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Naturkosmetik für den Vierbeiner: Marcel Jarchow stellt pflanzliche Pflegeprodukte für Hunde her

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Von: Lisa Schmedemann

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Max in der Hundewaschanlage: Das leibliche Wohl von Hunden liegt Marcel Jarchow am Herzen.
Max in der Hundewaschanlage: Das leibliche Wohl von Hunden liegt Marcel Jarchow am Herzen. © Schmedemann

Wenn Marcel Jarchow mit seinem Vierbeiner Max seine üblichen Kilometer durch den Steinberger Wald läuft, hat der 27-Jährige stets einen Holzlöffel und ein Gefäß bei sich. Während der Malinois-Husky-Mischling eher einen ausgeprägten Jagdtrieb hat, ist sein Herrchen mehr der Sammler: Vorsichtig schabt er Fichtenharz von der knorrigen Rinde – eine natürliche Zutat für die „Naturkosmetik für Hunde“, die der Dietzenbacher seit Februar herstellt und vertreibt.

Dietzenbach – Das Harz findet unter anderem Verwendung in Jarchows Pfotenbalsam. „Zusammen mit Ringelblumen wirkt es gegen wunde Ballen“, erläutert der 27-Jährige. Gerade jetzt, wenn sich der Asphalt aufheizt, sollten Hundehalter auf ausreichend Schutz beziehungsweise Pflege achten. Auch Zecken liegen in den warmen Monaten umso mehr auf der Lauer – das Zeckenspray von „Zur grünen Pfote“, wie das Unternehmen heißt, besteht ebenfalls aus rein pflanzlichen Zutaten. „Wir achten bei uns selbst oft darauf, dass wir möglichst wenig Chemie verwenden – ich finde, das sollte man auch bei Hunden“, begründet der Dietzenbacher seine Motivation.

Den Denkanstoß hat Max‘ Mandelentzündung vor einiger Zeit gegeben. „Die war schon zu fortgeschritten, um sie – wie bei uns Menschen – mit Kartoffelwickel zu behandeln“, erzählt Marcel Jarchow. Zwar wurde der Rüde nach der Behandlung mit Antibiotika wieder schnell fit. „Aber ich dachte mir, dass es auch anders gehen muss“, sagt er weiter. Daraufhin hat der 27-Jährige einen Online-Kurs zum „Naturheilkundeberater für Hunde“ absolviert. Er betont: „Schon Wölfe haben Kräuter gegen bestimmte Beschwerden gefressen.“ Zwar zeugen dicke Ordner von dem Stoff, den der Berater büffeln musste, der Zugang zur Natur und deren Kräfte fiel ihm jedoch leicht. „Ich war als Kind oft mit meiner Oma Pilze sammeln“, erzählt er. Die Schwämme seien ohnehin in ihrer vitalen Wirkweise unterschätzt, findet Jarchow, der neben Seifen, Shampoo oder Ölen auch Kräutermischungen für Hundefutter herstellt. „Bestimmte Wirkstoffe können dann über die Nahrung aufgenommen werden, beispielsweise bei Darmkrankheiten“, erläutert er. Künftig will der Selbstständige mit Tim Lotz kooperieren, der zurzeit eine Manufaktur für Hundefutter aufbaut. Die beiden Männer kennen sich aus dem Hundeverein Dietzenbach. „Das steht in den Startlöchern“, kündigt Marcel Jarchow freudig an.

Ätherische Öle gegen die kleinen Blutsauger

Und auch in der Garage des Wohnhauses in der Frankenstraße 16 geht es voran: In den vergangenen Monaten hat der Dietzenbacher abends nach seinem Job als Möbelpacker viele Stunden investiert, um seine Manufaktur startklar zu machen. Das triste Garagengrau ist einem freundlichen Gelb gewichen und Regale aus Holzscheiben unterstreichen die Natürlichkeit von Jarchows Herzensprojekt. In einem Regal trocknen duftende Fellseifen, auf der Industriespüle stehen schon kleine Sprayflaschen für den „Zeckenstop“ bereit. „Ich probiere mal eine Reisegröße aus, nachdem ich so viel positive Resonanz bekommen habe“, sagt der Dietzenbacher. Mit Max nimmt er regelmäßig an den Wandertagen des Hundevereins teil – und nutzt diese Gelegenheit gerne, um seine neuen Kreationen auszuprobieren.

In dem Spray befinden sich ätherische Öle als Wirkstoff gegen die kleinen Blutsauger. „Man sollte aber darauf achten, den Kopf des Hundes erst einmal auszulassen“, informiert Jarchow. Für trächtige Hündinnen und Welpen ist die Naturkosmetik nicht geeignet. „Die Dosis der Wirkstoffe wird außerdem nach dem Körpergewicht bestimmt“, so der Berater. Mit einem stabilen Immunsystem seien die Produkte aber sehr gut verträglich. Er sieht einen klaren Vorteil: „Während Antibiotika auf alle Zellen wirken, greifen pflanzliche Wirkstoffe nur ‚das Schlechte‘ an.“

Zusätzliche Hundewaschanlage mit Münzeinwurf

Die meisten Kunden seien bisher wegen Juckreiz oder Fellproblemen auf den Naturheilkundeberater zugekommen. In der kommenden Woche will er vorm Garagentor auf dem Steinberg zudem eine Hundewaschanlage installieren, die per Münzeinwurf benutz werden kann. Gassigeher können so einen kurzen Stopp einlegen und bald gegen Aufpreis sogar die Fellseifen ausprobieren. „Produkte mit Minze haben einen kühlenden Effekt“, verrät Jarchow. So lässt sich der Sommer auch als pelziger Vierbeiner ertragen. (Von Lisa Schmedemann)

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