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Illegaler Müll: Stadt soll erste Hinweise auf gefährliche Stoffe vor Monaten bekommen haben

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Von: Anna Scholze

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Der Informant befürchtet, dass aus den Kühlschränken darin enthaltene Chemikalien auslaufen könnten.
Der Informant befürchtet, dass aus den Kühlschränken darin enthaltene Chemikalien auslaufen könnten. © ans

Der Müllskandal in der Voltastraße in Dietzenbach weitet sich aus. Offenbar weiß die Stadt bereits seit Monaten von gefährlichen Stoffen in den Ablagerungen.

Dietzenbach – Der Müllskandal in der Voltastraße in Dietzenbach (Kreis Offenbach) erlangt eine neue Dimension. Der Redaktion liegen seit dieser Woche Informationen vor, die belegen, dass die Stadt bereits seit Herbst vergangenen Jahres darauf aufmerksam gemacht wurde, dass sich unter den Ablagerungen auch gefährliche Stoffe befanden.

Der Hinweisgeber (der seinen Namen nicht nennen möchte, der Redaktion jedoch bekannt ist) hatte der Verwaltung damals mitgeteilt, dass sich in der wilden Kippe Lacke, Reifen sowie Kühlgeräte und somit möglicherweise Kühlmittel befinden. Dabei belegte er seine Aussagen mit Fotos. Die Ordnungsbehörde teilte ihm hingegen mit, die Informationen an den Besitzer weiterzugeben. Als der Informant einige Zeit später erneut darauf drängte, sich der Sache anzunehmen, erhielt er nach seinen Aussagen keine Antwort mehr.

Der besorgte Leser beobachtete allerdings, dass die bedenklichen Stoffe immer wieder entfernt wurden, während der Rest des Mülls weiterhin liegen blieb. Verständnis für den Umgang der Stadt mit dem Problem hat er jedoch in keiner Weise. Schließlich hätten sich die Hinterlassenschaften in einem Wasserschutzgebiet und in unmittelbare Nähe der Helen-Keller-Schule befunden.

Einer der Ölkanister ist dem Anschein nach ausgelaufen. Es konnte jedoch keine größere Verschmutzung festgestellt werden.
Einer der Ölkanister ist dem Anschein nach ausgelaufen. Es konnte jedoch keine größere Verschmutzung festgestellt werden. © ans

Müll-Problem besteht seit Monaten: Ärger über Untätigkeit der Stadt Dietzenbach

In seiner Verzweiflung über die Untätigkeit der Stadtverwaltung wendete er sich an das Regierungspräsidium Darmstadt (RP). Das RP wies das Ordnungsamt in Dietzenbach im Dezember darauf hin, dass es nach dem Hessischen Ausführungsgesetz zum Kreislaufwirtschaftsgesetz in seinem Aufgabenbereich liegt, hier etwas zu unternehmen und bat darum, dieser Verantwortung nachzukommen. Während der aktuellen Berichterstattung unserer Zeitung forderte das Präsidium die Kommunen erneut auf, tätig zu werden und schriftlich zu bestätigen, dass der Müll weggeräumt wurde.

Die Stadt indessen beteuert, dass die Städtischen Betriebe wie auch die Ordnungsbehörden den Hinweisen nachgegangen seien. Bei den entsprechenden Überprüfungen vor Ort habe man zum Zeitpunkt der Kontrollen keine konkrete Gefahr feststellen können, die eine Ersatzvornahme rechtlich gerechtfertigt hätten. Also eine Vornahme, die es der Stadt ermöglicht, den Müll wegräumen zu lassen und die Rechnung hierfür an den Besitzer zu stellen.

Illegaler Müll in Dietzenbach (Kreis Offenbach): Keine Konsequenzen

Mit diesem, heißt es aus dem Rathaus zudem, habe man in Kontakt gestanden. Weiterhin teilt die Verwaltung mit: „Der Auftrag, das Areal zu säubern, wurde seit Wochen durch den Privateigentümer vergeben, so die Rückmeldung des Eigentümers.“ Aufgrund voller Auftragsbücher von Firmen habe die Ausführung zeitverzögert stattgefunden. Hinsichtlich der erneuten Aufforderung durch das RP im April sei es somit zu einer Überschneidung gekommen.

Im Hinblick auf die Ölkanister, von denen einer möglicherweise ausgelaufen ist, teilt die Untere Wasserbehörde (UWB) des Kreises Offenbach mit, dass man hierzu in den vergangenen Tagen mit dem Grundstückseigentümer telefoniert habe. Dieser habe die Kanister weggeräumt. Eine größere Verschmutzung hätte nicht festgestellt werden können. Aufgrund der schnellen Beseitigung habe der Besitzer mit keinerlei Konsequenzen zu rechnen. Der Fall sei somit erledigt. (Anna Scholze)

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