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Fördervereine der Astrid-Lindgren- und Regenbogenschule hören auf

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Von: Anna Scholze

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Verena Hofmann und Matthias Burgey kennen jede Ecke der Astrid-Lindgren-Schule.
Die Schulleiterin der Astrid-Lindgren-Schule Verena Hofmann verdeutlicht den Stadtverordneten, dass viele Eltern auf die Betreuung angewiesen sind. © ans

Dietzenbach - Die Fördervereine der Astrid-Lindgren-Schule (ALS) und der Regenbogenschule (RBS) strecken die Flügel. Nach jahrelanger ehrenamtlicher Arbeit sind sie nicht mehr in der Lage, die nachmittägliche Betreuung der Schüler weiterzuführen. „Den Vereinen brechen die Ressourcen weg“, erläutert Dieter Kliem, Abteilungsleiter für Jugendhilfe und Soziale Arbeit während der zurückliegenden Sitzung des Ausschusses für Soziales, Kultur und Integration. Dennoch sei die Betreuung nach dem Unterricht unverzichtbar. Das betont auch ALS-Schulleiterin Verena Hofmann. Sie sagt: „Viele berufstätige Eltern sind auf das Angebot angewiesen.“ Und Annette Behrens, Leiterin der Schulkindbetreuung an der ALS ergänzt: „Über die Hälfte meines Teams besteht aus Fachpersonal.“ Dieses wolle sie ungern verlieren. Hinzukommt, wie Kliem den Stadtverordneten deutlich macht, dass ab 2026 der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen ansteht. Es brauche also dringend eine neue Trägerschaft für die Schulkindbetreuung an der ALS und RBS. Dafür schlägt der Fachbereich Soziale Dienste das Tochterunternehmen „Ganztagsbetreuung im Pakt“ (GiP) des Kreises Offenbach vor.

Befürwortet wird die Beauftragung der GiP von der Stadt, von den beiden betroffenen Schulen sowie vom Kreis selbst, der formal für die Etablierung Schulkindbetreuung zuständig ist. Bereits im kommenden Jahr soll das Kreisunternehmen die Ganztagsmittel der ALS und der RBS verwalten. Die finanzielle Verwaltung ist neben der Betreuung eins seiner beiden Angebote.

Entscheidet sich die Stadtverordnetenversammlung am 18. Juli für die GiP als Träger, wird es zunächst keine größeren Veränderungen für Kinder und Eltern geben. Geschäftsführerin Petra Merget versichert, dass man das bisherige Team samt bestehendem Konzept und existierenden Verträgen übernehmen wird. Auch Sonderzahlungen, die das Personal bisher erhalten hat, würden weiterhin ausgezahlt werden. Zudem erhielten die Mitarbeiter einen tarifgerechten Lohn, auch wenn die GiP nicht tarifgebunden sei.

Unter anderem dieser Faktor führt jedoch dazu, dass bei einer Beauftragung der GiP die Zuschüsse für die Schulkindbetreuung seitens der Stadt künftig höher ausfallen würden. Hinzukommt, dass die Leistungen, die bisher ehrenamtlich vom Förderverein übernommen wurden, in Zukunft von der GiP abgedeckt würden. Insbesondere der Punkt der Finanzen ist es, der etwa bei der SPD Bauchgrummeln auslöst. Sowohl Bengü Karakuz als auch der Fraktionsvorsitzende Ahmed Idrees kritisieren, dass aus den eingereichten Unterlagen nicht hervorgehe, wie sich die Kosten für die Stadt zusammensetzen. Dabei stellt sich Karakuz die Frage, mit welcher Summe die Overheadkosten zu Buche schlagen. Eine Antwort erhält die Sozialdemokratin darauf nicht. Stattdessen wirbt Bürgermeister Dieter Lang um Verständnis, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht alles klar sein könne, da dies bei solch einem Strukturwechsel nicht einfach sei. Dazu müsse man sich nur einmal die Sozialausgaben anschauen, die derzeit stetig steigen würden und schwer einzuschätzen seien.

GiP-Chefin Merget versichert indessen, dass sie bisher noch immer mit den städtischen Zuschüssen zurechtgekommen sei. Zudem stünde sie stets im engen Austausch mit den Städten und habe Geld teilweise auch schon zurück überweisen können.

Karakuz bemängelte allerdings zusätzlich, dass die GiP den Stadtverordneten alternativlos vorgestellt werde. „Warum kommt beispielsweise nicht der Arbeiter-Samariter-Bund in Frage“, erkundigt sie sich. Dieser sei bereits an verschiedenen Schulen tätig und verlange, nach Aussagen der SPDlerin, weniger Geld als die GiP. Peter Amrein, Leiter der Sozialen Dienste, erwidert hierauf, dass er den ASB nicht in der Lage sehe, in der Lindgren- und Regenbogenschule einzuspringen. Auf Bengü Karakuz Frage, wieso die Stadt nicht die Schulkindbetreuung übernehme, antwortet Amrein hingegen, dass die Stadt sich hierzu erst einmal das nötige Know-how erarbeiten müsse und dies die Luxusvariante darstelle. Am Ende der Debatte beschließen die Kommunalpolitiker keine Abstimmungsempfehlung für die Stadtverordnetenversammlung. (Von Anna Scholze)

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