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Im Kleiderladen des Roten Kreuzes gibt es günstige Second-Hand-Ware

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Von: Barbara Scholze

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Suchen noch weitere ehrenamtliche Unterstützung: Gisela Schiratis-Erlat (links) und Ingrid Hörmann vom DRK-Kleiderladen.
Suchen noch weitere ehrenamtliche Unterstützung: Gisela Schiratis-Erlat (links) und Ingrid Hörmann vom DRK-Kleiderladen. © scho

Es gehe schon lange nicht mehr darum, ausschließlich Geringverdienern etwa zu bieten, sagt Gisela Schiratis-Erlat. „Heutzutage ist Second-Hand-Mode eine bewusste Entscheidung für nachhaltiges Handeln.“ Erfüllt sieht die Ehrenamtliche dieses Konzept im Kleiderladen „Bekleidung und mehr“ des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) an der Dreieichstraße.

Dietzenbach – „Wir haben Kunden aus allen Schichten der Gesellschaft“, erzählt sie. Einige vereine der Gedanke, dass gerade bei Kleidung zu viel und vor allem zu billig produziert werde. „Mode ist zu einem Wegwerfartikel geworden. Es muss zu einem Umdenken kommen, und dafür setzen wir uns ein“, sagt Schiratis-Erlat.

Acht Kleiderläden führt das Rote Kreuz im Kreis Offenbach. 2015 öffnete der Laden in Dietzenbach, zuerst am DRK-Seniorenheim, ein Jahr später erfolgte der Umzug in größere Räume in der Dreieichstraße. Ausgelegt ist das Geschäft als Allrounder. Zum Verkauf stehen Damen-, Herren- und Kinderbekleidung, Gürtel, Taschen, Schmuck, Schuhe, Bett- und Nachtwäsche. Im vergangenen Jahr ist ein kleines Regal mit Geschirr und Dekorationsartikeln dazu gekommen. „Alles gut erhalten, oft sind hochwertige Markensachen dabei“, betont das Verkaufsteam. Die Preise der Waren sind pro Stück, aber auch nach Art und Hersteller festgelegt. Ein T-Shirt gibt es ab einem, Hosen ab zwei Euro, am teuersten sind Anzüge und Abendkleidung, da werden mindestens fünf Euro fällig. Zweimal im Jahr wechselt die Kollektion.

Laden ist montags bis freitags geöffnet

Aktuell ist gerade Sommerschlussverkauf. Da ist neben den sowieso schon günstigen Preisen manche Ermäßigung drin. „Die Hose gebe ich Ihnen für einen Euro“, sagt die Verkäuferin. Eine der Kundinnen an der Kasse hat einen großen Vorhang in der Hand. „Daraus nähe ich Einkaufstaschen“, sagt sie. Sie komme gerne und regelmäßig in den Laden. „Ich kann etwas mitbringen, das ich nicht mehr brauche und dafür Notwendiges mitnehmen, das ist sehr nachhaltig.“ Ähnlich sieht das Claudia Fiedler: „Ich bringe regelmäßig Aussortiertes her und kaufe auch ein.“ Wichtig sei ihr dabei gute Qualität. „Meine Bekleidung soll langlebig sein, ich brauche nicht jede Saison etwas Neues.“

Geöffnet hat der Laden montags bis freitags von 10 bis 12 und von 15 bis 17 Uhr, aufgeteilt sind die Dienstzeiten unter etwa 20 Ehrenamtlichen. „Wir sind gut eingespielt, aber wir brauchen dringend noch Helfer“, sagt Schiratis-Erlat. Bis zur Coronakrise waren es noch rund 40 Mitarbeitende. „Aber wir hatten lange geschlossen und mancher macht aufgrund der anhaltenden Pandemie nicht mehr mit.“

Nicht mehr als drei Personen im Laden

Zur Aufgabe des Verkaufsteams gehört es unter anderem, beständig aufzuräumen. Schiratis-Erlat und Ingrid Hörmann, die sich neu für die unbezahlte Arbeit zur Verfügung gestellt hat, schieben Blusen wieder auf den Bügel, richten Hosen und sorgen dafür, dass die Taschen und Gürtel ansprechend präsentiert sind. Coronabedingt hat das Kleiderladen-Team die Verkaufsausstellung umgeordnet und einen Rundgang hergestellt. „Das ist jetzt wie eine Einbahnstraße, der die Kunden gut folgen können“, sagt Hörmann. Nach jedem Einkauf desinfizieren die beiden Frauen die Einkaufskörbe, im Laden gilt Maskenpflicht und mehr als drei Personen gleichzeitig dürfen sich dort nicht aufhalten. „Das verursacht natürlich manche Schlange vor der Tür“, so Schiratis-Erlat.

Indessen ist die Stimmung gut, der Sitz einer Hose wird gemeinschaftlich begutachtet, die Größe der Kinderkleidung besprochen. Kleinere Diskussionen gibt es lediglich beim Einpacken. „Wir geben nicht wahllos Tüten mit, sondern versuchen, auch im Sinne des Umweltbewusstseins, die Kunden zu motivieren, eine eigene Einkaufstasche mitzubringen“, erzählen die Verkäuferinnen. Gleich einen ganzen Stapel an Bekleidung, Taschen und Schuhen hat die nächste Kundin ergattert, 20 Euro wird sie dafür an der Kasse los. Am meisten freut sie sich über die Ballerinas für die zwölfjährige Tochter. „Das sind fast neue Markenschuhe und die haben ein Riemchen über dem Fußrücken, das gibt besseren Halt.“

Ehrenamtsteam sucht Unterstützung

Zwischendurch kommen die Spender. Ein Mann schleppt aus einer Wohnungsauflösung nach einem Todesfall gleich mehrere Tüten an. „Wir sind für jede Gabe dankbar“, betonen die Verkäuferinnen. Jedoch mache sich auch da die Corona-Pandemie bemerkbar: „Die Leute haben mehr Zeit auszuräumen, sodass wir manchmal regelrecht überflutet werden.“ Dennoch nimmt sich das Team die Zeit, jede abgegebene Gabe durchzusehen. „Leider kommt auch mal Kleidung, die so stark riecht oder so verschmutzt ist, dass wir sie aussortieren müssen.“

Wer Lust und Zeit hat, das Ehrenamtsteam bei „Bekleidung und mehr“ zu ergänzen, ist willkommen. Auskünfte gibt Gisela Schiratis-Erlat unter 0171 1788784. (Von Barbara Scholze)

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