Neues Quartierskonzept in Dietzenbach: Für mehr Energieeffizienz im Ortskern

Die Stadt Dietzenbach erhält Fördermittel für ein neues Quartierskonzept und die Einstellung eines Sanierungsmanagers.
Dietzenbach – Die Kreisstadt erhält knapp 330 000 Euro an Fördergeldern von Bund und Land Hessen für ein Quartierskonzept des Stadtkerns und die Einstellung eines Sanierungsmanagers. Ziel ist laut dem hessischen Wirtschafts- und Energieminister Tarek Al-Wazir, die Energieeffizienz in Wohnquartieren zu verbessern. „Ein großer Teil unseres Energieverbrauchs entsteht in unseren Wohngebäuden“, erläutert Al-Wazir. „Mehr Effizienz in diesem Bereich ist ein großer Schritt hin zur Unabhängigkeit von Öl und Gas. Dazu leistet das Land auf vielfältige Weise Hilfe – unter anderem mit der Förderung von Quartierskonzepten und ihrer Umsetzung.“
Rund 113 000 Euro bekommt die Stadt für die Erstellung des Quartierkonzeptes und mehr als 213 000 Euro für das Sanierungsmanagement. Außerdem muss die Stadt einen fünfprozentigen Eigenanteil zahlen, laut städtischer Pressestelle beläuft sich dieser auf insgesamt rund 17 000 Euro. Beide Maßnahmen hat die Stadt auch bereits in Angriff genommen: So ist seit Beginn des Jahres Michael Raddatz als Sanierungsmanager bei der Stadt angestellt, sein Vertrag ist auf drei Jahre befristet. Außerdem hat die Verwaltung einen Auftrag zur Erstellung eines Quartierskonzepts an die EnergyEffizienz GmbH vergeben.
„Ziel ist, im Quartier die Energieeffizienz von Gebäuden und Infrastruktur sowie den Einsatz regenerativer Energien zu steigern und klimagerechte Mobilität zu stärken“, heißt es auch aus dem Rathaus. „Hierbei sind Einsparpotenziale zu identifizieren und unter anderen die Möglichkeit einer Wärmeversorgung von Privathaushalten im Quartier durch ein Nahwärmenetz zu untersuchen.“ Das Sanierungsmanagement soll die Erstellung des Konzepts begleiten und dieses anschließend umsetzen. Die Maßnahmen sind zunächst auf den erweiterten alten Ortskern begrenzt, diese Einschränkung sei „ausdrücklich seitens des Fördermittelgebers vorgesehen“, so die Stadt. Allerdings hofft man, noch weitere Fördermittel für zusätzliche Quartiere beantragen zu können.
Dabei können auch Privateigentümer von dem Programm profitieren: So werde das beauftragte Ingenieurbüro eine Befragung zum Bestand der Gebäude sowie zu Sanierungsbedarf und -möglichkeiten starten, erläutert Sigita Urdze, die Klimaschutzmanagerin der Stadt. Die Ergebnisse sollen dann als Grundlage für das Konzept dienen, die teilnehmenden Besitzer erhalten einen Gebäude-Steckbrief, auf dessen Basis der Sanierungsmanager dann konkrete Maßnahmen und Möglichkeiten vorschlagen kann. „Im Sanierungsbereich gibt es sehr viele unterschiedliche Förderprogramme, da ist es manchmal nicht ganz einfach, den Überblick zu behalten“, erläutert Urdze.
Quartierskonzept und Sanierungsmanager seien hilfreich bei der Beantwortung der Frage, ob und welche Fördergelder möglicherweise beantragt werden könnten. „Es wird auch nicht für jeden Bedarf etwas dabei sein“, räumt die Klimaschutzmanagerin ein. Sie hofft, dass man den Eigentümern auf diesem Wege eine „möglichst niedrigschwellige Hilfe“ anbieten und diese zu Sanierungsmaßnahmen motivieren kann. Und auch für die Stadt sollen Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, zum Beispiel bei der Frage, wo Flächen entsiegelt werden können, um das Quartier grüner, nachhaltiger und zukunftsgerichteter zu gestalten.
Urdze betont, Sanierungsmanagement und Quartierkonzept seien nicht als Konkurrenz oder Dopplung zu anderen Beratungsangeboten wie etwa der Landesenergieagentur zu verstehen, sondern als Ergänzung, die auf die Bedürfnisse im Quartier zugeschnitten sei. „Wir gehen damit in dem Stadtteil deutlich mehr in die Tiefe.“ Dabei sei das Quartier „Erweiterter Ortskern“ ausgewählt worden, weil dort unter anderem besonders viele alte Gebäude mit entsprechendem Sanierungsbedarf und -potenzial stehen.
Das Projektende ist für Oktober 2023 angesetzt, eine öffentliche Auftaktveranstaltung für das Quartierskonzept ist laut Stadt für Februar geplant, dabei werden die Ziele und der Ablauf des Projekts erläutert sowie offene Fragen beantwortet. Als Ansprechpartner der Stadt ist Michael Raddatz unter 06074 373364 oder per Mail an michael.raddatz@dietzenbach.de erreichbar, von der EnergyEffizienz GmbH steht Malte Wolf unter 06206 5803581 und per Mail an m.wolf@e-eff.de zur Verfügung. (Niels Britsch)