Großes Fischsterben: Mehrere hundert Tiere in Gewässer im Kreis Offenbach verendet
In einem Teich im Kreis Offenbach werden hunderte tote Fische entdeckt. Trotz intensiver Untersuchungen ist die Ursache noch unklar.
Dietzenbach – Der Wollwiesenteich hat dieser Tage ein trauriges Bild geboten. Etliche tote Fische trieben an der Wasseroberfläche. Nach Informationen des Kreises Offenbach sind insgesamt 50 bis 60 größere und mehrere hundert kleinere Tiere gestorben.
Ihr trauriges Schicksal ist auch den Dietzenbachern nicht verborgen geblieben. So kam es etwa in Sozialen Medien zu einer Diskussion über die Ursache. Manch einer der Kommentatoren hat dabei die für diese Jahreszeit ungewöhnlich hohen Temperaturen als Todesursache vermutet. Andere hingegen haben davon gesprochen, dass „eine toxische Einleitung in den zulaufenden Bach“ sowie die zum Zeitpunkt des Ereignisses bestehende Eisschicht als Grund anzunehmen sei.
Kreis Offenbach: Hunderte tote Fische in Teich – Kreisverwaltung äußert sich
Wie nun auch die Kreisverwaltung bestätigt, waren die Tiere bereits im Dezember mit dem Kälteeinbruch gestorben. Allerdings: „Verunreinigungen, die zu einem vergleichbaren Fischsterben führen können, wurden nicht festgestellt“, heißt es weiter. Nach bisherigem Stand habe keine eindeutige Ursache für das Fischsterben ermittelt werden können. Allerdings ist nach Aussagen des Kreises die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Fische durch die Temperaturen sowie einen hohen Nährstoffgehalt aufgrund eines Sauerstoffmangels verendet sind.

Den Überschuss an Nährstoffen hatte der Angelverein Neu-Isenburg festgestellt. Der Zusammenschluss ist Pächter des Wollwiesenteichs und bedauert den hohen Verlust am Bestand sehr. „Dabei geht es nicht nur um den Geldwert, sondern vor allem um die Lebewesen“, macht Steffen Keller deutlich, der als Gewässerwart für den Teich in der Kreisstadt zuständig ist.
Tote Fische im Kreis Offenbach: Angelverein zeigt sich bestürzt
Momentan sei der Verein dabei, die Kadaver, die nach und nach an die Wasseroberfläche kommen, zu bergen. Dadurch, dass der Teich im Dezember zugefroren war, sind die Fische zunächst nach unten abgesackt, erläutert Keller. Nun sei zu überlegen, wie es weitergeht.
Auf Dietzenbacher Gemarkung kommt es indessen nicht zum ersten Mal zu solch einem tragischen Ereignis. Bereits im Februar 2019 sind im Angelweiher nahe der Messenhäuser Straße mehrere tausend Fische gestorben. Damals hatte sich auch der „Verband Hessischer Fischer e.V.“ eingeschaltet. Gewässerreferent Karl Schwebel von der Regionalgeschäftsstelle Süd stellte eine sehr hohe Karbonathärte fest, welche, wie er vermutete, zur Erstickung der Tiere geführt habe.
Sorgte eine Reinigungsaktion für das Fischsterben im Kreis Offenbach?
Als Ursache hatte der Experte den Kaupenwiesengraben in Verdacht, der den Teich mit Frischwasser versorgt. Denn das Wasser im Graben wies eine höhere Karbonathärte als das Teichwasser auf.
Gleichzeitig verwies Torben Gerlach von der Wasser- und Bodenschutzbehörde Kreis Offenbach darauf hin, dass kurz zuvor auf dem Hexenberg ein Trinkwasserbehälter gereinigt und 700 Kubikmeter Wasser abgelassen worden waren. Inwiefern dies in den Kaupenwiesengraben gelangt ist, war damals nicht bekannt.
Kreis Offenbach: Ursache für Fischsterben nicht feststellbar
Jetzt hingegen teilt der Kreis mit, dass das saubere Trinkwasser in den Graben abgelassen und das Reinigungswasser in die Ortskanalisation eingeleitet wurde. Weiter heißt es aus dem Kreishaus: „Die Ursache für das Fischsterben konnte trotz mehrfacher toxikologischer Untersuchungen toter Fische und mehrerer chemischer Wasseruntersuchungen durch unterschiedliche Stellen nicht festgestellt werden.“
Sämtliche durchgeführten Untersuchungen hätten keinen eindeutigen Beweis erbracht, dass das Verenden der Tiere durch das Einleiten des Trinkwassers verursacht worden sei. „Das Verfahren wurde durch die Staatsanwaltschaft schlussendlich eingestellt“, teilt die Verwaltung abschließend mit. (Anna Scholze)