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Dietzenbachs Gewerbetreibende in der Energiekrise: Einsparpotenziale begrenzt

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Von: Jan Lucas Frenger

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Dietzenbach ist nun ein „Sicherer Hafen“ für Flüchtlinge.
Trotz Energiekrise plant die Stadt Dietzenbach auch in diesem Jahr Weihnachtsbeleuchtung erstrahlen zu lassen - wenn auch in abgespeckter Form. © Stadt Dietzenbach

Die Energiekrise stellt Gewerbetreibende in Dietzenbach vor große Herausforderungen. Die Stadt plant derweil Weihnachtsbeleuchtung in abgespeckter Form vorzunehmen.

Dietzenbach – Ob Gas, Strom oder Wasser: Die Energiekrise ist allgegenwärtig, auch in der Kreisstadt. Während das Rathaus erst vor Kurzem umfassende Einsparungen beschlossen hat, müssen sich die Gewerbetreibenden vor Ort ebenfalls mit steigenden Kosten auseinandersetzen.

So etwa im Rathaus-Center: Manager Ceyhan Caglak zufolge bekommen die Geschäfte die Krise dort nicht nur in Form steigender Preise zu spüren, auch auf das Konsumverhalten der Kunden nehme die aktuelle Situation großen Einfluss. „Die Leute sind aufgrund der vergangenen Monate und Jahre zurückhaltender in ihrem Kaufverhalten geworden“, weiß Caglak.

Für die rund 30 Geschäfte in dem Einkaufszentrum könnte das auf Dauer zum Problem werden. „Sicherlich wird es den ein oder anderen geben, der dadurch in Schieflage gerät“, meint der Center-Manager. „Wir werden dann versuchen, gemeinsam individuelle Lösungen zu finden.“

Derzeit orientierten sich die Mieter in Sachen Energiesparen an der Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung. „Wir haben darüber in Rundschreiben informiert und versucht, die Mieter zu sensibilisieren“, sagt Caglak. Bislang würden die dort enthaltenen Maßnahmen von den Geschäften gut angenommen und umgesetzt.

Doch auch das Center selbst hat an einigen Stellschrauben gedreht. Dazu gehört neben der Umrüstung auf LED-Technologie und Optimierung von Klimaanlagen und Heizungen auch der Verzicht auf übermäßige Beleuchtung. Caglak: „Leuchtreklame und Werbetafeln schalten wir von 22 bis 16 Uhr ab.“ Auf Weihnachtsbeleuchtung werde das Center allerdings nicht verzichten und auch bei den Öffnungszeiten bleibe alles wie gehabt. „Wir wollen unseren Kunden eine gewisse Verlässlichkeit bieten.“

Damit steht das Rathaus-Center nicht alleine da. Die Stadt plant ebenfalls, Lichterdekorationen vorzunehmen. „In Dietzenbach wird es auch in diesem Jahr Weihnachtsbeleuchtung geben – allerdings in abgespeckter Form“, heißt es auf Nachfrage. So würden etwa die Weihnachtsbäume im Stadtgebiet und der Aussichtsturm im „weihnachtlichen Look“ erstrahlen. Auf schmückende Beleuchtung an Laternen werde hingegen verzichtet.

Während Stadt und Rathaus-Center also trotz Energiekrise für festliche Stimmung sorgen wollen, agieren manche Geschäfte in Dietzenbach zurückhaltender. „Wir lassen die Weihnachtsbeleuchtung dieses Jahr komplett ausfallen, um Energie zu sparen“, sagt Irmgard Weber, Inhaberin der Parfümerie am Stadtbrunnen. Normalerweise schmückten zur Winterzeit Lichterketten mit rund 200 Glühbirnen den Außenbereich des Geschäfts.

Doch auch unabhängig von der Weihnachtszeit versucht Weber in ihrer Parfümerie Energie zu sparen: „Ab 20 Uhr geht bei uns die Schaufensterbeleuchtung aus, bei gutem Wetter schalten wir sie gar nicht erst an und unsere automatische Ladentür lassen wir nicht mehr offen stehen.“ Eine Änderung der Öffnungszeiten sei nicht vorgesehen, versichert die Inhaberin.

Die aktuelle Situation betrachtet Weber, die in ihrem Laden fünf feste Mitarbeiter beschäftigt, durchaus mit Sorge – insbesondere mit Blick auf das Kaufverhalten der Kunden. „Es wird sich zeigen, ob die Leute ihr Geld künftig für Luxus-Artikel, wie beispielsweise Parfüm, ausgeben wollen“, sagt die Ladenbesitzerin, die aufgrund gestiegener Einkaufspreise einen Teil der Kosten auf die Kunden umwälzen musste.

Ähnlich geht es Arne Brokmeier, Inhaber des gleichnamigen Blumengeschäfts in der Bahnhofsstraße. Ihm bereitet die Ungewissheit, die mit der Krise einhergeht, ebenfalls Kopfzerbrechen. „Es wird definitiv eine schwere Zeit und man macht sich natürlich seine Gedanken“, berichtet der Unternehmer. „Da kommt jetzt sehr viel Rechnerei und Arbeit auf uns zu.“

Einsparpotenziale sieht Brokmeier in seinem Laden hingegen kaum. Heizen käme aufgrund der Blumen ohnehin nicht in Frage und auch vor der Krise habe er stets darauf geachtet, möglichst stromsparend zu agieren. „Unsere Möglichkeiten sind begrenzt – den Rest müssen wir einfach so hinnehmen.“

Brokmeier kann der aktuellen Situation allerdings auch Positives abgewinnen: „Schon während der Corona-Krise sind die Leute bewusst zum Einkaufen in die Altstadt gekommen, um die Geschäfte zu unterstützen. Daran wird sich auch jetzt nichts ändern, davon bin ich überzeugt.“

Daher möchte der Ladenbesitzer seinen Kunden wenigstens ein bisschen Festtagsstimmung bescheren. „Bei uns wird es dieses Jahr ausnahmsweise Weihnachtsbeleuchtung geben“, gesteht Brokmeier. Da Lichterketten und Co. vielerorts ausfallen müssten, wolle er damit einen Ausgleich schaffen. (Jan Lucas Frenger)

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