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Falschmeldung bei Facebook zu angeblichem Erdbeben in Deutschland beunruhigt Anwohner

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Von: Sebastian Richter

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Eine Falschmeldung zu einem Erdbeben hat im Kreis Offenbach zahlreiche Menschen verunsichert. (Symbolfoto)
Eine Falschmeldung zu einem Erdbeben hat im Kreis Offenbach zahlreiche Menschen verunsichert. (Symbolfoto) © Bernd Weißbrod/dpa

Ein Erdbeben soll um zwei Uhr nachts Deutschland erschüttern: Diese Falschmeldung verursachte zahlreiche Notrufe bei der Polizei – vor allem in Dietzenbach.

Dietzenbach – Große Aufregung in der Nacht zum Mittwoch im Spessartviertel. Gegen 1.45 Uhr strömen Bewohner aus mehreren Hochhäusern auf die Straßen und warten dort verängstigt in der Kälte. Der Grund: Kurz zuvor hatten Unbekannte eine Meldung wohl in mehreren Facebookgruppen gepostet und davor gewarnt, dass gegen zwei Uhr in der Nacht das Rhein-Main-Gebiet von einem schweren Erdbeben erschüttert werden würde. Die Warnung soll, heißt es aus Polizeikreisen, mit dem Erdbeben in Rumänien am Dienstagmittag zusammengehangen haben. Dort hatte die Erde mit einer Stärke von 5,7 auf der Richterskala gebebt.

Sowohl in Stadt und Kreis Offenbach als auch in Frankfurt waren viele Menschen beunruhigt und riefen den Polizeinotruf an. Aus Nordrhein-Westfalen meldet die Polizei ebenfalls solche Anrufe in der Nacht – aus der rumänischen Community, wie es dort heißt.

Falschmeldung auf Facebook bringt in Dietzenbach zahlreiche Menschen auf die Straße

Zu einer Überlastung des Polizeinotrufs soll es laut Christopher Leidner, Sprecher des Polizeipräsidiums Südosthessen in Offenbach, allerdings zu keinem Zeitpunkt gekommen sein. In Dietzenbach waren die alarmierten Einsatzkräfte der Polizei schnell im Rohrbrunner Weg und versuchten, die aufgebrachte Menge zu beruhigen. Von insgesamt 25 Personen spricht Leidner, angebliche Augenzeugen in den Sozialen Medien berichten jedoch von deutlich mehr Menschen, die Schutz im Freien gesucht hätten.

Kurios: Während die Menschen rund um die Kreisstadt lediglich verunsichert waren und besorgt die Polizei anriefen, kam es nur in Dietzenbach zu einer massenhaften Flucht der Bewohner ins Freie. Ursache dafür könnte sein, dass die vermeintlichen Warnmeldungen nicht in den üblichen Dietzenbach-Gruppen auftauchte, sondern in kleinteiligeren Facebook-Gruppen mit „herkunftsspezifischem Hintergrund“, war aus Ermittlerkreisen zu hören. Das decke sich auch mit den Erkenntnissen der Kollegen aus Nordrhein-Westfalen.

Dietzenbach: Erdbebenwarnung technisch gar nicht möglich

Polizeisprecher Christopher Leidner will dazu nur folgendes sagen: „Wir kennen die Warnung, die der Auslöser war, bisher nicht.“ Fest stehe lediglich, dass es in der Region zu keiner Zeit die Gefahr eines Erdbebens gegeben habe.

Forscher können zwar Orte benennen, an denen die Gefahr eines Erdbebens besonders hoch ist. Und sie könne auch voraussagen, welche Stärke die Erschütterungen voraussichtlich haben werden und ob die Wahrscheinlichkeit eines Bebens vor Ort ansteigt. Bislang gibt es allerdings keine Möglichkeit vorherzusagen, wann genau die Erde bebt. Eine Warnung, wie in diesem Fall ist deshalb, laut Erdbebenexperten, auch technisch aktuell noch nicht möglich. (Christian Reinartz)

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