Dietzenbacher Bildungshaus: Quartiersmanagerin Medina Musafer über ihre Arbeit

Im Dietzenbacher Bildungshaus hilft Quartiersmanagerin Medina Musafer Kindern und Erwachsenen bei ihren alltäglichen Problemen. Ihr Angebot wird rege genutzt.
Dietzenbach – Es ist Treffpunkt, Beratungsstätte und Zufluchtsort: Das Bildungshaus ist zu einem wichtigen Ort in Dietzenbach geworden. Schon seit zehn Jahren gehen Jung und Alt hier aus und ein. Diesen Geburtstag nimmt unsere Zeitung nun zum Anlass, um ein paar Angebote aus dem „Bunten“, wie es aufgrund seiner Fassade heißt, vorzustellen. Dieses Mal stehen die Quartiersmanagerin Madina Musafer und ihre Arbeit im Mittelpunkt.
Quartiersmanagerin Madina Musafer ist schon seit 2020 im Einsatz. Um zu Beginn ihrer Beschäftigung in Kontakt mit Erwachsenen, aber auch dem Nachwuchs zu kommen, startet sie gleich nach ihrem Antritt die „Kidszone“. Ein Angebot für insgesamt zwölf Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse. Und tatsächlich: „Der Plan ist aufgegangen“, betont Musafer. Die Verbindung zu den Eltern und Geschwistern entsteht. Und wer die Dietzenbacherin mit den Grundschülern beobachtet, erkennt, dass auch die Gruppe und ihrer Leiterin ein vertrauensvolles Verhältnis pflegen.
Ist Musafer mit den Mädchen und Jungen während des nachmittäglichen Angebots, das viermal in der Woche stattfindet, in der Kreisstadt unterwegs, wird ihr Wort nicht in Zweifel gezogen. Dabei dreht es sich in der „Kidszone“ nicht ausschließlich um gemeinschaftliches Toben auf dem Spielplatz oder unterhaltsames Teetrinken in der Altstadt, sondern etwa auch um die Schule. Bevor die Freizeit für die Kinder beginnt, schauen Musafer und ihr Team zunächst über die Hausaufgaben, helfen den jungen Menschen dabei, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern und bringen ihnen eine Tagesstruktur näher.
Gleichzeitig nimmt sich die Sozialarbeiterin in Einzelgesprächen Zeit für ihre Schützlinge. „Ich gehe immer mit einem anderen Kind raus, um zu hören, was es gerne machen würde“, sagt sie. Es gehe zum Beispiel darum herauszufinden, in welchem Verein das Mädchen oder der Junge mitmachen möchte. Ist eine Entscheidung gefallen, füllt Musafer gemeinsam mit dem Kind etwa den Teilhabeschein aus, damit der Wunsch auch in Erfüllung gehen kann. Dabei liegt ihr die Förderung der jungen Generation besonders am Herzen. Gerne würde sie deshalb auch ein Leseprojekt beginnen. „Denn mir fällt auf, dass viele Kinder nicht so gut lesen können“, stellt Madina Musafer fest. Doch dazu brauche sie erst einmal Personal und Geld.
Während die Umsetzung dieses Vorhabens noch in den Sternen steht, hat sich das Mädchencafé fest etabliert. Das Programm gestaltet sich dabei ganz nach den Wünschen der Teilnehmerinnen. „Wir haben im Mädchenzimmer des Bildungshauses eine Fragenbox stehen“, berichtet die städtische Mitarbeiterin. Dort könnten die Jugendlichen anonym Zettel mit Fragen einwerfen. „Wir schauen dann, was die Mädchen interessiert und laden möglicherweise einen Gesprächspartner ein“, führt sie aus. So sei etwa bereits eine Frauenärztin als Gast in dem Café gewesen.
Musafer ist jedoch nicht allein Ansprechpartnerin für die Kinder und Jugendlichen im Quartier, sondern auch für die Erwachsenen. Hier sind es insbesondere die Behördengänge, die die Menschen vor Herausforderungen stellen. Deshalb wird im Bildungshaus zweimal wöchentlich eine „Formular- und Behördenhilfe“ angeboten. „Der Andrang ist hoch“, macht Musafer deutlich. Manchmal seien sie und ihre Kollegen regelrecht überfordert. „Es müsste jeden Tag dieses Angebot geben und das für mehrere Stunden“, fährt sie fort. Denn seit der Corona-Pandemie sei die Nachfrage noch größer geworden als zuvor, da man nun in allen Behörden einen Termin festlegen müsse. Musafer sagt: „Die Leute kommen zu uns, damit wir das für sie erledigen.“ Denn nicht jeder wisse, wie die Buchung eines Termins über das Internet funktioniert. (Anna Scholze)