Landrat Oliver Quilling ist zu Gast im Erzählcafé des Vereins „Caglayancerit“

Die Aktionen des Vereins „Caglayancerit“ haben sich einen festen Platz im örtlichen Geschehen erobert. Unter dem Titel „Dietzenbacher Menschen“ veröffentlicht die Initiative nicht nur zahlreiche Biografien, sondern lädt auch einmal im Monat zum Erzählcafé ein. Dieses Mal berichtete jemand, der zwar nicht in Dietzenbach wohnt, aber den größten Teil seiner Zeit dort verbringt.
Dietzenbach – Landrat Oliver Quilling (CDU), mittlerweile in seiner dritten Wahlperiode aktiv, stand Moderator Cengiz Hendek Rede und Antwort. „Dietzenbach ist längst meine zweite Heimat geworden“, stellte er dabei fest.
Anhand der Fragen von Hendek erfuhren die Zuhörer einiges über den Privatmenschen Quilling. Noch immer sei ein gutes Wiener Schnitzel seine Lieblingsspeise, bekannte der 57-Jährige etwa. Auf die Frage von Hendek, welche Eigenschaften ein Berufspolitiker mitbringen müsse, betonte Quilling: „Die Grundvoraussetzung ist, dass man gerne mit Menschen zu tun hat.“ Landrat sei er jeden Tag, auch am Wochenende. „Wenn ich samstagmorgens beim Brötchenholen auf ein Problem angesprochen werde, kann ich ja nicht sagen, ich will jetzt nicht.“ Dankbar sei er vor allem, dass er mit seiner Frau Andrea eine Partnerin habe, die die Anforderungen des Amtes mitmacht, teilte Quilling weiter mit. Wenn der Terminkalender es zulässt, geht das Paar auf Jogging-Tour, ansonsten wird im Quillingschen Haushalt viel gelesen, auch gute Filme oder Besuche in der Oper stehen auf dem Freizeitprogramm.
Schon früh in seinem Leben hat Oliver Quilling seine Leidenschaft für die Politik entdeckt. 1989 wurde der damalige Student der Rechtswissenschaften zum ersten Mal in den Kreistag gewählt, seitdem wirkt er dort kontinuierlich. Kurz darauf nahm er einen Platz in der Stadtverordnetenversammlung seiner Heimatstadt Neu-Isenburg ein. „Anfangs habe ich noch parallel gearbeitet, aber es kommt die Frage, wie lange man ehrenamtliche Politik und Beruf verbinden kann, ohne das eine oder das andere zu vernachlässigen“, erzählte er.
Mit Amtsantritt im April 1996 wurde Oliver Quilling zum damals jüngsten Bürgermeister in Hessen. „Das war das Ende meiner anwaltlichen Laufbahn und der Beginn meiner Zeit als Berufspolitiker.“ Zwei weitere erfolgreiche Wahlen folgten, dann lockte die Aufgabe im Kreis. Die Entscheidung, als Kandidat für das Landratsamt anzutreten, sei ihm sehr schwergefallen, bekannte er. „Ich war ja zuvor erst zum dritten Mal als Bürgermeister in Neu-Isenburg gewählt worden.“ Am Ende siegte die sachliche und strukturierte Überlegung, die Quilling unter anderem auszeichnet. „Ich wusste, ich kann nicht ewig Bürgermeister bleiben und es war nach 14 Jahren an der Zeit, etwas anderes zu versuchen.“
Dass der Kreis Offenbach inzwischen einer der erfolgreichsten in Hessen ist, liege auch an den Gegebenheiten. Die Lage nahe der Metropole und dem Flughafen sowie eine gute Infrastruktur und schöne Wohnmöglichkeiten bildeten eine regelrechte Pole Position. „Man muss das eben nur zu nutzen wissen“, sagte der Landrat uneitel. Wenn die Pandemie auch wirtschaftliche Rückschläge gebracht habe, so habe sich der Kreis aufgrund seines hohen Potenzials schnell erholt. Eine neue Herausforderung stelle jetzt die Flüchtlingswelle aus der Ukraine dar. „Aber wir sind geübt und gut vorbereitet.“ In Richtung Corona mahnte Quilling: „Es ist noch nicht vorbei, seien sie nach wie vor vorsichtig und lassen sie sich impfen.“
Weitere Themen, die den Kreis betreffen, wie Zugangsschwierigkeiten zu Online-Maßnahmen der Verwaltung, zur Kommunikation mit dem Ausländeramt oder zu Handlungsweisen der Kfz-Zulassungsstelle nahm Landrat Quilling auf und versprach, den Angelegenheiten nachzugehen. Indes resümierte eine Teilnehmerin am Schluss des Café-Gesprächs: „Dass er ein guter Landrat ist, habe ich gewusst, aber ich freue mich, dass ich nun etwas über den Menschen Oliver Quilling erfahren konnte.“ (Barbara Scholze)
Infos:
dietzenbacher-menschen.de