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Theaterchef Rainer Wagner denkt ans Aufhören

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Von: Anna Scholze

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Geschichten aus einem bewegten Leben: Moderator Cengiz Hendek befragte Theaterchef Reiner Wagner auch zu seinen Erfahrungen an den verschiedenen Filmsets.
Geschichten aus einem bewegten Leben: Moderator Cengiz Hendek befragte Theaterchef Reiner Wagner auch zu seinen Erfahrungen an den verschiedenen Filmsets. © ans

Schauspieler Reiner Wagner überlegt, das von ihm gegründete „Theater Schöne Aussichten“ abzugeben. Diese für viele wohl bedauerliche Nachricht teilt er während der neuesten Ausgabe des Erzählcafés „Dietzenbacher Menschen“, organisiert vom Verein „Caglayancerit“, mit.

Dietzenbach – Der Grund für seinen möglichen Rückzug sei seine Gesundheit. „Ich hatte zwei Schlaganfälle, ohne es zu merken“, berichtet Wagner. Seither habe er erhebliche Probleme mit seinem linken Auge, gegen das vor einigen Jahren zudem bereits ein Tennisball geflogen sei.

Allerdings will der 67-Jährige nicht vollständig das Handtuch schmeißen, wie er auf Nachfrage von Moderator Cengiz Hendek verrät. Und das kann sich bei dem Dietzenbacher Original auch niemand so richtig vorstellen. „Ich würde dann an meinem Kabarett-Programm weiterschreiben“, berichtet er. Außerdem wolle er als Schauspieler umherziehen und natürlich auch in Dietzenbach gelegentlich noch auftreten.

Bis zum Herbst bleibt Reiner Wagner den Thesa-Fans jedoch auf jeden Fall noch erhalten. Gemeinsam mit seinen Kollegen Susanne Fey und Christoph Visone hat er ein Programm ausgearbeitet. So können sich die Dietzenbacher etwa auf Theaterstücke wie „Die Verwandlung“ nach Franz Kafka oder „Mord an Lord Fjord“ freuen. Zudem will der Dietzenbacher Schauspieler Stücke wie etwa „Der Brandner Kasper und sein ewiges Leben“ auf die Bühne bringen. Allerdings: Wagner hat, was die neue Theater-Saison betrifft, trotz alledem noch Bedenken. Schließlich habe er in den vergangenen Jahren drei Mal ein Programm auf die Beine gestellt, mit dem Ergebnis, das es aufgrund der Pandemie ausfallen musste. „Man traut sich überhaupt nicht mehr, etwas zu planen“, verdeutlicht der ehemalige Mitarbeiter des Sport- und Kulturamtes der Stadt Dietzenbach. Zudem habe er festgestellt, dass auch die Menschen nach wie vor Angst vor Ansteckung hätten und es schwer sei, sie ins Thesa zu locken.

Einen deutlich gelösteren Theaterchef erleben die Zuhörer, als Hendek ihn zu seinen Erfahrungen an den verschiedenen Filmsets befragt. Schließlich war Wagner schon zwei Mal im „Tatort“ zu sehen und konnte zudem etwa Rollen in der Reihe „Bozen Krimi“ (ARD) und bei der Fernsehserie „Ein Fall für Zwei“ (ZDF) ergattern. Zudem hat der gebürtige Dietzenbacher bereits bei einer Dokumentation von Arte über Wikinger mitgewirkt. „Ich bin dafür extra nach Dänemark gereist“, erinnert er sich.

Vor Ort sei jedoch nicht alles glatt gegangen. Als sich die Schauspieler in ihren Kostümen gerade auf den Weg machten, um eine Boots-Szene zu drehen, kam ihnen eine Gruppe Musiker mit Blasinstrumenten entgegen. „An diesem Tag war in dem Dorf, in dem wir gedreht haben, ein Platzkonzert, so dass wir die Aufnahmen verschieben mussten“, sagt er und muss auch heute noch schmunzeln. Für ihn selbst hätte das durchaus Vorteile gehabt, den so konnte er zwei Tage länger in Dänemark bleiben.

Auf die Frage von Cengiz Hendek, ob Wagner auch einmal aufgeregt sei, antwortet dieser, dass bei Auftritten im Theater durchaus eine Grundspannung vorhanden sei, die jedoch von ihm abfalle, wenn er die Bühne betrete. Am Set sei der Nervositätspegel hingegen höher. „Gerade wenn du kleinere Rollen spielst, musst du von Anfang an abliefern“, macht Wagner den Grund für seine Angespanntheit deutlich. Der Regisseur wolle mit diesen Charakteren keine allzu große Arbeit haben. Dennoch seien auch ihm schon Fehler unterlaufen. „Bei ,Einem Fall für Zwei‘ hatte ich einen komplizierten Satz“, berichtet Wagner. Als er ihn das erste Mal sprechen musste, habe er völlig danebengehauen. Der Regisseur habe daraufhin eine andere Szene vorgezogen und er widmete sich erneut seinem Text. Beim zweiten Anlauf ging Wagner der Satz dann problemlos über die Lippen. (Von Anna Scholze)

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