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Der Wunsch nach Stabilität im Brennpunkt-Quartier

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Von: Anna Scholze

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Das Viertel gemeinsam gestalten: Kinder und Erwachsene bringen ihre Ideen ein.
Das Viertel gemeinsam gestalten: Kinder und Erwachsene bringen ihre Ideen ein. © P

Der erste Schritt ist gemacht. Das Team des Stadtplanungsbüros von Sven Fries war bereits im südöstlichen Viertel Dietzenbachs unterwegs. Schließlich soll sich hier, im Zusammenhang mit dem Städtebauförderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“, einiges ändern.

Dietzenbach – Dabei werden im Prozess die Bürger mit einbezogen. So war während einer Befragung im Stadtviertel sowie bei einem Aktionstag auf dem Spielplatz an der Messenhäuser Straße die Meinung der großen und kleinen Anwohner gefragt. Es stellte sich heraus: In ihren Änderungswünschen waren sie sich weitestgehend einig.

Einige der Befragten kritisierten etwa die Verkehrssituation rund um den Fischmarkt Buhara und das Lebensmittelgeschäft „Dietzenbacher Markt“. „Die Verkehrsführung müsste hier eingezeichnet sein“, monierte etwa eine Frau. Andere hingegen beschwerten sich, dass man selbst als Kunde des Supermarktes einen Strafzettel erhalte, wenn man auf den davorliegenden Stellflächen parke. Auch das Thema Barrierefreiheit kam zur Sprache. „Ich muss meinen Rollator immer über den Bordstein heben, wenn ich die Straße überqueren will“, berichtete eine kleine gebeugte Dame während der Befragung. Doch nicht allein für Menschen mit Behinderung muss im südöstlichen Quartier mehr getan werden. Auch betonen viele der interviewten Dietzenbacher, dass es für Kinder- und Jugendliche zu wenig Angebote gebe. So brauche es etwa weitere Spielplätze und Möglichkeiten, um Sport zu treiben. Dem können die Jungen und Mädchen während der Veranstaltung an der Messenhäuser Straße nur zustimmen. Neben einer Kletterwand oder einem Trampolin wünschen sie sich vor allen Dingen einen Bolzplatz.

Müll und Diebstähle im Südosten Dietzenbachs

Ein Dorn im Auge ist den Menschen des Stadtteils der achtlos weggeworfene Müll. „Wenn ich joggen gehe, fällt mir immer wieder auf, wie viel Unrat entlang der S-Bahn-Schienen liegt“, bemängelt eine Frau. Doch auch im übrigen Teil des Viertels gebe es erhebliche Verschmutzungen, wie einer der Gewerbetreibenden moniert. „Ich frage mich, wofür ich Gebühren zahle, wenn die Stadt hier nicht für Sauberkeit sorgt“, beschwert sich der Autohändler. Deutlich problematischer ist für ihn jedoch, dass die Auspuffanlagen seiner Fahrzeuge regelmäßig geklaut werden. Dass es in dem südöstlichen Quartier nicht sicher ist, bestätigt etwa auch eine weitere Interviewpartnerin. „Mir wurde schon zweimal das Auto aufgebrochen und meine Sachen gestohlen“, berichtet sie.

Bewohner aus den Richter-Wohnanlagen an der Robert-Koch-Straße beklagen sich hingegen darüber, dass auf den zu den Häusern gehörenden Parkplätzen illegal schrottreife Autos abgestellt werden, um die sich dann niemand mehr kümmere. Auch dass sich die Eingangstüren nicht abschließen lassen, ist für sie ein Problem. Fabian Braun, der im Auftrag des Planungsbüros von Sven Fries im Fördergebiet unterwegs war, berichtete indessen, dass es den Erzählungen der Anwohner zufolge zu kulturellen Konflikten im Viertel komme. Auch habe man ihm zugetragen, dass einige Wohnungen überbelegt seien.

Dietzenbach: Quartiersbewohner wünschen mehr Unterstützung für Kinder- und Jugendliche

Als positiv dagegen wurden in den Gesprächen die Einkaufsmöglichkeiten sowie die Nähe zur S-Bahn-Station hervorgehoben. Auch lobte eine der Passantinnen, die Möglichkeit, den Müll auf dem nahe gelegenen Wertstoffhof abgeben zu können.

Von dem Quartiersmanagement, das während der Umsetzung des Städtebauförderprogramms eingerichtet werden soll, wünschen sich die Bewohner des Stadtteils etwa Unterstützung für Kinder- und Jugendliche und Hilfe bei Behördengängen. Zudem erhoffen sich die Bürger, dass durch das Stadtteilmanagement mehr Stabilität in ihre Nachbarschaft einkehrt.

In den folgenden Tagen sollen nun auch die Gewerbetreibenden vor Ort zu Wort kommen. Wer an der Umfrage teilnehmen möchte, hat bis zum 25. Mai per Internet Gelegenheit dazu. (Anna Scholze)

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