IG Energie bezieht erneut Stellung zur Preiserhöhung

Das Ping-Pong-Spiel zwischen EVO und der Interessengemeinschaft Energie (IG) geht in die nächste Runde. Die IG reagiert erneut auf Aussagen des Unternehmenssprecher Harald Hofmann.
Dietzenbach - Nachdem Unternehmenssprecher Harald Hofmann in der vergangenen Woche verdeutlichte, dass der Energieversorger entgegen der Aussagen der IG in keiner Weise günstig eingekaufte Kohle zu Krisen-Preisen verkaufe, meldet sich nun wieder die Gemeinschaft selbst zu Wort. In einer Stellungnahme bringt sie ihre Irritation hinsichtlich Hofmanns Aussage zum Ausdruck, dass die EVO im vergangenen Jahr insgesamt 90 000 Tonnen Kohle verbraucht habe.
Schließlich habe, wie die IG Energie anführt, EVO-Technikvorstand Günther Weiß im Juli mitgeteilt, dass der Energieversorger in der Wintersaison lediglich rund 15 000 Tonnen des Rohstoffs benötige. Weiterhin fügt die IG ihren Aussagen einen Ausschnitt aus dem Geschäftsbericht der EVO AG des Geschäftsjahres 2021 hinzu.
Dem zufolge soll sich aufgrund von Modernisierungen der Steinkohleverbrauch in 20 Jahren beinahe um die Hälfte reduziert und somit im Jahr 2020 nur noch bei 68 000 Tonnen für das gesamte Jahr gelegen haben. „Da die Reduzierung weiter fortschreitet, sind hier wohl tatsächlich nur die 60 000 Tonnen als Verbrauch anzusetzen“, argumentiert die IG und fragt: „Wo kommen also die 90 000 Tonnen Steinkohle des Herrn Hoffmann zum Einsatz?“
Wegen weniger Erdgas wurde mehr Kohle verbrannt
Hierauf antwortet der EVO-Sprecher: „Die Angaben der IG sind nicht nachvollziehbar.“ Schließlich werde im Müllheizkraftwerk nicht nur in den Wintermonaten geheizt, sondern auch im Herbst und Frühjahr. Zwar sei die Anlage dann etwas weniger in Betrieb. Aber dennoch laufe sie bis auf den Sommer das gesamte Jahr. Und somit sei man 2021 auf 86 000 Tonnen verbrauchte Kohle gekommen.
Das somit mehr von dem fossilen Brennstoff benötigt wurde, als es noch vor zwei Jahren der Fall war, hänge mit der Reduzierung des Erdgases zusammen, wie Hofmann weiter erläutert. „Wir haben den Gasanteil um über 88 Prozent reduziert.“ Das habe jedoch zur Folge gehabt, dass mehr Kohle verbrannt wurde.
Die IG Energie bemängelt indessen zusätzlich, dass bei einer EVO-Tochter Teile der Kohle-Lagerflächen gekündigt und gewinnbringend weitervermarktet worden seien. „Damit entstehen bei der Fernwärme zumindest geringere Mietkosten“, fährt die Interessengemeinschaft fort.
Dies, so teilt Harald Hofmann mit, treffe nicht zu. Auf die Frage der Interessengemeinschaft, wie der Energieversorger mit der gesenkten Mehrwertsteuer auf Gas umgehe, entgegnet der Unternehmensvertreter, dass diese natürlich an den Kunden weitergegeben werde. Den IG-Mitgliedern empfiehlt er hingegen, dass sie sich an die EVO direkt wenden sollen. Auf diese Weise wolle er weitere Missverständnisse sowie Fehlinterpretationen vorbeugen. „Wir sind jederzeit zu einem Gespräch bereit“, sagt Hofmann.