Grüne halten Maßnahmen zur Reduktion der Taubenpopulation in Dietzenbach für notwendig

Die Belastung nimmt zu. Denn: Die Taubenpopulation in der Kreisstadt wird immer größer. Ganze Schwärme sind verteilt im Stadtgebiet zu finden. Dabei halten sich die meist unbeliebten Vögel hauptsächlich am Masayaplatz, der Messenhäuser Straße und dem Rohrbrunner Weg auf. Eine Situation, die für Ärger bei den Dietzenbachern, dazu aber auch für enormes Tierleid sorgt. Die Grünen wollen deshalb gegen die wachsende Problematik etwas unternehmen und haben zunächst eine Anfrage an den Magistrat gestellt.
Dietzenbach - Aus der Antwort hierzu geht hervor, dass sich die Stadt der Angelegenheit wohl bewusst und bestrebt ist, dagegen etwas zu unternehmen. „Eigentümer und Bewohner, welche Tauben von Balkonen aus füttern, wurden angeschrieben und entsprechend informiert“, teilt die Verwaltung mit. Zudem kontrolliere die Stadtpolizei verstärkt am Masayaplatz und der Umgebung. Schließlich ist in der Dietzenbacher Gefahrenabwehrverordnung ein Fütterverbot verankert. Dies ist notwendig, da sich das Federvieh umso stärker vermehrt, je mehr Nahrung es bekommt. Allerdings: Die Stadt räumt ein, dass es äußerst schwierig ist, die Menschen auf frischer Tat zu ertappen und das Vergehen zu ahnden. Da der Handlungsspielraum begrenzt ist, sieht man im Rathaus auch die Bürgerinnen und Bürger in der Verantwortung, sich an das Verbot zu halten und andere dafür zu sensibilisieren. Einer Kooperation mit Vereinen oder ehrenamtlichen Initiativen stehe nichts im Wege, heißt es in der städtischen Stellungnahme weiter.
Eine Aussage, die die Grünen freuen dürfte. Denn wie Sprecher Heiko Hausmann mitteilt, habe die Partei bereits eine Idee zur Lösung des Taubenproblems, bei dem sie die Bürger mit einbeziehen möchte. „Wir würden gerne Taubenhäuser in der Stadt aufstellen“, erklärt Hausmann. Dies ermögliche eine artgerechte Versorgung durch Experten, wie etwa die Mitglieder des Geflügelzuchtvereins. Die Tiere würden kontrolliert gefüttert und es könnten Maßnahmen in die Wege geleitet werden, damit die Population auf ein vernünftiges Maß zurückgehe. „Den Vögeln werden etwa Gipseier untergelegt und die Männchen, insofern man ihrer habhaft wird, kastriert“, erklärt der Grünenpolitiker. Es werde jedoch zwischen drei und vier Jahre dauern, bis die Anzahl der sogenannten Stadttauben merklich sinke. Seien sie doch die Nachkommen von gezüchteten Tieren und somit darauf ausgelegt, möglichst viele Eier zu legen. „Sie brüten bis zu acht Mal im Jahr“, setzt Hausmann seine Erläuterung fort. Dagegen bekämen ihre wild lebenden Artgenossen lediglich zwei bis drei Mal im Jahr Nachwuchs.
Doch nicht allein das unterscheidet die beiden Rassen voneinander. „Wilde Tauben können zwischen zwölf und 15 Jahre alt werden“, sagt der Kommunalpolitiker. Jene, die in der Stadt zu finden seien, würden meist nur zwei bis drei Jahre alt. „Das hängt mit den schlechten Bedingungen zusammen, unter denen sie leben“, fährt er fort. So sei etwa die heruntergefallene Currywurst kein geeignetes Futter. Deshalb sei es auch im Sinne der Tiere, wenn man sich ihrer annehme. (Von Anna Scholze)