs und auch diese Kinder freuen sich darauf, dass sie bald schwimmen können. Während der gesamten Saison können sich Interessierte für die Schwimmkursen anmelden. (Von Burghard Wittekopf)

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