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Langeweile ist ihr fremd: Tesch-Klühspies gibt den Vorsitz des Vereins für internationale Beziehungen ab

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Von: Anna Scholze

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Die Vorstandsmitglieder verabschieden ihre langjährige Vorsitzende Yvonne Tesch-Klühspies (2. von links).
Die Vorstandsmitglieder verabschieden ihre langjährige Vorsitzende Yvonne Tesch-Klühspies (2. von links). © p

Yvonne Tesch-Klühspies blickt auf ein langes Kapitel zurück. Sie war zehn Jahre Vorstandsvorsitzende des Vereins für internationale Beziehungen (VIB). „Doch nun war es Zeit für einen Wechsel“, erläutert Tesch-Klühspies ihren Rücktritt. Ihre Laufbahn an der Spitze des VIB begann bereits vor 16 Jahren. So übernahm sie 2005 zunächst den Posten der Schriftführerin und wechselte dann ins Amt der Kassiererin. „Die Buchhaltung des Vereins wurde damals noch händisch geführt“, erinnert sich die einstige Sozialberaterin der Telekom. Sie habe dann ein Computersystem eingeführt. Das habe ihre Arbeit deutlich erleichtert.

Die etwas altmodisch anmutenden Rechnungsführung ist jedoch nicht die einzige Sache, die Yvonne Tesch-Klühspies im Gedächtnis geblieben ist. Noch immer zehrt sie von den Erfahrungen, die sie auf den Vereinsreisen gemacht hat. So schwärmt die ehemalige Vorsitzende von ihrem Aufenthalt in der Dietzenbacher Partnerstadt Masaya. „Nicaragua ist so ein wunderschönes Land“, betont Tesch-Klühspies. Umso trauriger sei es, wie sich die Situation vor Ort seit den Unruhen 2019 entwickelt habe. Diese hatte Präsident Daniel Ortega gewaltsam niederschlagen lassen. Und auch derzeit regiert der Diktator mit harter Hand und setzt alles daran, um die demokratische Wahlen im November zu verhindern.

Die Arbeit des VIB lasse sich unter diesen Voraussetzungen nicht wie gewohnt umsetzen, erläutert die ehemalige Vereinschefin. „Wir dürfen derzeit kein Geld nach Masaya überweisen, denn jeder, der das vor Ort annimmt, müsse sich als ausländischer Agent registrieren“, macht Tesch-Klühspies die Probleme deutlich. Das wolle selbstverständlich niemand. Auch sei es nicht mehr möglich, die sogenannten Weltwärts-Praktikanten nach Dietzenbachen zu holen. Die jungen Frauen und Männer hatten bis vor ein paar Jahren in den Kitas ausgeholfen.

Keine Sorgenfalten ins Gesicht treibt ihr hingegen die Partnerschaft zu Oconomowoc in den Vereinigten Staaten. Dort war die SPDlerin 2012 zum ersten deutschen Weihnachtsmarkt. Mit Unterstützung der Dietzenbacher begannen die Amerikaner damals das, was laut Tesch-Klühspies, heute zu ihrer Tradition geworden ist. „Damit sie die Hütten nachbauen können, haben wir ihnen die Pläne für unsere Marktstände geschickt“, erzählt sie. In Oconomowoc angekommen, entdeckte die Reisegruppe dann vieles, was sie vom Weihnachtsmarkt in der Kreisstadt kennt. „Auch eine bayerische Trachtenkapelle hat es gegeben“, berichtet Tesch-Klühspies.

Sorge, dass sie sich nach der Abgabe des Vereinsvorsitzes nicht zu beschäftigen weiß, hat die Rentnerin nicht. „Langeweile war mir schon als Kind fremd“, macht sie deutlich. Sie habe nun mehr Zeit, um zu lesen und Rätsel zu lösen. Außerdem ist Tesch-Klühspies passionierte Kreuzfahrt-Fahrerin und freut sich so auf die kommenden Reisen mit ihrem Mann.

Der Verein hingegen müsse in der kommenden Zeit die ein oder andere Herausforderung meistern. „Es muss nach Mitteln und Wegen gesucht werden, wie es trotz der schwierigen Situation in Nicaragua gelingt, Geld nach Masaya zu schicken“, so Tesch-Klühspies. Denn etwa die Kita der christlichen Basisgemeinde benötigte dringend finanzielle Unterstützung zur Reparatur des Daches. Darüber hinaus sei eine dauerhafte Spende von umgerechnet etwa 430,50 Euro notwendig, damit die Kinder etwas zu Essen erhielten. Der VIB freue sich hier über Spender.

„Auch muss der Kontakt zu Neuhaus am Rennweg in Thüringen wieder geknüpft werden“, macht Tesch-Klühspies deutlich. Denn seitdem das Amt des Bürgermeisters neu besetzt wurde, bestehe die Verbindung nicht mehr. „Ich habe mehrfach geschrieben und etwa zu Weihnachten Päckchen geschickt“, berichtet sie. Doch sie habe nie eine Antwort erhalten.

Dass der Verein bei dem neuen Vorsitzenden René Schüttke in guten Händen ist, davon ist Tesch-Klühspies überzeugt. Sie selbst bleibt dem VIB als Beisitzerin treu. (Von Anna Scholze)

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