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Einzelhandel als Ausstellungsraum: Zahlreiche Geschäfte beteiligen sich an Aktion in Dietzenbach

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Von: Barbara Scholze

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Bewundern die Werke: Künstler Arno Kuchinka, Besucherin Silke Schudera und Nicole Eck, Chefin von „Suppe und das Grün“.
Bewundern die Werke: Künstler Arno Kuchinka, Besucherin Silke Schudera und Nicole Eck, Chefin von „Suppe und das Grün“. © scho

In Dietzenbach stellen derzeit 13 Künstler ihre Werke im Rahmen der Aktion „Kunst in der Altstadt“ in den Schaufenstern zahlreicher Einzelhändler aus.

Dietzenbach – Eine leckere Suppe löffeln, dabei Kunst betrachten und über mögliche Interpretationen nachdenken. Oder sich etwas Schönes gönnen und sich von den ausgestellten Bildern inspirieren lassen. Geschaffen in den Anfangszeiten der Corona-Pandemie ist nun die zweite Auflage des Projekts „Kunst in der Altstadt“ an den Start gegangen. 13 Maler, Fotografen und plastisch Schaffende zeigen in ebenso vielen Geschäften rund um den Altstadtkern ihre Werke. Organisiert haben die Aktion die IG Altstadt und der Gewerbeverein. Letztendlich ermöglichen aber die Einzelhändler die Ausstellung. Haben sie doch Platz gemacht in Schaufenstern und Innenräumen und einen passenden Rahmen geschaffen.

Noch bis zum 1. Oktober gibt es die Kunst in den Schaufenstern und in den Innenräumen zwischen den angebotenen Waren zu bewundern. Auch nun, wo es coronamäßig etwas ruhiger geworden ist, bringt die häppchenweise aufgeteilte Schau Dietzenbacher Meisterwerke zu den Menschen. Niemand muss irgendwo hin eilen, um die Bilder zu betrachten, sie werden vielmehr während der täglichen Erledigungen oder beim Bummel von selbst sichtbar. „Wir wollen Kunst erlebbar machen“, sagt entsprechend Bürgermeister Dieter Lang im Rahmen der Eröffnung mit einer kleinen Versammlung von Kunstschaffenden und Interessierten am Stadtbrunnen.

Dabei haben sich die Organisatoren die Zusammenstellung von Künstlern und Einzelhandel gut überlegt, sollen die Arbeiten doch möglichst in ihrer Aussage zum Portfolio der einzelnen Geschäfte passen. So spielt etwa das Thema „Zeit“ in dem kleinen Laden „Die Suppe und das Grün“ eine Rolle. Nachdenken kann der Betrachter so unter anderem über die Zeitaufteilung des eigenen Alltags oder über die Zeit, die er sich für die Nahrungsaufnahme nimmt. Anregung dazu bieten die Bilder und Speckstein-Skulpturen von Arno Kuchinka.

Wer den Künstler schon länger beobachtet, weiß, dass es ihm in der Wahl seiner Materialien auch das Eisenpulver angetan hat. In der „Suppe“ zeigt Kuchinka nun Bilder mit einer Mischung aus Eisenpulver und Wasser, die er bewusst hat verrosten lassen. „Auch das ist ein Prozess, der Zeit braucht“, sagt er. Ebenso beweise sich das Thema an den ausgestellten Specksteinwerken. „Auch an ihnen nagt der Zahn der Zeit.“ Zudem verbinde der Stein in seiner Gestaltung zwei Komponenten, so sei er nach der Bearbeitung einerseits hochpoliert, andererseits aber auch natürlich rau. „Wenn etwas perfekt ist, mag ich es nicht“, betont der Künstler. Indes freut es Suppen-Chefin Nicole Eck, dass die Kunden die Ausstellung wahrnehmen und sich fleißig nach dem Hintergrund erkundigen. „Ich finde das Gezeigte sehr interessant“, bestätigt Kundin Silke Schudera, die zu einem kleinen Mittagessen gekommen ist.

Dass die Aktion „Kunst in der Altstadt“ ein Erfolg ist, hat auch Stefan Rogge vom Gewerbeverein erfahren. „Schön ist die Vernetzung aller Beteiligten untereinander“, stellt er fest. Entsprechend gute Stimmung herrscht in der Parfümerie am Stadtbrunnen, wo Wolfgang Mündl mit Plastiken und Bildern seine „komischen Vögel aus Dietzenbach“ präsentiert. „Die Werke ergänzen perfekt unser Sortiment“, freut sich Inhaberin Irmgard Weber. Dabei zeigt sie etwa auf „Die sieben Schwaben“, die auf dem Parfümtisch platziert sind. Schon immer sei es ihr ein Anliegen die örtlichen Künstler zu unterstützen, betont die Laden-Chefin und weist darauf hin, dass alle Werke in sämtlichen Geschäften käuflich zu erwerben sind. „Und ich kann nur sagen, dass ich mich hier wohlfühle“, stellt Wolfgang Mündl fest. (Barbara Scholze)

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