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Helen-Keller-Schule: Parteien äußern sich zu den Plänen des Kreises

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Von: Anna Scholze

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Das Gebäude der Helen-Keller-Schule wurde inzwischen abgerissen, vorübergehend zogen die Schüler in die Voltastraße 6, nun soll der Standort Dietzenbach mit der Georg-Büchner-Schule in Dreieich zusammengelegt werden.
Das Gebäude der Helen-Keller-Schule wurde inzwischen abgerissen, vorübergehend zogen die Schüler in die Voltastraße 6, nun soll der Standort Dietzenbach mit der Georg-Büchner-Schule in Dreieich zusammengelegt werden. © ron

In den Reihen der Dietzenbacher Stadtverordneten rumort es. Der nun bekannt gegebene Schulentwicklungsplan 2022 des Kreises Offenbach hat nicht allein in den Reihen der Helen-Keller-Schule (HKS), sondern auch bei den Kommunalpolitikern für Empörung gesorgt.

Dietzenbach – Hat doch die Kreisverwaltung beschlossen, die HKS mit der Georg-Büchner-Schule in Sprendlingen zusammen zu legen. „Ich halte es für falsch, gerade die schwächsten Schüler bis nach Sprendlingen zu schicken“, sagt etwa Ahmed Idrees, Fraktionsvorsitzender der SPD. Insbesondere die Kinder der Förderschule bräuchten Unterstützung und sollten diese auch bekommen. „Wenn man ihnen nun jedoch diesen Weg aufzwingt, fürchte ich, dass einige von ihnen von der Bildung entfernt werden“, fährt Idrees fort.

Diese Befürchtung teilt auch die Grünen-Fraktionsvorsitzende Edeltraud Chawla: „Es ist fraglich, wie viele der älteren Schüler, die nicht mehr gebracht werden, in der Förderschule ankommen.“ Schließlich gebe es von Dietzenbach nach Sprendlingen keine direkte Busverbindung, sodass sich mancher Teenager möglicherweise überlege, ob er die komplizierte Fahrt auf sich nimmt oder lieber in den Park geht. Hinzukomme, dass sich wohl auch einige Eltern gegen die Georg-Büchner-Schule entscheiden werden. „Das bedeutet, die HKS-Schüler gehen künftig auf die Regelschulen der Kreisstadt“, so die Chawla weiter. Und auch wenn die Grünen sich klar für inklusiven Unterricht aussprechen, seien die Bildungsinstitutionen weder räumlich noch personell auf Mädchen und Jungen mit besonderem Förderbedarf ausgerichtet.

Dietzenbacher Stadtverordnete kritisieren Pläne des Kreises Offenbach

Ähnlich sieht das auch Ivana Medvidovic (Linke): „Wenn die Förderschüler ohne ausreichend Unterstützung auf Regelschulen gehen, schadet das mehr, als es nützt“, macht sie deutlich. Ahmed Idrees schlägt nun vor, dass die Schüler der HKS in ihren Klassen zusammen mit ihren Lehrern auf die umliegenden Bildungsrichtungen verteilt werden. Allerdings nur, wenn sich eine Auflösung der Förderschule nicht abwenden lasse. Das ist für den SPDler jedoch nur eine Notlösung. Grundsätzlich fordert er, wie auch die übrigen Fraktionen, dass die HKS an ihren Standort zurückkehrt.

Dabei ist der CDU-Fraktionsvorsitzende Manuel Salomon überzeugt, dass bisher noch nichts verloren ist. „Doch jetzt muss man unbedingt intensive Gespräche mit dem Kreis führen“, macht er deutlich. Eigentlich jedoch hätte sich die Stadt so früh wie möglich mit den Verantwortlichen im Kreishaus in Verbindung setzten müssen. Denn: „Es hat bereits 2021 starke Indizien dafür gegeben, dass die Schule geschlossen werden soll“, so Salomon. Deshalb habe die CDU im Mai 2021 bereits einen Antrag gestellt, der in abgeänderter Form eine Mehrheit in der SVV fand. Demnach beauftragten die Fraktionen den Magistrat, sich dafür einzusetzen, dass am ursprünglichen Standort der HKS eine inklusive Grundschule entsteht. Salomon befürchtet jedoch, dass der Magistrat solcherlei Gespräche nie geführt hat. Und wenn sich nun das Blatt nicht im letzten Moment wenden lasse, habe Dietzenbach viel Zeit verloren. Schließlich werde der nächste Schulentwicklungsplan erst in vier Jahren aufgesetzt.

Kreis Offenbach will Raumbedarf Dietzenbacher Schulen prüfen

Dass der Kreis eine Kehrtwende vollzieht, daran glaubt Sven Hartmann (FDP) hingegen nicht. „Der Kreis hat bisher immer so gehandelt, wie er es für richtig gehalten hat“, moniert er. Der Fraktionsvorsitzende kritisiert zudem, dass man Dietzenbach erneut mit Entscheidungen konfrontiere, ohne dass es vorab Informationen gegeben habe.

Geht es um das Grundstück an der Etruskerstraße, besteht allerdings Hoffnung, dass die Kreisverwaltung ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Kommune hat. Landrat Oliver Quilling sagte auf Nachfrage, dass man bereit sei, zu schauen, ob es bei den umliegenden Schulen noch Bedarf für mehr Raum gebe.

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